Das ein oder andere Deko-Element auf den Dächern der 35 Weindorfstände hat ganz schön gewackelt. Überhaupt war das Wetter die größte Herausforderung für die Beschicker des elftägigen Fests.
Starker Wind, immer wieder Regen und relativ kühle Temperaturen prägten das diesjährige Weindorf. Ein extremer Kontrast zum heißesten Weindorf aller Zeiten im Vorjahr. Doch das Weindorf wäre nicht das Weindorf, wenn sich seine Fans vom Wetter den Spaß verderben lassen würden. Und so war es aus Beschicker-Sicht zwar kein Spitzen-Jahr, aber in Anbetracht der Wetterbedingungen durchaus ein gutes.
15 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr
Auf etwa 15 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr schätzt Karl Seiter für die Weinbeschicker die Einbußen durch das kühle und regnerische Wetter. Der Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg ist dennoch angetan von der Treue der Besucher, die selbst am regnerischen zweiten Samstagabend in doch großer Zahl auf das Fest strömten.
Besucher trinken lieber Weiß als Rot
Der Trend, dass verstärkt Weißweine und Roséweine getrunken werden setzt sich auch in diesem Jahr weiter fort. Wengerter-Martin Heinrich erklärt dazu: Weißweine passen einfach zu einer Freiluftveranstaltung. Sie sind erfrischen und belebend“. Rotwein sei hingegen eher etwas zum entspannten Genießen, zum Zurücklehnen sozusagen.
Neuerungen gut angenommen
Rundum zufrieden sind die drei neuen in der Weindorfgemeinschaft. Marcel Küffner mit seinem Streetfood, Erwin Gollerthan mit seiner Laube und auch die Weinpiraten (C&G Cleebronn Güglingen, Felsengartenkellerei Besigheim und die Privatkellerei Rolf Willy) am Hafenmarkt. „Wir sind sehr gut aufgenommen worden“, sagt Tatjana Willy für den Stand der Weinpiraten. Man merke zwar, dass man etwas abseits des typischen Laufwegs der Besucher liege, aber glücklicherweise hätten sie viele gezielt angesteuert. „Am späten Abend sind dann vor allem junge Leute am Stand“. Ein Stein vom Herzen ist Erwin Gollerthan gefallen. „Ich bin so froh, dass unser Konzept gut ankommt.“ Schließlich hat auch der Jungunternehmer einiges investiert in sein neu gegründetes Event-Catering-Unternehmen. Mit Steak, Flammkuchen und schwäbischen Spezialitäten, die der 30-Jährige in einer gemütlichen Laube anbietet, hat er offensichtlich voll ins Schwarze getroffen. „Bei uns waren die Tische fast immer voll besetzt“, freut sich der Bad Rappenauer. Auch Marcel Küffner, verantwortlich für den neuen Food-Container in der Lohtorstraße ist mit seinem Weindorfauftakt sehr zufrieden. Die Burger aus seiner Küche waren heiß begehrt. „Wir freuen uns, dass die Veränderungen von diesem Jahr so positiv aufgenommen wurden“, erklärt Steffen Schoch. Der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG). Man werde mit solchen Themen aber weiterhin sehr behutsam umgehen.
Programm
Auch „Wein & Schokolade“ feierte auf dem 47. Weindorf Premiere. Über das Zusammenspiel von beiden Genüssen, aber auch Hintergründe über den Anbau von Kakao und seine Herkunftsländer oder die Lebensmittelbranche erfuhren die Teilnehmer beim Seminar am Donnerstagnachmittag im Volksbankzelt auf dem Marktplatz. Das von Umberto Scuccia bewirtschaftete Volksbank-Zelt, zum zweiten Mal auf dem Weindorf, hat sich in diesem Jahr etabliert. „Zwar gab es das erste Wochenende noch wenige Buchungen“, berichtet Robin Frank von der HMG, aber in der zweiten Woche sei das Zelt fast jeden Tag voll ausgebucht gewesen. Hauptsächlich Firmen und größere Gruppen nutzen die reservierten Plätze.
Touristische Angebote gut angenommen
Die touristischen Angebote während des Weindorfs wurden dieses Jahr gut angenommen. Unter anderem aus Aalen, Bad Überkingen, Stockach am Bodensee, Bergisch Gladbach oder Heidelberg kamen die Teilnehmer, berichtet die Leiterin der Tourist-Information Ute Bauschert. Neben Ostern sei die Weindorfzeit die mit den meisten Touristen in der Stadt. „Unsere geführten Weinwanderungen hatten zum Beispiel jeweils rund 60 Teilnehmer“, so Bauschert.
Friedliches Fest
Für die Polizei fasst Dienstgruppenleiter Oliver Koch die Einsatzzahlen so zusammen: „Es war eine sehr friedliche Veranstaltung, dafür, dass es ein so großes Fest ist“. Auch Karl-Heinz Schmitt vom Deutschen Roten Kreuz bestätigt diese Schilderung. „Es war ein völlig normales Weindorf, was die Einsatzzahlen des DRK anbelangt.“ Das nächste Heilbronner Weindorf findet vom Donnerstag, 6. bis Sonntag, 16. September 2018 statt. Mehr Informationen unter www.heilbronn-marketing.de