Nach einem turbulenten ersten Jahr seit der Wiedereröffnung möchte die neue Direktorin Dr. Nicole Fritz die Kunsthalle Tübingen zukünftig in ruhigeres Fahrwasser führen. Die Kulturwissenchaftlerin stellte ihr Austellungsprogramm für 2018/19 vor.
Kaum ein Jahr ist vergangen, seitdem die Kunsthalle Tübingen ihre Pforten wieder geöffnet hat, doch in dieser Zeit ist eine Menge geschehen. Neben den dreieinhalb Jahre dauernden Renovierungsarbeiten war auch ein Wechsel in der Führungsriege angesagt. Doch die Doppelspitze aus Götz Adriani und Holger Kube Ventura wollte aufgrund professioneller und persönlicher Differenzen, in der Frage auf welche Art diese Neuausrichtung erfolgen sollte, nicht so richtig funktionieren. Also noch einmal von Null anfangen.
Die richtige Frau für diesen Neuanfang war schnell gefunden. Dr. Nicole Fritz stach aus dem durchaus beachtlichen Bewerberfeld deutlich hervor. Die gebürtige Ludwigsburgerin studierte in Tübingen Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaften. Seit 2011 leitet sie das Kunstmuseum in Ravensburg. Dort habe sie sich, wie Oberbürgermeister Boris Palmer mit breitem Grinsen verkündet, „ihre Meriten für ganz Baden-Württemberg verdient“. Fritz Resümee liest sich durchaus beeindruckend, es gelang ihr die klassische Moderne und zeitgenössische Kunst an ein breites Publikum zu vermitteln. Einige ihrer Ausstellungen hätten „so viele Besucher, wie Ravensburg Einwohner“ gehabt, wie Fritz nicht ohne Stolz erzählt. Hier liegt auch einer der Hauptgründe für ihre Wahl, denn, wie der Oberbürgermeister in typisch palmerischer Art verkündet: „Kunst kann jeder - aber viele Leute damit ansprechen, dass ist die eigentliche Kunst“.
Mit der Kunsthalle Tübingen erhält Fritz für dieses Vorhaben eine durchaus geeignete Bühne. Die Halle hält immer noch den Weltrekord des bestverkauften Ausstellungskataloges. Auch wenn der alte Glanz der 80er und 90er nach den langen Umbauarbeiten ein wenig verflogen ist, der Wunsch nach einer künstlerischen Renaissance der Kunsthalle ist bei allen Beteiligten spürbar. Ein „Wunder von Tübingen“, wie Fritz es treffend formuliert, könne sie freilich nicht versprechen, da sich die Kunst in den letzten 25 Jahren in sehr vielfältige Richtungen entwickelt habe.