Er gehört zu den originellsten Tieren der Wilhelma: Oft wird der kleine Südafrikaner mit einer Maus verwechselt, dabei ist der Kurzohrrüsselspringer weder mit Nagetieren noch Spitzmäusen verwandt. Ein genauer Blick offenbart, dass bei ihm so manches anders ist. Der Name ist Programm. Seine Ohren fallen klein aus, dafür ist seine lange bewegliche Nase sehr markant. Seltener sieht man die außerordentliche Länge der zierlichen Hinterbeine, die er meist unter sich vergräbt. In voller Aktion flitzt er jedoch äußerst flink auf allen Vieren durch die trockenen Graslandschaften und Buschsteppen Südwestafrikas. Auf seiner Schnellstraße zwischen Bau und Futterplatz kommt er auf Spitzengeschwindigkeiten von 20 Kilometern pro Stunde.
Unter den Rüsselspringern, die eine eigene Ordnung unter den Säugetieren darstellen, ist das Rüsselhündchen mit einer Körperlänge von 30 Zentimetern von Kopf bis Hinterteil der größte Vertreter, der Kurzohrrüsselspringer ist der kleinste. Er bringt es nur auf elf Zentimeter. Der Schwanz ist etwa noch mal so lang. Die Waage zeigt bei ihm nur 30 bis 50 Gramm an – und das bei ausgewachsenen Tieren. Derzeit ist in der Wilhelma auch ein Baby-Rüsselspringer zu sehen, der am 4. Februar geboren wurde: als kleines flauschiges Fellknäuel mit langer Nase. Der zwei Wochen alte Knirps steht fast im Wortsinne im Schatten des aktuellen Publikumslieblings in der Wilhelma. Denn die Kurzohrrüsselspringer bewohnen eine Vitrine im Giraffenhaus vor dem Gehege von Kiburi und ihrem knapp drei Wochen alten Kälbchen Dschibuto, das fast täglich Besuch von Fotografen und Kamerateams erhält. Jede Tierart ist für sich einen Besuch wert: die große mit dem langen Hals und die kleine mit dem langen Rüssel.
Dabei ist ein Blick in die Kinderstube der Kurzohrrüsselspringer etwas für Kurzentschlossene. Denn ihre Jungtiere sind natürlich schneller ausgewachsen als ein Giraffenkind. Mit rund einem Monat sind die so groß wie ihre Eltern. Geschlechtsreif ist ein Kurzohrrüsselspringer nach gerade einmal sechs Wochen, eine Giraffe braucht dafür etwa vier bis fünf Jahre. Während die Rüsselspringer in der Natur dämmerungs- und nachtaktiv sind, kann man sie im Zoo tagsüber beim Wärmetanken auf einem Stein oder dem aufgeheizten Sand antreffen. Der interessierte Beobachter entdeckt sie aber auch sonst oft in Felsspalten, Bodennischen und Höhlen.