Patric Heizmann
Interessantes zum Thema Ernährung erfahren und dann auch noch jede Menge Spaß dabei haben?! Kein Ding der Unmöglichkeit, denn MORITZ präsentiert am 22. November in der Heilbronner Harmonie Patric Heizmann mit seiner Show »Essen erlaubt«. MORITZ-Redakteurin Judith Budai sprach mit dem Entertainer über Diäten, gesunde Ernährung und natürlich seine Show.
Herr Heizmann, warum scheitern so viele Menschen, wenn es um das leidige Thema Abnehmen geht?
Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist, dass wir bei einer typischen Diät zu krass Kalorien reduzieren und das meist über einen viel zu langen Zeitraum. Dadurch reaktivieren wir in unseren Körpern ein sogenanntes »Steinzeit-Überlebens-Programm«. Dieses war für uns früher überlebenswichtig, denn unser Körper musste sich an Hungerphasen anpassen können. Dabei reguliert er den Stoffwechsel herunter und unser körpereigenes System wird langsamer. Kopfmäßig bleiben wir aber hellwach. Automatisch überlegt sich unser Gehirn, wie es an die benötigten Kalorien kommt. Wenn wir dann nach einer Diät unsere ursprünglichen Ernährungsgewohnheiten wieder aufgreifen, entwickelt sich oft eine regelrechte Kalorien-Sehnsucht. Die Pfunde kommen also wieder nach Hause und bringen gleich noch ein paar Kumpels mit. Und so entsteht der altbekannte Jo-Jo-Effekt.
In der Presse sind Sie als »Diät-Rebell« bekannt. Wie stehen Sie zu diesem Titel?
Ich mag den sehr gerne. Denn es stimmt völlig, dass ich überhaupt nichts von Diäten halte. Die meisten von denen verlangen, dass man sich plötzlich jeden Tag total gesund ernähren und von heute auf morgen alles massiv verändern soll. Hier kommt übrigens der zweite Grund, warum so viele Menschen beim Abnehmen scheitern, ins Spiel: unserer Psyche. Denn es gibt einen Grund, warum wir uns heutzutage so ernähren: wir haben unser Ess-Programm über Jahrzehnte trainiert. Ich rechne mal kurz vor: am Tag essen wir drei Mahlzeiten. Das macht pro Jahr 100 Mahlzeiten. Das macht in 10 Jahren 10.000 Mahlzeiten. Wenn man also 30 Jahre alt ist, hat man rund 30.000 Mal dieses Ess-Programm bestätigt. Also wie soll man denn da bitteschön auf einen Schlag dieses 30.000 Mal trainierte Programm von heute auf morgen, ändern? Leider sehen das viele nicht, weil ja alle anderen dauernd irgendwelche Diäten durchziehen. Das Schlimme dabei ist, wenn wir dann eine Diät nicht schaffen, knabbert das an unserem Selbstwertgefühl, so nach dem Motto: »Ich hab`s nicht geschafft, ich habe keine Disziplin«. Und wenn wir dann damit unser Selbstwertgefühl abbauen, gleichen wir diesen Frust häufig wieder mit Essen aus.
Die deutsche Esskultur ist ja sehr für ihre Fleischeslust bekannt. Wie bewerten Sie die Essgewohnheiten in unserem Land?
Immerhin haben wir eine Esskultur und das ist schon mal viel wert. Klar, bin ich der Meinung, dass wir Deutschen tatsächlich zu viel Fleisch essen. Aber das ist ja kein Wunder, denn es ist so unglaublich billig geworden. Es schon verrückt, dass ein Pfund Hackfleisch weniger kostet, als eine Dose Premium Katzenfutter. Und selbst da, würde ich lieber das Katzenfutter essen.... oder die Katze. (lacht)
Viele meinen ja Bio ist gut. Was denken Sie darüber?
Das stimmt so nicht ganz. Eine Bio-Schokolade macht immerhin genauso dick wie eine normale Schokolade. Ich selbst bevorzuge aber auch Bio-Lebensmittel. Denn Bio heißt schon mal, dass automatisch weniger Pestizide drauf sind. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, gerade wenn gewisse Scharlatane sich nicht an die Bestimmungen halten. Trotzdem sind, in der Summe immer wieder bestätigt, auf Bio-Gemüse und Bio-Obst deutlich weniger Pflanzenschutzmittel drauf. Spannend ist aber auch, dass sich die Produkte auch vom Schalenaufbau unterscheiden. Sprich ein richtiger Bio-Apfel hat eine dickere Schale, weil er sich, im Gegensatz zu Nicht-Bio-Produkten mit selbstproduziertem Wachs vor dem Verderben schützt. Und genau diese Stoffe sind es, die uns helfen, gesund zu bleiben.
Die vegane Lebensweise wird immer beliebter. Was halten Sie von diesem Trend?
Ich esse gern Fleisch und halte rein gar nichts von veganer Lebensweise. Die Tier-Ethik unterstütze ich zwar zu 100 Prozent, aber zu behauten, dass diese Ernährung am gesündesten ist, halte ich für ausgemachten Blödsinn. Es gibt einfach zu viele Stoffe, die in der veganen Ernährung nicht oder deutlich zu wenig drin sind, wie beispielsweise Zink, welches enorm wichtig für das Testosteron, das Immunsystem und für die Haut ist.
Es gibt unzählige Methoden abzunehmen. Mit der »Heizmann-Methode« haben Sie Ihre eigene entwickelt. Wie funktioniert diese Methode und was macht Sie Ihrer Meinung nach erfolgreicher als die Konkurrenz?
