Foto: Emmelie Aeslin
Roxette
Per Gessle und Marie Fredriksson haben mit Roxette den Sound der Pop-Musik der 80er und 90er Jahre entscheidend mitgeprägt und Hits am Fließband produziert. Jetzt feiern die beiden Schweden das 30-jährige Bandjubiläum. Per Gessle sprach mit MORITZ-Redakteur Holger Berg über die Anfänge der Band, große Träume, vom Winde verwehte Konzerte und Schwarzwälder Kirschtorte.
Wie und wo hast Du Marie Fredriksson zum ersten Mal getroffen? Ihr beide kanntet Euch ja bereits viele Jahre, bevor Ihr gemeinsam Roxette gestartet habt.
Wir lebten Ende der 70er Jahre beide in der schwedischen Kleinstadt Halmstadt und haben uns dort den selben Probenraum und den selben Traum, irgendwann einmal einen Plattenvertrag zu bekommen, geteilt. Weiter als bis zu einer ersten eigenen Schallplatte haben wir uns damals aber noch nicht getraut zu denken. Marie war und ist eine fantastische Sängerin. Ich war von uns beiden mehr der organisierte Typ, ganz auf das Schreiben von Songs fokussiert.
»Wir haben ein Bruder-Schwester-Verhältnis«
Trotzdem ist fast ein Jahrzehnt ins Land gegangen, bis Ihr beide schließlich als Roxette zusammengefunden habt. Warum hat das so lange gedauert?
Das ist richtig, wir haben uns 1979 getroffen und ‘Rox‘ erst 1986 gegründet. Das lag zum einen daran, dass ich 1980 mit meiner damaligen Band Gyllene Tider den großen Durchbruch in Skandinavien schaffte und danach einige Jahre lang das Rock-Star-Dasein genoss. Mit Maries Band MaMas Barn lief es nicht ganz, weshalb sie es solo versuchte und damit ab 1985 großen Erfolg hatte. Wir waren also beide an andere Projekte gebunden, bis die Zeit schließlich reif für Roxette war.
Wie weit habt Ihr damals gedacht? Hättet Ihr Euch vorstellen können, dass es Roxette 2015 immer noch erfolgreich geben wird?
Nein, natürlich nicht. So weit haben wir nicht gedacht. Das ist wirklich ein Segen.
Wie schafft man es, eine Freundschaft in der besonderen Stresssituation einer Band über 30 Jahre lang zu erhalten?
Ich glaube, wir haben so eine Art Bruder-Schwester-Verhältnis. Wir waren ja nie ein Paar, sondern haben immer unser eigenes Leben außerhalb von Roxette gelebt. Das hat es für uns immer wieder auf‘s Neue aufregend und besonders gemacht, wenn wir uns getroffen haben.
Kannst Du Dich noch an das erste Roxette-Konzert erinnern?
Das war im Sommer 1987 in Varberg an der schwedischen Westküste. Wir waren der Headliner bei einem Open-Air-Festival und es herrschte ein schrecklicher Sturm. Darum konnten wir auch unsere große Lichtanlage nicht aufbauen. Es war eine furchtbare Nacht. Wir waren extrem nervös vor dem Auftritt und der Wetter-Gott hat es uns eben auch nicht gerade leichter gemacht.
Hat Du irgendeine Vorstellung davon, wie oft Ihr »The Look« seitdem gespielt habt?
Nun, wir haben inzwischen mehr als 500 Konzerte gespielt...
Hast Du einen Lieblings-Roxette--Song, der noch nie live gespielt wurde?
Oh, ja. Davon gibt es sogar ganz viele. Spontan fallen mir »What‘s She Like?«, »It Takes You No Time To Get Here« oder auch »The Weight Of The World« ein.
»Wir Spielen auf Tour ausschließlich bekannte Songs«
Ihr seid gerade auf dem zweiten Teil der »XXX 30th Anniversary Tour«. Worauf können sich die Fans freuen?
Auf unserer Jubiläumstour spielen wir ausschließlich bekannte Songs. Aber sobald unser neues Album erscheint, kommen vielleicht auch noch ein paar neue Stücke ins Programm.
Worauf freust Du Dich, wenn Du an Stutt-gart denkst?
Auf ein tolles Publikum, eine attraktive Stadt, die Autos von Porsche und natürlich Schwarzwälder Kirschtorte. Die hat mir meine Mutter immer gebacken, als ich noch ein Kind war.
Roxette Do. 2. Juli, 20 Uhr, Porsche-Arena, Stuttgart www.stuttgart-live.de