Hans-Christian Schinks Serie 1 h nützt den Effekt der so genannten »echten Solarisation«. Negativfilm ist nur bis zu einem bestimmten Punkt belichtungsfähig, setzt man danach die Belichtung weiter fort, kehrt sich der fotochemische Prozess um, und die im Negativ dunkelsten Punkte werden wieder heller. Bereits 1857 wurde dieser spezielle Prozess der Überbelichtung erstmals vom Foto-Pionier William Henry Jackson beschrieben; für Hans-Christian Schink wurde das Bild Black Sun von Minor White aus dem Jahr 1955 zur Inspirationsquelle. In 1 h setzt er die echte Solarisation gezielt und mit extrem langer Belichtungszeit ein. Im Ergebnis erscheint die Sonne durch die Erdbewegung als schwarzer Strich am Himmel. Mit den klassischen Mitteln des fotografischen Mediums erreicht Hans-Christian Schink so neuartige und ganz besonders einprägsame Bilder. 2008 erhielt er für diese Serie den renommierten ING Real Photography Award.
Hans-Christian Schink ist 1961 in Erfurt geboren. Von 1986 bis 1991 studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er bis 1993 Meisterschüler war. Es folgten zahlreiche Arbeitsstipendien und Preise, u.a. 2004 der Deutsche Fotobuchpreis. 2014 erhielt er arbeitete er im Rahmen des Stipendiums Villa Massimo der Deutschen Akademie in Rom.
20.01. - 15.03.2015