Brit Floyd
MORITZ-Redakteur Thomas Moegen sprach mit dem Brit Floyd-Leadsänger, Gitarristen und musikalischen Direktor Damian Darlington über Perfektionismus, technische Raffinessen und das Publikum.
Es gibt viele Pink Floyd Tribute Bands. Was macht Brit Floyd so besonders?
Ich glaube fest daran, dass unsere Show musikalisch authentischer, visuell spektakulärer und technisch detailverliebter als die meisten anderen ist. Wir arbeiten sehr gewissenhaft, mitfühlend und investieren freiwillig viel Extra-Zeit.
Du hast mehr als 2.000 Shows gespielt. Wird Dir das nicht langsam zu langweilig?
Das überrascht jetzt vielleicht. Nach 22 Jahren professionellen Spielens liebe ich diese Musik immer mehr. Der Grund dafür sind die weltweiten Live-Performances vor vielen Menschen mit tollen Musikern auf der Bühne. Wir leben für das Feedback des Publikums, das seine Lieblingsmusik live hören möchte und das auch sehr zu schätzen weiß. Ich kann mich bei vielen Aspekten der Show kreativ einbringen. Das hält es immer aufregend.
Pink Floyds Bandmitglieder haben sich auf kreativer Ebene oft gestritten. Macht Ihr das bei Brit Floyd auch manchmal?
Wir versuchen nicht wie die Original-Musiker zu sein. Wir sind so lange gemeinsam auf Tour, da sollte man sich auch verstehen. Glücklicherweise sind alle bei Brit Floyd wirklich nette Menschen und das macht es leicht, auch künftig zusammen zu arbeiten.
Der Erfolg von Pink Floyd basierte auch auf stilistischen und technischen Neuerungen. Welche Neuheiten bietet Ihr?
Die Technologie hat sich seit Pink Floyd sehr verändert. Unsere Herausforderung und unser Spaß ist es, Gitarren- oder Keyboard-Sounds perfekt hinzukriegen. Völlig neu sind die visuell abgestimmten Aspekte der Show wie Licht, Video und Laser. Dabei können wir viel mehr experimentieren, als Pink Floyd das konnte. Wir sind darin, denke ich, absolut State of the Art.
Brit Floyd will Perfektion erreichen. Wie nah seid Ihr diesem Ziel?
Wichtig ist zumindest, niemals selbstzufrieden zu sein. Ich will immer besser werden. Zur Perfektion ist es ein langer Weg und ich bin noch nicht ganz angekommen. Momentan bin ich glücklich über und stolz auf die Show, die interessante Arbeit geht nie aus.
Rick Wrights Lieblingssong war »Shine on you crazy diamond«. Was ist Deiner?
»Comfortably Numb« vom Album »The Wall« hat mich zum Fan gemacht. Dieser Song hat das beste Rockgitarren-Solo, feinen Gilmour-Gesang und tolle Akkorde. Auf meiner Liste steht der ganz oben.
Brit Floyd tourt in Amerika, Europa und im Libanon. Kommen nur Ex-Hippies oder Intellektuelle zu Eurer Show?
Nein. Das Publikum ist überall extrem unterschiedlich, besitzt aber eine spürbare kollektive Persönlichkeit. In Südamerika, Osteuropa oder in Beirut sind es verblüffend viele Teens und Twens, die gerne zu unserer Musik tanzen. In Nordamerika oder Westeuropa hören die Leute eher wie gebannt zu. Jeder genießt unsere Musik eben auf seine Art und Weise, aber alle teilen die Liebe für Pink Floyds Musik.
Du spielst hunderte Konzerte pro Jahr. Was machst Du, wenn Du Urlaub oder Freizeit hast?
Die Band und ich sind sehr lange unterwegs. Es ist dann mal schön, wieder zu Hause bei Familie und Freunden zu sein. Ich spiele in einem Akustik-Ensemble mit, das Musik anderer Stilrichtungen im Repertoire hat. Ich versuche alle möglichen Arten von Musik zu spielen, auch um vielseitig zu bleiben. So oder so, es wird immer die Live-Musik sein, die mich beschäftigen wird.
Was erwartet das Publikum in Stuttgart?
Eine ausgiebige, spektakuläre Lighting-Show mit vielen Songs vom »Meddle«-Album bis hin zum »The Division Bell«-Album, alle großen Klassiker von »The Dark Side of the Moon«, »The Wall«, »Animals«, »A Momentary Lapse of Reason« und eventuell eine luftige Überraschung.
Brit Floyd – Mi. 2. November, 20 Uhr, Liederhalle, Stuttgart, www.stuttgart-live.de