Mit grellem Maskenspiel versuchen die Protagonisten beim rauschenden Ball des Prinzen Orlofsky, den Grenzen und Zwängen ihrer sozialen Rollen zu entfliehen – ganz nach dem Motto des leicht wehmütigen Trinklieds aus dem ersten Akt: »Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.«
Es waren die Operettenerfolge Jacques Offenbachs, die den legendären Wiener Walzerkönig Johann Strauß junior auf die Idee brachten, sich selbst in diesem Genre zu versuchen. Seine 1874 am Theater an der Wien uraufgeführte »Fledermaus« genießt noch immer Kultstatus und ist mit ihren spritzigen Melodien und unwiderstehlich komischen Momenten bis heute das erfolgreichste, aber auch anspruchsvollste Exemplar der Gattung. Pointiert, mit analytischem Blick und einer guten Portion Humor zeigen der mehrfach ausgezeichnete Regisseur Lorenzo Fioroni und sein Regie-Kollege Thilo Reinhardt das realistisch gezeichnete Porträt einer amüsierfreudigen, von allerlei Sehnsüchten getriebenen bürgerlichen Gesellschaft, die ihre Augen nur allzu gerne vor der Wirklichkeit verschließt.
Dauer: ca. 3 Stunden
Die Fledermaus Operette von Johann Strauß (Sohn) | Libretto von Richard Genée nach Karl Haffners
Bearbeitung der Komödie »Le Réveillon« von Ludovic Halévy und Henri Meilhac
Badisches Staatstheater Karlsruhe | Justin Brown, Musikalische Leitung | Lorenzo Fioroni und Thilo Reinhardt, Regie | Ralf Kaeselau, Bühne
»Im Badischen Staatstheater Karlsruhe waren Operettenspezialisten mit viel Liebe zur gekonnten Komik am Werk.« Badisches Tagblatt