Die Direktkandidaten des Wahlkreises 267 Heilbronn im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Josip Juratovic
Geburtstag-/Ort: 15.1.1959 in Koprivnica/Kroatien
Wohnort: Gundelsheim-Böttingen
Studium/Ausbildung: Kfz-Mechaniker
Derzeitiger Beruf: Mitglied des Deutschen Bundestages
Interview
1. Welche Schlagzeile möchten Sie am 25. September bei Ihrer Frühstückslektüre lesen?
Zeit für Gerechtigkeit – Josip Juratovic holt das Direktmandat
2. Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus?
Der Flüchtlingsstrom wurde unter Kontrolle gebracht. Dank millionenfacher Unterstützung unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger wurde den Geflüchteten hier im Land Sicherheit und Perspektiven gegeben. Dennoch, die Turbulenzen in der Welt, der anhaltende Krieg in Syrien und die Perspektivlosigkeit vor allem in Afrika zeigen uns, dass wir dringend eine Asyl- und Flüchtlingspolitik auf europäischer Ebene brauchen. Des Weiteren benötigen wir eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, sowie eine wirkungsvolle Entwicklungszusammenarbeit.
3. Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“)
Die Zuständigkeiten in punkto Sicherheit müssen klar gebündelt und auf europäischer und nationaler Ebene besser vernetzt werden. Vorhandene Gesetze müssen konsequent umgesetzt werden. Dazu brauchen wir Investitionen im Bereich des Personals bei der Polizei und Justiz, inklusive einer optimalen Ausstattung. Das Wichtigste: Die Worte mit Bedacht wählen. Wer auf Hass mit Hass antwortet, der befeuert den Terrorismus und die Spaltung unserer Gesellschaft.
4. Brexit und die Wahl von Macron – Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen?
Die EU muss neu gedacht werden. Dafür braucht es Visionen und die Überzeugung, dass wir gemeinsam leichter die vor uns stehenden Aufgaben lösen können. Deutschland als stärkste Kraft muss in der Richtung voran gehen und sich gemeinsam mit anderen Staaten stark machen, für Wohlstand und eine sichere Zukunft für alle Europäerinnen und Europäer. Dies wird uns nur gelingen, wenn wir verinnerlichen, dass die EU keine Markthalle ist, in der sich jeder beliebig aussuchen kann, was er gerade braucht, sondern dass sie ein Friedensprojekt ist.
5. Trump und Erdogan – Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung nach gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten?
Das Wichtigste ist, sich nicht auf das Niveau der Agitation von Trump und Erdogan herabzulassen. Vielmehr müssen die demokratischen Kräfte in beiden Staaten gestärkt und unterstützt werden. Denn nur, wenn es uns gelingt, die werteorientierte Demokratie in den beiden Staaten zu stärken, können wir sicher sein, dass der Weltfrieden bewahrt bleibt. Aber auch in Europa ist es wichtig, dass wir wachsam bleiben gegenüber den autokratischen Bewegungen. Wer in der Demokratie schläft, wird in der Diktatur aufwachen.
6. Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, KiTa-/Hochschulgebühren)?
Bildung und Gesundheit dürfen nicht vom Geldbeutel abhängen. Bildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft. Sie beginnt bereits im Kindergarten. Deshalb fordern wir, dass die Bildung vom Kindergarten bis zum Studium gebühren- und kostenfrei ist. Dazu gehört auch der kostenfreie Meisterbrief. Das Selbstverständnis einer modernen Gesellschaft muss dabei sein, jedem Kind einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu gewähren. Besonders wichtig ist mir auch die Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern in der Bildung, damit der Bund wieder direkt in die Modernisierung und Sanierung unserer Schulen investieren kann.
7. Was wollen Sie gegen die steigenden Mieten in vielen Städten tun?
Wir haben bereits eine Mietpreisbremse eingeführt, die es zu verbessern gilt. Es müssen mehr bezahlbare Wohnungen für alle gebaut werden. Wenn es nicht über den freien Wohnungsmarkt geregelt werden kann, dann muss es die Politik über kommunale Träger mit Unterstützung von Landes- und Bundesmittel sichern. Vor allem muss dafür Sorge getragen werden, dass junge Familien und Alleinerziehende mit Kindern Wohnungen bekommen, die sie sich leisten können.