Joachim Bader
„Ich war absolut gitarrenverrückt. Ich habe die Gitarre sogar mit aufs Klo genommen“. Dass Joachim Bader einmal Musiker bzw. Musiklehrer werden wollte, stand eigentlich von Anfang an fest. Bereits in der Schule hat er diesen Berufswunsch in einem Aufsatz verewigt. „Musik wurde bei uns in der Familie schon immer großgeschrieben. Mir war von Anfang an klar, ich werde Musiker, und dafür brauch ich kein Latein“, erinnert sich der 49-Jährige lachend zurück an seine Schulzeit. Und unter dieser Einstellung litten folglich auch seine schulischen Leistungen. „Irgendwann bin ich nur noch dagesessen und habe Zeitung gelesen oder Zigaretten gedreht“. Seine Leidenschaft hat der gebürtige Pforzheimer quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Aufgewachsen in der Pforzheimer Rudolfstraße direkt über einem Jazzclub, war die Musik von Anfang an allgegenwärtig. „Meine Mutter hat Geige und Klavier gespielt und im Kirchenchor gesungen. Da wir kein Autoradio hatten, haben wir im Auto immer unsere eigene Musik gesungen“. Der kleine Joachim beglückte auch die Nachbarschaft mit seiner Begeisterung für die Musik. „Ich bin dann durch die Straßen getigert, habe den Leuten an der Haustüre etwas vorgesungen und dann dafür ein Bonbon abgestaubt“.
Sein erstes Instrument – die Trompete – mochte er eigentlich gar nicht. „Da sind einem beim Spielen immer die Lippen aufgeplatzt und gestunken hat sie auch“. Es war die alte Trompete von seinem Bruder Peter, die ihn fünf Jahre lang begleitete. Dann mit 14 Jahren „wollte man eben auch cool sein“ – heißt Schluss mit Blasmusik und ran an die coole Gitarre. „Ich war absolut gitarrenverrückt. Ich kam von der Schule heim und habe sofort angefangen zu spielen.“ Die Griffe bringt sich der junge Musiker alle selber bei. Von seinem Kommunionsgeld – 420 DM – kauft er sich schließlich seine erste E-Gitarre – 400 DM. Die schmucke weiße Gitarre hängt heute noch an der Wand in seiner Musikschule. Mit 12 gründete er zusammen mit zwei Freunden dann auch seine erste Band. „Black Universe“ spielten eine wilde Mischung. „Von Status Quo bis hin zu den alten Rittersleut, wir haben alles gespielt“.
Mit 15 folgte dann die zweite Band. Und ganz im Stile der frühen 80er, eine Deutsch-Rock Band mit sozialkritischen Liedern. In dieser Zeit lernt er auch einen Freund fürs Leben kennen, der ihn bis heute begleitet – Klaus Hermann. In seiner Band „Bad Boys Blues Company“ fängt er Mitte der 80er als Bassist an. In dieser Zeit bekommt er auch seinen ersten Gitarrenlehrer, der für ihn bis heute ein großes Vorbild geblieben ist. „Günther Oelschläger hat mir beigebracht, richtig und sinnvoll zu üben. Er hat mir auch die ersten Jazzgriffe gezeigt und so meine Begeisterung für den Jazz geweckt“. Von ihm konnte er sich auch viel für seine spätere Arbeit als Musiklehrer abschauen. „Neun von zehn Gitarrenlehren sitzen da, hören zu und sagen ihrem Schüler dann, was sie falsch gemacht haben. Dabei sollte ein Gitarrenlehrer immer zusammen mit seinem Schüler spielen“.
Nach der Schule musste sich der junge „Badi“ durch eine dreijährige Lehre zum Bürokaufmann („du musst erst mal was Anständiges lernen“) quälen. Für ihn drei verschwendete Jahre. Nach dem Zivildienst konnte er dann endlich seinen Träumen nachgehen. Ein Jazzstudium in Frankfurt sollte es sein. Er musste das Studium aus Geldgründen zwar nach nur zwei Semestern abbrechen, zehrt von dieser Zeit aber noch heute. „Ich habe dort alles in mich aufgesaugt und mich mit Unmengen an Material eingedeckt“. Nach mehreren Gelegenheitsjobs verschlug es ihn Anfang der 90er zum Sozialpädagogik-Studium nach Dortmund. „Ich wollte eigentlich Musiklehrer in Hamburg oder Graz studieren, wurde aber nicht genommen.“ Es waren lustige sechs Jahre in der fußballverrückten Metropole im Pott. Eine lustige WG, etliche Bands und Partys – „Eine tolle Zeit“.
Als Diplomsozialpädagoge landete „Badi“ nach dem Studium in Werne und in Kempten. „Mir wurde aber schnell klar, ich möchte doch lieber was mit Musik machen“. Über die Zwischenstation Nürnberg landete er schließlich in Fürth in einer Musikschule, wo er zwei Jahre lang Gitarre, Schlagzeug und Keyboard unterrichtete. Sein alter Kumpel Klaus brachte ihn schließlich auf die Idee, eine eigene Musikschule zu eröffnen. „In Mosbach gab es damals nur die städtische Musikschule und da kam Klaus auf die Idee, ich könnte doch dort meine eigene Schule eröffnen“. Heute, 15 Jahre später, sitzt er stolz in den Räumen seiner eigenen Musikschule in der Mosbacher Innenstadt. Er schätzt, wischen 1000 und 1500 Schüler haben in der Zeit die „Badi-Music“ Schule besucht. Neben seiner Tätigkeit spielt er immer noch zusammen mit seinem alten Kumpel Klaus, hilft ab und an bei der Mosbacher Kultband „The Bautzys“ aus und hat eine immer noch ungebrochene Freude am Unterricht mit den jungen Leuten. Sein neuestes Projekt ist eine Jazzband zusammen mit seinem Bruder Peter. „Da sind fantastische Musiker mit dabei, aber alle mittlerweile ein bisschen in die Jahre gekommen. Eine echte Opa-Jazzband. Das wird ein großer Spaß“.