Physiotherapeut Daniel Gatzka erklärt MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski die positiven Effekte seiner Alphatonus-Therapie am Beispiel des Daumens
Im Gespräch mit MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski hat er über die bevorstehende Weltmeisterschaft im Gewichtheben gesprochen und seine Behandlungs-Geheimnisse verraten. Daniel Gatzka, Buchautor, Physiotherapeut und Geschäftsführer der Physio- und Alphatonuspraxen in Buchen, Neckarsulm und Mosbach, behandelt Sportgrößen aus der Region.
Eduard Popp (Olympia-Teilnehmer 2016 beim Ringen), Manfred Nerlinger (Weltmeister im Gewichtheben) und Marvin Fritz (international erfolgreicher Motorradrennsportler) zählen zu Ihren Patienten – Warum vertrauen Ihnen die Sportgrößen aus der Region?
Ich habe in meiner Jugend selbst Leistungssport gemacht. Erst Handball, dann Speerwerfen und später Basketball. Wegen einer Knieverletzung musste ich das Ziel, Profisportler zu werden, leider aufgeben. Daher kann ich nachvollziehen, wie ein Sportler sich fühlt, wenn der Körper »aufgibt«. Deshalb wollte ich Physiotherapeut werden, damit ich dafür sorgen kann, dass es anderen Sportlern nicht auch so geht wie mir.
Ihre Praxis bietet unterschiedliche Therapie-Arten an. Mit welcher behandeln Sie besonders Sportler?
Das Physische und Mentale hängen immer unmittelbar zusammen. Deshalb behandle ich nicht nur die körperlichen Leiden, sondern auch die seelischen. Bei Sportlern wende ich die Alphatonus-Therapie als Grundlage an. Zusätzlich verwende ich weitere Methoden wie Mentaltraining.
»Ich empfinde meinen Körper als ein harmonisches Ganzes«
Was ist ein Mentaltrainer und wie funktioniert dieser?
Ich arbeite mit einem Gerät, das äußerlich an einen Walkman erinnert. Es sendet Informationen aus, die dann über die Haut aufgenommen werden. Dazu werden zwei Dioden z.B. am Handgelenk befestigt. Auf diese Weise sendet das Gerät Glaubenssätze an das Unterbewusstsein des Patienten und diese haben dann einen positiven Effekt.
Welche Sätze sind das zum Beispiel?
Es gibt verschiedene Themenbereiche, je nach dem, was man in der Therapie erreichen möchte. Zum Thema Gesundheit sind es zum Beispiel »Ich liebe meinen Körper«, »Meine Gesundheit ist mein göttliches Recht« oder »Ich empfinde meinen Körper als ein harmonisches Ganzes«. Das sind Beispiele von Glaubenssätzen, welche im Unterbewusstsein verändert werden sollen.
Gibt es »Tricks«, welche Sie anwenden, um Ihre Patienten besser auf der emotionalen Ebene zu behandeln?
Das Wissen über die Zusammenhänge des Körpers und den Emotionen im Unterbewusstsein. Zum Beispiel steht die rechte Seite des Körpers für bestimmte Themen und die linke für andere Themen. Bei Rechtshändern steht die rechte Seite für Vater, Partner, Beruf. Die Linke für Mutter, Kind, Familie. So kann ich leichter erkennen, welches emotionale Thema den Patienten plagt. Hat er oder sie Schmerzen im linken Arm, dann frage ich gezielt nach, wie es der Mutter geht. Bei Linkshändern sind die Seiten vertauscht.
»Der Kiefer spannt an, weil wir uns im ‚Kampf‘ befinden«
Also ist Ihr »Geheimnis« nicht die physische, sondern die mentale Behandlung?
Die Kombination ist die Quintessenz. Daher kommt auch der Name der Behandlungsmethode: »Alphatonus«. »Alpha« steht für die Alphawellen im Gehirn und »Tonus« für die Spannung der Muskeln. Ein gutes Beispiel ist Stress. Diesen haben wir nicht nur mental, sondern auch körperlich. Wir schütten Stresshormone aus, der Herzschlag steigt und auch die Muskeln reagieren. Zum Beispiel, indem sich der Kiefer anspannt, weil wir uns im »Kampf« befinden. Ein anderes Beispiel: Gänsehaut. Diese wird durch ein Gefühl ausgelöst. Dieses Gefühl führt zur Anspannung kleinen Muskeln, welche die Härchen hochstellen. Diese Verbindung berücksichtige ich, indem ich immer eine körperliche und mentale Therapie gleichzeitig anwende.
»Ich vertraue auf meinen Guru«
Sie haben schon einigen Sportgrößen geholfen – Welche Genesung eines Sportlers ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Da fällt mir zunächst Marvin Fritz ein. Er stand im Jahr 2013 vor dem Ende seiner Laufbahn – und das mit 19 Jahren! Heute gehört er zur Weltelite. Auch der Gewichtheber Jakob Neufeld ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Er hatte Probleme mit dem Schleimbeutel am Oberschenkel, während er für eine Weltmeisterschaft trainierte. Eigentlich sollte er operiert werden. Ich habe ihn dann behandelt. Bei einem gereizten Schleimbeutel steckt auch immer etwas Emotionales dahinter. Und so war es auch. Nach Lösung dieses emotionalen Themas waren die Schmerzen weg. Durch die Behandlung konnte er an der WM teilnehmen und ein gutes Ergebnis erzielen. Menschen sind emotionale Wesen. Erst wenn die körperliche Blockade gelöst ist, kann der Körper die emotionalen Themen besser verarbeiten. Man sagt ja auch: Es geht mir an die Nieren oder ich habe einen dicken Hals. Deshalb gehe ich bei der Therapie immer auch auf die Gefühlsebene ein.
»Sportler wissen, dass ohne ihre Gesundheit nichts geht«
Wen würden Sie gerne behandeln? Wer wäre Ihr »Promi-Traumpatient«?
Phil Collins wäre super spannend. Er hat seit Jahren gesundheitliche Probleme. Das wäre eine große Herausforderung für mich. Auch der Fußballnationalspieler André Schürrle. Er hat so viel Talent. Leider ist er häufig verletzt. Seine Großmutter und sein Onkel sind bereits bei mir in Behandlung. Vielleicht klappt es, dass auch André zu mir kommt. Den Kontakt habe ich bereits.
Haben Profisportler Starallüren?
Die Sportler sind meist pflegeleicht. Zumindest die, die ich behandle. Ein Stefan Effenberg oder Michael Ballack wäre bestimmt anstrengend. Aber eigentlich sind Sportler einfach, denn sie haben ein Ziel vor Augen und machen alles, um dieses zu erreichen. Sie sind auch zugänglicher für alternative Behandlungsmethoden. Sportler wissen, dass ohne ihre Gesundheit nichts geht.
Vor Ihnen liegt eine Premiere: Sie begleiten unsere Nationalmannschaft der Gewichtheber Ende November zur WM nach Kalifornien. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich natürlich auf die Athleten aus vielen Nationen. Bei so einer Gelegenheit kann man sich austauschen. Und ich hoffe, Arnold Schwarzenegger schaut mal vorbei. Das wäre toll, wenn so ein Idol sich blicken ließe.