Foto: Ren van der Voorden
Peter Kraus
Mit den Kulthits der wilden 50er und 60er Jahre rockt Peter Kraus derzeit die deutschen Konzerthallen. Und er verbindet mit seiner Tournee eine Mission. Es geht nicht nur um Musik, es geht auch um Erinnerung. MORITZ-Redakteurin Simone Heiland hat nachgefragt.
Herr Kraus, wie geht Ihnen nach Ihrem schmerzhaften Sturz im Fernsehen?
Ich habe das alles schnell und ohne Probleme überstanden. Wenn ich auf der Bühne stehe, ist sowieso alles wieder gut.
Jetzt stehen Sie seit sagenhaften 62 Jahren auf der Bühne und wirken alterslos. Immer noch. Was ist Ihr Geheimnis?
(lacht) Ein Geheimnis gibt es nicht. Was soll ich machen? Mir macht es einfach Spaß. Nach wie vor. Es ist ein schöner Beruf. Es ist toll, meinem Publikum ein paar schöne Stunden zu bereiten. Gerade in einer Welt, in der man von Sorgen geplagt ist. Wenn man ins Fernsehen schaut, ist alles grauenhaft. Und mit einer Band aus einer anderen Generation unterwegs zu sein, lässt mich mein Alter vergessen.
Was war die Idee für diese Tournee?
Ich wollte eine Verbeugung vor den Kollegen der damaligen Zeit machen. Vico Torriani, Rocco Granata und wie sie alle heißen. Zwischen den Nummern erzähle ich ein bisschen aus meiner Geschichte, wie alles entstanden ist, wie der Rock‘n Roll kam und die Beatles.
Sie sind ja tatsächlich der Einzige, der diese Zeit und auch die Namen, die damit verbunden sind, noch am Leben hält. Die Idee hat mich einfach fasziniert, den Leuten von damals, aus den 50er und 60er Jahren, die diese Zeit musikalisch bestimmt haben...
...ein Denkmal zu setzen?
Ja. Ich wollte ihnen ein Denkmal setzen. Meine Jungs fanden das klasse und wir haben uns die schönsten Nummern ausgesucht.
Fordern Ihre Fans nicht auch die alten Gassenhauer ein?
Doch, das tun sie. Da kommt dann schon die Frage, warum singst du das oder das nicht von den Hunderten von Titeln, die ich aufgenommen habe. Machmal kenn‘ ich die Lieder gar nicht mehr (lacht). Das gibt’s natürlich. Klar. Aber ich hab‘ ganz bewusst auch weniger bekannte Lieder neu aufgenommen. Früher war ja die B-Seite einer Single oftmals die vom Interpreten geliebtere. Ich hatte das Glück immer wahnsinnig schöne B-Seiten zu haben, mit Songs von amerikanischen Interpreten wie Paul Anka. Das kam dann auf die B-Seite.
Wenn jemand ein Angebot für ein Musical an Sie herantragen würde, würden Sie mitmachen? Sie könnten ja glatt die Hauptrolle übernehmen.
Mich als Jungen spielen, das kann ich heute nimmer. Wir haben ja so etwas Ähnliches auf einer Tournee gemacht in Kurzform mit meinem Sohn. Da hat er mich gespielt. Mit dem Musical, das ist so eine Sache. Meine Geschichte ist ja nicht so aufregend. Ohne Skandale, Rauschgift, Unfälle, Schock. Ich hatte ein lustiges Leben und nächstes Jahr feiern wir 50 Jahre Hochzeit. Was wollen Sie da für ein Musical draus machen? (lacht).
Was soll einmal bleiben von der deutschen Rock‘n-Roll-Legende Peter Kraus?
Die Zeit ist so schnelllebig, dass eigentlich nichts mehr bleibt. Gerne an jemanden denken, mehr muss es eigentlich nicht sein. So wichtig ist man ja nicht.