Die Direktkandidaten des Wahlkreises 241 Ansbach im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Harald Weinberg
Geburtstag-/Ort: 13.2.1957 in Bonn-Bad Godesberg
Wohnort: Ansbach
Studium/Ausbildung: Studium der Gesellschaftswissenschaften in Marburg; Diplom-Soziologe
Derzeitiger Beruf: Mitglied des Bundestages
Interview
Welche Schlagzeile möchten Sie am Montag, den 25,. September, bei Ihrer Frühstückslektüre in der Zeitung lesen? "DIE LINKE zieht mit über 10% als drittstärkste Kraft in den Bundestag ein! AfD scheitert erneut an der 5%-Hürde!"
Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus? Es gibt keinen "Flüchtlingsstrom"; es gibt Flüchtlinge aus Krisenregionen, deren Krise wir direkt oder indirekt mit verursacht haben: Die Waffenlieferungen Deutschlands an Saudi-Arabien und Katar heizen den Bürgerkrieg in Syrien an, denn dort landet ein nicht unerheblicher Teil der Waffen. Saudi-Arabien setzt sie gleichzeitig in seinem Krieg gegen Jemen ein. Beide Konflikte schaffen weitere Flüchtlinge, von denen ein Teil verzweifelt genug ist, auf seeuntauglichen Schiffen übers Mittelmeer zu kommen. Wir müssen diese Flüchtlinge aufnehmen, das ist ein christliches und humanitäres Gebot. Gleichzeitig müssen wir die Waffenexporte stoppen und die Konflikte entschärfen. Damit bekämpfen wir die Fluchtursachen an der Wurzel!
Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“) Es gibt keine absolute Sicherheit! Aber: Das Risiko, auf deutschen Autobahnen umzukommen oder an den Folgen eines Alkoholkonsums zu sterben, sind zigmal größer, als Opfer eines Terroranschalgs zu werden. Das einfachste Mittel wäre, die Präsenz der Polizei im öffentlichen Raum zu erhöhen. Die sind allerdings in den letzten Jahren ziemlich der Sparwut zum Opfer gefallen. Wenn wir hier mehr Personal einstellen würden und die bestehenden Polizisten nicht mit Bagatellverfahren wie "Cannabis-Konsum" beschäftigen würden, dann wäre schon viel gewonnen.
Brexit und die Wahl von Macrone: Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen? Der französischen Präsident heißt "Macron". Ansonsten wäre es an der Zeit, dass Deutschland in der EU eine demütigere Rolle einnimmt. Es sind u.a. die Leistungsbilanzungleichgewichte, die durch Deutschlands aggressiver Exportstrategie entstanden sind, die die EU jetzt unter eine enorme Spannung bringt. Die EU steckt in einer tiefen Krise, so tief, dass wir so etwas wie einen "Neustart" brauchen, bei dem von vorne herein einige Weichen anders gestellt werden müssen.
Trump und Erdogan: Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten? Unterwürfigkeit ablegen und sich gegenüber beiden emanzipieren. Von der USA wäre zu fordern, dass sie ihre Truppen und ihre Atomwaffen aus Deutschland abzieht. Gegenüber der Türkei ist es wichtig, die EU-Beitrittsverhandlungen zu stoppen und die Gelder, die jetzt im Vorfeld schon fließen, einzufrieren.
Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus? (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, Kita-/Hochschulgebühren) 16 unterschiedliche Schulsysteme erscheinen mir auf die Dauer nicht sinnvoll. Aber zunächst muss das mit der Föderalismusreform eingeführte Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern beseitigt werden. Nur dann kann der Weg freigemacht werden, zu einer größeren Vereinheitlichung zu gelangen. Mit dem Fachkräftemangel kommt es mir manchmal vor wie mit dm Porschemangel, den es gibt, wenn man für 10.000 Euro nach einem neuen Porsche sucht. Wir sind für Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Hochschule.