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In zwei Jahren eröffnet die Bundesgartenschau vom 17. April bis zum 6. Oktober 2019 in Heilbronn (BUGA). BUGA Geschäftsführer Hanspeter Faas im MORITZ-Interview über den aktuellen Stand und Pläne für die nächsten beiden Jahre.
MORITZ: Zwei Jahre sind es noch bis zur Eröffnung der Bundesgartenschau Heilbronn 2019. Was waren bisher die Meilensteine?
Hanspeter Faas: Die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 an sich ist etwas Besonderes. Wir sind ja die erste Bundesgartenschau überhaupt, die Garten- und Stadtausstellung in einem ist. Das heißt neben dem vollen Programm der klassischen Gartenausstellung haben wir eine kompakte Bebauung auf dem Gelände. Es ist also eine Gartenausstellung mit 50 Prozent zusätzlichem Angebot obendrauf. In den 22 Gebäuden auf dem BUGA-Gelände werden während der Ausstellung Menschen wohnen – eine Konstellation, die es bisher bei keiner Bundesgartenschau gab. Auch für uns wird das eine neue Erfahrung sein. Ein Großteil der Erdgeschossflächen dieser Gebäude werden ins Ausstellungskonzept einbezogen mit interessanten Beiträgen. Auch die Innenhöfe sind teilweise öffentlich zugänglich. Die Stadtausstellung Neckarbogen ist der Grundstein für das spätere Stadtquartier, wo bis zu 3500 Menschen wohnen und bis zu 1000 arbeiten werden. Zu den Meilensteinen gehört sicherlich der Spatenstich für das Stadtquartier. Auch die ersten Baumpflanzungen auf dem Gelände, große Kiefern und Zierkirschen auf dem Lärmschutzwall, waren ein wichtiger Abschnitt und etwas sehr Emotionales. In diesem Frühjahr blühen die Kirschen schon zum zweiten Mal - ein sehr schönes Bild.
Wie ist der aktuelle Stand? Was steht als nächstes an?
Insgesamt betrachtet sind wir zeitlich und von den Kosten im Plan. Es gibt viele Bereiche, in denen wir voraus sind und es gibt Bereiche, in denen wir etwas hinterherhinken. Ein so großes Projekt ist nie schnell genug. Auf dem Gelände, das früher ein Warenumschlagplatz mit Gleisanschluss und Hafenbecken war, haben wir zwei Seen neu angelegt. Die sind jetzt so weit vorbereitet, dass sie demnächst geflutet werden können. Im Mai werden wir damit beginnen und Neckarwasser in die Seen zu pumpen. Im Juli wird die Kalistraße zurückgebaut – ein ebenfalls großer Meilenstein und neben dem Bau der Stadtausstellung ein weiterer wichtiger städtebaulicher Aspekt. Das Gelände bekommt damit eine direkte Verbindung zum Fluss. Der Verkehr wird stattdessen über die Karl-Nägele-Brücke geleitet, die in den letzten Wochen verbreitert und in beide Richtungen um Wege für Fußgänger und Radfahrer erweitert wurde. In diesem Jahr pflanzen wir auch Rosen, Stauden und Gehölze, damit sie bis 2019 entsprechende Qualität erreichen.
Was war bisher die größte Herausforderung?
Bisher war unsere Arbeit stark durch Bauarbeiten auf dem Gelände geprägt. Wir haben 600.000 Kubikmeter Erde bewegt und 500.000 Kubikmeter vor Ort wieder verbaut, zum Beispiel in den Lärmschutzwall. 300 Tonnen Schrott haben wir aus dem Boden geholt, 13 Tonnen Kampfmittel und Munition, die wir fachgerecht entsorgt haben. Wir haben das Gelände modelliert, die Uferlandschaft umgestaltet, begleitende Verkehrsinfrastruktur verbessert. Mit Beginn dieses Jahres hat sich die Ausrichtung unserer Arbeit verändert, wir beschäftigen uns nun intensiv mit der 173 Tage dauernden Ausstellung vom 17. April bis 6. Oktober 2019. Bisher haben wir viele Ideen geprüft, haben so manche nach anfänglicher Begeisterung auch wieder sein gelassen und konzentrieren uns jetzt auf diejenigen, die wirklich guten Inhalt haben. Jetzt müssen wir Entscheidungen treffen, was auf der Bundesgartenschau 2019 zu sehen sein wird. Unser Ziel ist es, dass die Besucher einen schönen Tag bei uns verbringen, gerne hier waren und gerne wieder nach Heilbronn kommen.
