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Torsten Rothe
Konzert Motoerhead
GERMANY, Ludwigsburg - 25 NOVEMBER / MHP Arena / Konzert Motoerhead
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Konzert Motoerhead
GERMANY, Ludwigsburg - 25 NOVEMBER / MHP Arena / Konzert Motoerhead
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Torsten Rothe
Konzert Motoerhead
GERMANY, Ludwigsburg - 25 NOVEMBER / MHP Arena / Konzert Motoerhead
Motörhead spielten am 25. November in der restlos ausverkauften MHP-Arena in Ludwigsburg. Mehr als 4.000 Fans nutzten die Chance, die Legende ein womöglich letztes Mal live zu erleben. Ein leider recht zweifelhaftes Vergnügen.
Um es gleich vorweg zu sagen. Motörhead ist die beste Band der Welt. Motörhead bleibt die beste Band der Welt. Und Motörhead wird immer die beste Band der Welt bleiben. Trotzdem, oder besser gesagt, gerade deshalb, müssen nach dem Konzert in der MHP-Arena auch kritische Töne erlaubt sein.
Denn das, was sich dort abspielte, war gelinde gesagt schockierend. Wer Motörhead beim letzten Konzert in Ludwigsburg vor fast genau drei Jahren erlebt hat – oder so wie der Rezensent mehr als ein dutzend Mal in den vergangenen 25 Jahren – konnte seinen Augen kaum trauen. Lemmy Kilmister – der unverwüstliche – der ein halbes Jahrhundert lang Bourbon trinken konnte, wie andere Wasser, ist innerhalb weniger Monate wie im Zeitraffer gealtert und zu einem alten Mann geworden. Dabei konnte, nein musste man, vor dem Konzert geradezu euphorisch sein. Denn Lemmy Kilmister schien seine gesundheitlichen Probleme endlich vollständig auskuriert zu haben, und mit „Black Magic“, dem 22. Motörhead-Studioalbum in 40 Jahren, hatte die Band Ende August einen echten Knaller vorgelegt, in dem das alte Feuer noch einmal lichterloh brannte.
In Ludwigsburg brannte das Feuer allerdings maximal auf Sparflamme. Was immer im vergangenen halben Jahr passiert ist, weiß der Brite, der am 24. Dezember seinen 70. Geburtstag feiert, wahrscheinlich nur selbst. Sicher ist jedoch: Lemmy hat sein Mojo verloren, ist ein Sterblicher geworden. Das wilde Rock'n'Roll-Leben fordert offensichtlich irgendwann auch von seinen scheinbar unbesiegbaren Helden Tribut.
Dabei versuchte Lemmy Kilmister wirklich alles. Man konnte im ansehen, ja geradezu selbst körperlich spüren, wie sehr ihn jede Sekunde anstrengte – wie er versuchte, alles zu geben, was möglich war. Dabei war er aber kaum zu hören, geschweige denn zu verstehen, weil das giftige Fauchen von einst in einem leisen Nuscheln zusammengefallen ist. Zu leise jedenfalls, um das immer noch infernale Schlagzeuggewitter von Mikkey Dee, die wuchtigen Gitarren-Riffs von Philip Campbell und den eigenen Bass zu übertönen.
Bei den wenigen Ansagen, die Lemmy ans Publikum richtete, sprang Philip Campbell seinem Bandleader zu Seite, damit der ein bisschen durchschnaufen konnte. Geradezu schon verzweifelt wirkten Mikkey Dees Bemühungen, das Publikum zu ein bisschen mehr Applaus zu motivieren. Das wirkte aber selbst im Innenraum geradezu paralysiert – außer einem Mini-Moshpit, einer Handvoll Crowd-Surfer und einem Grüppchen von vielleicht 50 Jungstern, das in den ersten drei Reihen vor der Mitte der Bühne ununterbrochen die Fäuste gen Hallendecke reckte.
Im tatsächlich frenetischen Schlussapplaus des endlich aufgewachten Publikums schwang dann so etwas wie Wehmut mit. Philip Campbell und Mikkey Dee reckten Lemmys Arme wie die eines siegreichen Boxers in die Höhe. Und dieses Bild hatte durchaus Symbolcharakter. Denn jedes weitere zu Ende gespielte Konzert ist ganz offensichtlich ein persönlicher Sieg über einen Körper, der nicht mehr so will, wie der Geist. Und dieser Starrsinn und diese Größe ist dann wieder ganz Lemmy, der nie etwas auf musikalische Moden oder die Meinung anderer gegeben hat – der immer sein Ding durchgezogen hat. Das ist echter Rock'n'Roll. Darum ist Lemmy der Größte. Darum bleibt Motörhead die beste Band aller Zeiten. Darum wird Motörhead weiterspielen, bis Lemmy tot von der Bühne kippt. Und darum schert sich das Trio auch ganz sicher nicht um eine durchschnittliche Konzertkritik. Holger Berg