Die Direktkandidaten des Wahlkreises 276 Odenwald-Tauber im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Charlotte Schneidewind-Hartnagel
Geburtstag-/Ort: 1953, Göttingen
Wohnort: Eberbach
Studium/Ausbildung:
- Studium Germanistik, Anglistik und Publizistik an der Georg-August-Universität in Göttingen
- Studium Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Standort Worms
- Examen Diplom-Betriebswirtin
Derzeitiger Beruf: Freie Journalistin
Interview
1. Welche Schlagzeile möchten Sie am Montag, den 25. September, bei Ihrer Frühstückslektüre in der Zeitung lesen?
Bündnis90/Die Grünen drittstärkste Kraft, in Baden-Württemberg 15 Prozent, Odenwald- Tauber holt Mandat
2. Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus?
Auflösen! Fluchtursachen bekämpfen. Gemeinsame Verantwortung und Aufnahme von Asylbewerbern und Asylbewerberinnen in allen europäischen Mitgliedsstaaten. Einwanderungsgesetz für diejenigen, die dauerhaft in Deutschland bleiben möchten. Diejenigen, die kein dauerhaftes Bleiberecht bekommen, können nicht hier bleiben.
3. Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“)
Für Deutschland brauchen wir mehr Mittel für die Polizei und für die Justiz. Wir haben eine ausreichende Gesetzeslage aber an einigen Stellen ein Durchführungsproblem.
Beispiel: Im Fall Amri konnten Aufzeichnungen seines Mobilphone gespeichert werden aber es gab nicht genügend Personal um sie auszuwerten. Für Europa brauchen wir eine bessere Zusammenarbeit und Datenaustausch über sogenannte "Gefährder" und bereits straffällig Gewordene. Bislang sind die Systeme nicht kompatibel. Andere Gesetze wie z.B. die beliebte Forderung nach einem Burka-Verbot oder gar eine Änderung des Grundgesetzes brauchen wir nicht. Wir haben gute Gesetze aber sie müssen auch umgesetzt werden. Terrorismus kann nicht nur national sondern international bekämpft werden.
4. Brexit und die Wahl von Macron: Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen?
Solidarität statt Wettbewerb. Eine Gemeinschaft baut man nur durch Solidarität auf. Gemeinsame Probleme lassen sich nur gemeinsam lösen. Europa ist nicht nur ein gemeinsamer Markt - es ist der Wille zusammen zu leben. Deutschland muss sich stark machen für eine Energie- und Klimaunion, für die Verteidigung unserer Werte nach Innen und nach Außen, stärkere Kooperation bei Sicherheit und Freiheit, solidarische und humane Asylpolitik, Bekämpfung von Steuerflucht, Abbau sozialer Spaltung, Stärkung der Demokratie. Wir gewinnen gemeinsam oder wir verlieren gemeinsam.
5. Trump und Erdogan: Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten?
USA : Diplomatisch, wenn es auch manchmal schwerfällt. Im Gespräch bleiben. Trump ist nicht die USA. Diejenigen Kräfte unterstützen, die gemeinsam mit uns für eine demokratische, freiheitliche und gerechte Weltordnung eintreten wollen.
Türkei: Sanktionen und klare Grenzen setzen bei allen Verstössen gegen Menschenrechte und Einschränkung der Pressefreiheit. Streichung aller EU-Zahlungen in die Türkei, keine weiteren Verhandlungen zum EU-Beitritt, Reisewarnung aussprechen und weitere Sanktionen.
6. Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus? (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, Kita-/Hochschulgebühren)
Keine Einführung von Hochschulgebühren. Auch ohne Hochschulgebühren ist studieren heute schon nicht kostenfrei. Wer sich alleine die Mietkosten für WG-Zimmer anschaut, weiß das.
Ja, wenn es für jedes Kind eine KiTa-Platz gibt, mit einer qualitativ hochwertigen Betreuung und besserer Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, dann kann über kostenfreie Plätze nachgedacht werden. Für Sozialfälle, Geschwisterkinder und Alleinerziehende gibt es bereits jetzt Kostenermässigung und Kostenübernahme.
Der Föderalismus im Bildungssystem ist meiner Meinung nach nicht zielführend. Der Bund muss die Möglichkeit bekommen Bildungsmassnahmen in den Ländern direkt zu finanzieren.
Steigender Fachkräftebedarf verlangt von uns Investitionen in beste Ausbildung für alle und gezielte Einwanderung zu ermöglichen.
7. Welche Schwerpunkte wollen Sie in der Klimapolitik setzen?
Ausbau der Erneuerbaren Energien, Verminderung des CO2 Austosses um Klimawandel aufzuhalten. Weg vom Verbrennungsmotor. Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten. Energieautark werden.