Was ist besonders toll am BUGA-Standort?
Es ist sehr beeindruckend, wie sehr sich die Menschen hier mit der Bundesgartenschau identifizieren, wie sehr sie sich auf das große Projekt freuen. Das spüren wir bei unseren BUGA-Cafés, bei unseren öffentlichen Baustellenführungen und Baustellenfesten. Die Menschen sind neugierig, was auf dem Gelände passiert, was sich verändert, was wir vorhaben. Beeindruckend ist auch das große Interesse der regionalen Wirtschaft, das sich unter anderem daran zeigt, dass bereits zwei Jahre vor der Eröffnung der Bundesgartenschau Heilbronn 13 Unternehmen sie als offizielle Partner unterstützen. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt die Verbundenheit und die Identifikation mit der Bundesgartenschau, mit der Stadt und der Region.
Sie suchen ja noch mehr Sponsoren. Was macht es so lohnend für Firmen aus der Region, sich an der BUGA zu beteiligen?
Eine Bundesgartenschau ist immer ein Gemeinschaftswerk. Sie bringt unterschiedlichste Menschen aus Stadt und Region zusammen, Vereine, Verbände, Organisationen und Unternehmen, die eines miteinander verbindet: Sie wollen zusammen etwas bewegen. Für sie alle ist die Bundesgartenschau ein Ort, an dem sie sich einem Millionenpublikum präsentieren können, an dem sie zeigen können, wofür ihr Unternehmen steht. Sie bringen Kreativität ein und tragen mit ihren Zielen und Visionen zum Gelingen der Bundesgartenschau bei. Mit Tausenden Veranstaltungen, Kunst- und Kulturereignissen, Spiel- und Sportangeboten wird die Bundesgartenschau zu einem langen, fröhlichen Sommerfest, bei dem Heilbronn sympathisch, weltoffen und modern für sich und die Region wirbt.
Können auch kleinere Unternehmen Partner werden, nach dem Motto: Dabei sein ist alles?
Die Unternehmensgröße spielt überhaupt keine Rolle. Große wie kleine Firmen sind eingeladen, sich zu engagieren und dabei ist jedes einzelne Engagement für uns wichtig. Keines ist wie das andere. Art und Umfang sind individuell und immer auf die Kernkompetenz zugeschnitten. Wir erarbeiten mit jedem einzelnen Partner ein Konzept für die Zusammenarbeit, das trägt und das Qualität hat. Nur dabei sein zu wollen, wäre zu wenig.
»Sie wird kantiger als andere Gartenschauen«
Welchen Mehrwert bekommt Heilbronn dauerhaft durch die BUGA?
Die Bundesgartenschau ist Impulsgeber für die enorme Dynamik in der Stadt. Mit ihr als Motor wird eine unwirtliche Gewerbebrache, das Fruchtschuppenareal, entwickelt und es entsteht dort ein neues, grünes Stadtquartier. Es entstehen Park- und Erholungsräume, die Menschen können erstmals die Neckarufer nutzen. Sie können zu Fuß oder mit dem Rad von der Innenstadt am Neckar entlang bis zum Zukunftspark Wohlgelegen gelangen. All das bleibt über die 173 Tage dauernde Ausstellung hinaus den Bürgern erhalten. Der Neckarbogen wird ein lebendiges Quartier werden, das Leben und Arbeiten, Einkaufen und Freizeit, Kommunikation und Integration verbindet. Mehr als die Hälfte der Wohnungen sind Mietwohnungen, auch das trägt zu der gewollten funktionalen und sozialen Mischung bei.
Warum lohnt sich ein Besuch auf der BUGA – was können die Leute alles sehen?
Die BUGA ist ein Stück ehemalige Industriekultur, das verändert wird. Sie wird kantiger als andere Gartenschauen. Natürlich haben wir einen Park mit viel Grün, mit Tulpen und jeder Menge anderer Blumen, wir präsentieren moderne, außergewöhnliche Pavillons und interessante Informationen aus den verschiedensten Bereichen – plus die Stadtausstellung, die erstmals bei unserer Gartenschau zusätzlich im Angebot inbegriffen ist. Mit Tausenden Veranstaltungen, Kunst und Kultur, Spiel- und Sportangeboten wird die BUGA Heilbronn 2019 ein fröhliches Sommerfest, eine Bühne für großes gärtnerisches Können. Sie ist aber auch Schauplatz für Bildung, Innovation und Fortschritt. Die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 wird ein Ort sein, von dem Besucher neue Eindrücke und schöne Erlebnisse mit nach Hause nehmen.