Die Gärtner von Versailles
Eins gleich vorneweg: Die Gärtnerin von Versailles hat es nie gegeben. Sie ist der blühenden Phantasie des britischen Schauspielers Alan Rickman (u.a. der Zauberlehrer Severus Snape aus »Harry Potter«) entsprungen, der in seiner zweiten Regiearbeit als französischer Sonnenkönig Ludwig XIV. auch gleich selbst vor die Kamera tritt. Was es sehr wohl gab und gibt, sind die Gärten von Versailles, als deren Architekt André Le Nôtre zeichnete, zurückhaltend gespielt vom Belgier Matthias Schoenaerts (»Der Geschmack von Rost und Knochen«). Das Vorstellungsgespräch der unkonventionellen Landschaftsgärtnerin Sabine de Barra (Kate Winslet) bei ihm dauert nur wenige Minuten. Trotzdem ist sie später im Boot, darf den Freiluftballsaal des Königs gestalten, hat dabei aber mit Widerständen und Intriganten zu kämpfen, zu denen auch die eifersüchtige Ehefrau Le Nôtres zählt. Kate Winslet stand mit Rickman bereits als 19-Jährige in »Sinn und Sinnlichkeit« vor der Kamera. Im neuerlichen Sittengemälde rettet sie mit ihrer Performance die allzusehr auf Kostüm und Ausstattung leise Romanze und Standesdünkel sowie die Heucheleien der höfischen Gesellschaft setzende Inszenierung. Als Filmkulissen dienten jedoch nicht französische, sondern englische Schlösser.
Start: 30. April
Bewertung: 4/5