Die scheinbare Verbrüderung aller gesellschaftlichen Schichten auf dem Maskenball der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß endet mit großem Katzenjammer im Gefängnis: „Champagner hat’s verschuldet“. In ihrer Großen Reihe „Der Gott des Weines“ zeigen die Stuttgarter Philharmoniker am Dienstag, 17. März um 20 Uhr ein halbszenische Aufführung des Werks unter der Leitung von Nicholas Milton. Regie führt Ernst Konarek. Es singen der Württembergische Kammerchor Stuttgart, einstudiert von Dieter Kurz, sowie die Solisten Sebastian Reinthaller (von Eisenstein), Stefanie Braun (Rosalinde), Kurt Schreibmayer (Frank), Martina Mikelic (Prinz Orlowsky), Christian Sturm (Alfred), Timothy Sharp (Dr. Falke) und Anja-Nina Bahrmann (Adele). Die Sprechrolle des Gefängniswärters Frosch füllt ebenfalls Ernst Konarek aus.
An den europäischen Höfen war der Walzertanz als unstandesgemäß verpönt auf dem höfischen Tanzparkett. Wien war darin eine Ausnahme: Kaiser Joseph II. befürwortete eine Durchmischung der Stände, so dass der „bürgerliche“ Walzer in Wien auf alle gesellschaftlichen Schichten übergriff. Der „Walzer-König“ Strauß integrierte den Wiener Walzer in der „Fledermaus“ in das dramaturgische Konzept und machte sich seine Eigenschaften und Assoziationsräume zunutze.
„Man bemerke dies immerwährende Zurückhalten, Antreiben, Ritardando, Accelerando, dieses Bangen, Schmachten, Fiebern, Stürmen, dieses reizende Spiel mit den schwebenden Fesseln des Taktes, diese freiherrliche Bewegung innerhalb der gegebenen Form, das ist beinahesichtbares Hin und Her zwischen agierenden Gestalten, das ist Gebärde, Mimik, das ist Drama“, schrieb Eduard Hanslick in einer Kritik der „Fledermaus“ mit dem Komponisten Johann Strauß am Pult.