Meine Methode ist anders, denn sie heißt: »Schick deinen Schweinehund an nur einem einzigen Tag in der Woche auf die Schweinehunde-Schule«. Das bedeutet, man sucht sich einen Tag raus, einen sogenannten »perfekten Tag«, welchen man Woche für Woche wiederholt. An diesem Tag hält man sich dann an bestimmte Regeln. Als erstes wird zum Beispiel nur das gegessen, was einem auch schmeckt. Denn wenn uns das Essen nicht schmeckt, sabotieren wir es irgendwann. Es gibt drei Mahlzeiten, bei denen man sich wirklich satt essen sollte, denn Snacks zwischendurch sind nicht erlaubt. Regel Nummer zwei: in allen drei Mahlzeiten sollte Eiweiß enthalten sein. Denn dieses sättigt langanhaltend. An einem 'Perfekten Tag' sollte man außerdem mindestens 10.000 Schritte laufen. Dafür eignet sich ein Schrittzähler oder eine Schrittzähler App. Und mal ganz ehrlich: jedes Kind schafft 10.000 Schritte am Tag. Aber Erwachsene laufen im Durchschnitt gerade mal 2.000 Schritte täglich.
Jeden Tag werden unzählige Ernährungs-Irrtümer im Internet oder in Zeitschriften aufgedeckt. Herr Heizmann, auf welches angeblich »gesunde« Lebensmittel sollte man lieber verzichten?
Die größten Fehler bei der Ernährung werden beim Trinken gemacht, denn wir haben keine Sensorik für flüssige Kalorien. Viele Menschen denken, dass ein Glas Saft gesund ist. Ich sage nein. Denn für eine schlank-machende Ernährung sind Säfte völlig ungeeignet. Jeder Saft, selbst ein frisch gepresster ohne Zuckerzusatz, hat genauso viel Zucker wie eine Cola. Letzten Endes sind es diese Kleinigkeiten, die uns den langfristigem Erfolg versauen. Obst sollte gegessen und nicht getrunken werden. Denn nur im ganzen Obst sind Faserstoffe, Pektin und vor allem Ballaststoffe, die wichtig für den Darm sind.
Am 22. November treten Sie mit Ihrer Show »Essen erlaubt!« in Heilbronn auf. Was erwartet die Zuschauer?
Ich hoffe, dass die Menschen gute Bauchmuskeln haben, denn die werden an diesem Abend sehr strapaziert. Ich erzähle dabei ein bisschen aus meinem Privatleben. Zum Beispiel vom Grillfest eines Nachbarn. Da trifft Willy, der Fleisch-Fan, auf Holger, den Veganer. Auch Andrea, die Ernährungs-Hardcore-Beraterin, oder wie ich sie nenne ‘Die freie Radikale', ist dabei und versucht akribisch jeden der Anwesenden für das Thema gesunde Ernährung zu begeistern. Natürlich gebe ich auch praktische Tipps, zum Beispiel wie man richtig einkauft. Ich kritisiere teueres Super-Food, wie Chia-Samen, Acai-Beeren oder Quinoa. Ich berichte über das Problem Fleisch, ohne es den Leuten weg zunehmen. Ich erzähle auch, dass diese Milch-Angst, die teilweise herrscht, totaler Quatsch ist. Vor allem aber, möchte ich die Menschen darauf sensibilisieren, dass sie wieder auf Ihren gesunden Appetit hören, denn das haben viele verlernt. Ich erkläre, warum Eier so wichtig für eine gesunde Ernährung sind und berichte über das einfachste Sportprogramm der Welt, bei dem man während des Stehens an einer Ampel den Hintern so knackig bekommt, dass man mit ihm von Boden eine Einkaufsmünze aufheben kann.
Wie hebt sich Ihre Show »Essen erlaubt!« von anderen Formaten der Konkurrenz ab?
Eindeutig durch die Präsentation. In meiner Show »Essen erlaubt!« wird permanent gelacht und zwischen den Lachern baue ich Informationen ein. Das heißt, meine Zuschauer nehmen Wissen emotional auf. Kinder lernen am Besten, wenn sie Spaß dabei haben und wir Erwachsenen sind nichts anderes als erwachsene Kinder. Auch Leute, die keine Lust haben, an ihrer Ernährung etwas zu ändern, sind bei mir herzlich willkommen, denn auch die werden viel zu lachen haben. Wenn sie dann vielleicht doch ein oder zwei Tipps mit nach Hause nehmen, ist es für mich umso schöner.
Also bekommt man bei Ihrer Show »Essen erlaubt!« eine Erleuchtung? Oder warum sollte man sie auf keinen Fall verpassen?
Jeder Mensch, der schon einmal eine Diät gemacht hat, hat sich automatisch mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt. Daher sollte jeder wenigstens einmal mein Bühnenprogramm »Essen erlaubt!« gesehen haben. Denn es bietet jede Menge Aha-Effekte und das auch noch mit einer gehörigen Portion Humor.
Die richtige Ernährung wird auch weiterhin ein prägnantes Thema in unserer Gesellschaft sein. Was haben Sie diesbezüglich für die Zukunft geplant?
Momentan bin ich mit meinem Bühnenprogramm »Essen erlaubt!« in ganz Deutschland unterwegs. Die Tour geht noch bis nächstes Jahr Juni 2017 und am 12. Dezember kommt mein neuer Ratgeber »Schlank an einem Tag« auf den Markt. Ein tolles Buch mit vielen Tipps rund um das Thema Ernährung.
Essen erlaubt! Di. 22. November, 20 Uhr, Harmonie, Heilbronn www.provinztour.de