Foto: Nico Wöhrle / Vertigo Berlin
Maeckes
Maeckes mischt mit schlauem Rap auf »Tilt« kräftig in der deutschen Hip-Hop-Szene mit. MORITZ unterbrach den verwirrenden Musiker kurz bei den Tour-Proben und sprach mit ihm über das selbstverpasste Loser-Image als Nicht-Rapper und Selbstgespräche.
Woher kommt dein Spitzname?
Das war vor der Musikzeit zu meiner Kornwestheimer Skateboardzeit. Irgendjemand wollte damals besonders cool sein und hat mich statt Markus Maeckes gerufen und so hat sich der Spitzname langsam etabliert.
Wie sieht dein Alltag jetzt aus?
In meiner Anfangszeit als Musiker hatte ich die Nacht für mich entdeckt. Dem habe ich bald wieder abgeschworen und habe jetzt einen normalen Rhythmus. Da das Album »Tilt« ja fertig ist, ist statt Musikmachen eher das Drumherum angesagt. Ich fülle meine Tage mit Video-Drehen und -Schneiden sowie Schreibtischarbeit. Ich bin meine eigene Agentur und konzentriere mich auf die kreativen Sachen. Auf Tour-Organisation, Booking und Vertrieb habe ich weniger Bock, damit will ich nichts zu tun haben.
Du hast dich als Loser bezeichnet, der mal textet, rappt, zeichnet oder produziert, weil er nichts wirklich richtig kann.
Sagen‘s wir so. Ich habe meine Spezialisierung noch nicht gefunden und habe in dem einen Teilbereich noch nicht genügend Talent vorgefunden. Solange halte ich mich mit ein wenig von allem über Wasser.
Das ist doch schon untertrieben, oder? Denn du hast ja Verträge bei Chimperator Productions und bei Universal Music.
Ja, ich bin schon mehr am Surfen. Alles gut.
Was machst du an Weihnachten?
Der Plan ist, klassisch mit der Familie in der Heimat rumzuhängen und danach hoffentlich für unbestimmte Zeit reisen zu gehen.
Das Urlaubsziel ist Marie-Byrd-Land?
Nein, dahin, wo es ein bisschen wärmer ist.
Hast du derzeit eine Freundin?
(Zögert kurz, dann bestimmt) Hierzu möchte ich mich nur sehr ungern äußern.
Wirst du jetzt rot?
Nö, ich habe jetzt nur ein leichtes Grinsen im Gesicht. Kein Problem.
Du kapierst deine Texte oft selbst nicht. Wie sollen deine Hörer die dann checken?
(lacht) Eure Aufgabe ist es ja gerade, mir zu erklären, was ich da sage. Oft funktioniert das sogar. Ich lerne von den vielen wunderschönen Interpretationsansätzen der Fans. Vielleicht weiß ich schon mehr darüber, was ich schreibe, als ich zugebe.
Vom Songwriter zum Rapper. Warum?
Ich habe mich zurückbesonnen. Ich galt in Rapperkreisen als Nicht-Rapper, bin aber als Rapper gestartet. Rap war für mich immer das erste Element. Ich kehre jetzt eigentlich zurück und es fühlt sich gut an.
Helfen dir die anderen Chimperators?
Ich mache mein eigenes Ding. Zum Feilen hole ich die anderen Orsons-Brüder hinzu und nehme deren Kritik auch sehr gut an.
Ist dein schlauer Rap die Erfolgsformel?
Gangster-Rap ist ganz groß, aber Spaß-Rap funktioniert ja auch. So vielfältig wie jetzt war Rap noch nie. Es gab aber lange keinen kleveren Rap, dem die Leute etwas abgewinnen konnen. Daher ist es jetzt ganz gut, dass mein Stil das Etikett schlau verpasst bekommen hat und das auch eine gewisse Sehnsucht von Musikliebhabern erfüllt.
Führst du Selbstgespräche?
Das tue ich wirklich manchmal. Das fällt mir selbst gar nicht auf. Oft habe ich eine kleine Zeile und brauche den Klang und die Wortfolge dazu. Dann rede ich vor mich her und drifte in meine kleine, begrenzte Welt ab.
Wie war dein Jahr in Wien 2008?
Obwohl meine Eltern Österreicher sind, war ich hier nie der Ösi, aber dort ein Piefke. Ich saß in Wien in einem Zimmerchen, die Mentalität und der Schmäh haben auf mich eingewirkt und ich habe mich wohl gefühlt. Dort habe ich in kleinen Kabaretts auch meine jetzigen Gitarren-Konzerte erfunden.
Drei Jahre Berlin. Schon angekommen?
Auch als ich in Stuttgart lebte, war ich viel hier. Jetzt, wo ich offiziell ganz allein im Westen, in Schöneberg, wohne, bin ich viel weg. Ich war und bleibe eben eine Made.
Wie nutzt du deine Freizeit?
In letzter Zeit hat mich die Musik so komplett vereinnahmt, das ich fast gar nichts mehr gemacht habe. Mein einziges klassisches Hobby ist Basketball, zweimal die Woche in einer Herrenmannschaft.
Schaust du dir Spiele von Alba Berlin an?
Weniger. Ich stehe immer noch zu meinem Jugendverein Ludwigsburg. Trotz viel Training war ich aber immer nur so OK gut.
Weitere Infos auf www.maeckes-musik.de