Foto: Andi Schmidt, München
Großer Saal
Eröffnungskonzert im Großen Saal des Carmen Würth Forum
Mit einem großen Festakt ist am 18. Juli die Kongress- und Kulturhalle Carmen Würth Forum in Künzelsau-Gaisbach eröffnet worden. An diesem Tag feierte Namensgeberin Carmen Würth ihren 80. Geburtstag.
Entworfen hat das Gebäude der britische Architekt David Chipperfield. Die Bauzeit erstreckte sich über 18 Monate. Auf einer Fläche von 170.000 Quadratmetern sind eine Veranstaltungshalle, der sogenannte Große Saal, und ein Kammermusiksaal, der Reinhold Würth Saal entstanden. Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Stiftungsaufsichtsratsvorsitzender der Würth-Gruppe: „Meiner liebe Frau Carmen, mit der ich nunmehr im 61. Jahr verheiratet bin, möchte ich voller Dankbarkeit ein Denkmal setzen. Es wird weit über unsere Zeit hinaus die Erinnerung an sie in schönster Form lebendig halten.“
Architekt David Chipperfield und Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann zählten zu den Festrednern. „Die außerordentlichen Leistungen dieses Unternehmens und dessen weltweiter Erfolg werden kaum jemanden unbeeindruckt lassen. Der weltliche Ehrgeiz ist tief in diesem bezaubernden Landstrich Baden-Württembergs verwurzelt, und diese bescheidene Akropolis ist ein Ausdruck des Idealismus und der gesellschaftlichen Verantwortung und eine Geste an die Menschen, die hier arbeiten. Sie ist Ausdruck dessen, dass dies nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch der Gemeinschaft ist“, so David Chipperfield in seiner Ansprache.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann schloss sich an:
„Das Carmen Würth Forum stärkt die vielfältige Kulturlandschaft in der Region Künzelsau und darüber hinaus. Es ist Ausdruck des herausragenden kulturellen und sozialen Engagements der Familie Würth, das den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Musikfreunden zugutekommt. Das Forum hat das Potential, eine Plattform für international renommierte Künstlerinnen und Künstler, für Begegnung, Austausch und Geselligkeit zu werden. Meine Glückwünsche an Carmen Würth verknüpfe ich mit einem großen Dankeschön für all das, was die Familie Würth in ihrem Leben für andere Menschen und das Gemeinwesen leistet und geleistet hat.“
Anlässlich der feierlichen Eröffnung spielte das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter der Leitung von Manfred Honeck und das Mozarteumorchester Salzburg.
Soziales Engagement als Herzenssache
Für Namensgeberin Carmen Würth ist das Engagement für die gesellschaftliche Integrationgeistig behinderter Menschen seit vielen Jahren ein Herzensanliegen. Die Ehefrau des Unternehmers Reinhold Würth wird nicht müde, sich für benachteiligte Menschen starkzumachen und ihnen zu helfen. Dafür wurde sie mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Sie ist unter anderem Ehrenbürgerin der Stadt Künzelsau und der Technischen Universität München, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg sowie Schirmherrin sozialer Initiativen im In- und Ausland. Gemeinsam mit ihrem Mann Reinhold gründete sie 1987 die Stiftung Würth. 2003 mündete Carmen Würths Engagement in die Eröffnung des Hotel-Restaurant Anne- Sophie in Künzelsau, in dem Menschen mit und ohne Handicap erfolgreich zusammen- arbeiten. Ihr jüngstes Projekt ist das im Mai 2017 eröffnete Kulturhaus Würth in Künzelsau mit der Präsenzbibliothek „Frau Holle“.
Inspiration neu definiert
Das Carmen Würth Forum besticht durch seine zeitlose Eleganz und fügt sich perfekt in die Hohenloher Landschaft ein. Zwei Stützwände aus gestocktem Ortbeton fassen einen Vorplatz vor dem Haupteingang des Gebäudes. Dieser Platz dient für Freiluftveranstaltungen aller Art wie beispielsweise dem Würth Open Air und ist für bis zu 10.000 Besucher ausgelegt. Der Haupteingang führt in das tageslichtdurchflutete Eingangsfoyer, an das sich der Große Saal und der Reinhold Würth Saal anschließen. „Das Forum ist Symbol für das Zusammentreffen von Menschen, abseits ihrer Schreibtische, abseits ihrer Arbeitsplätze. Es ist Sinnbild des unternehmerischen Anspruchs, mehr als nur geschäftliche Belange bedienen zu wollen“, so Chipperfield.
Ein Skulpturengarten mit Arbeiten international renommierter Bildhauer wie Tony Cragg, Niki de Saint Phalle, Antony Caro, Jaume Plensa oder Georg Baselitz umgibt das Carmen Würth Forum.
Musik und Klang im Reinhold Würth Saal
Herz- und Schmuckstück ist der Reinhold Würth Saal, der von außen nur als Modulation des Geländes wahrnehmbar ist. Der Saal bietet rund 600 Besuchern höchsten Klanggenuss. Eine elektronische Unterstützung wird bei Konzerten nicht benötigt. Ermöglicht wird dies durch die Anordnung und Auswahl der Oberflächen der Decken- und Wandpaneele: Fein perforierte Paneele absorbieren die unerwünschten Schwingungen, während glatte Oberflächen den Schall weiterleiten und für optimale Klangqualität bei allen Zuhörern sorgen. Der nach vorne abfallende Raum besticht mit einer komplexen Wand- und Deckenverkleidung aus französischer Walnuss. Für den Boden wurde dunkle deutsche Räuchereiche gewählt.
Multifunktionshalle Großer Saal
Der Große Saal beeindruckt durch seine variable Raumakustik und Vielseitigkeit. Die Halle ist für bis zu 2.500 Besucher ausgelegt und eignet sich gleichermaßen für Kongresse, Konzerte, Messen, Ausstellungen oder Firmenveranstaltungen. Während der untere Hallenbereich in die
Erde eingelassen ist, erhebt sich die obere, allseitig verglaste Galerieebene über den höchsten Punkt des Geländes und bietet weitere Sitzplätze.
Im Reinhold Würth Saal wie auch im Foyer und im Großen Saal ist modernste Technik für Beleuchtung und audiovisuelle Medien vorhanden. Mehrere tausend Farbstimmungen und Szenen können geschaltet werden.