Yannik Pflugfelder
Mit knapp sieben Jahren saß Yannik das erste Mal in seinem jungen Leben in einem Kajak und hielt die Paddel in der Hand. Sein Vater, selbst leidenschaftlicher Kanut, hatte ihn regelmäßig zum Training mitgenommen und den kleinen Bub damit ganz natürlich an die Sportart herangeführt. Was als Hobby begann, entwickelte sich in seiner Jugend zu einer echten Leidenschaft. Mit 14 trainierte Yannik bereits vier Mal die Woche, mit 15 stieg das Pensum dann auf sechs bis sieben Mal pro Woche. Bis zu 22 Stunden verbringt der heute 17-Jährige somit jede Woche in seinem Renn-Kajak auf dem Wasser. »Das macht den Kopf frei und man ist danach konzentrierter bei anderen Tätigkeiten«, so Yannik. Konzentriert hatte sich Yannik neben dem Leistungssport immer auch auf seine schulische Ausbildung am Mönchsee Gymnasium.
Er beweist damit Weitsicht: »Leistungssport kann ich bis maximal 25 Jahren machen, danach werde ich meine Erfolge im Berufsleben suchen«. Alles unter einen Hut zu bekommen setzte für Yannik, seine Familie und auch das Mönchsee-Gymnasium eine gute Organisation und viel Unterstützung voraus. Dabei empfand er die Schule und das Training nie als Doppelbelastung. Ganz im Gegenteil, der Leistungssport half ihm, in der Natur den Kopf freizubekommen und ermöglichte ihm damit effizientes Lernen für die Schule. Dass er mit dieser Einschätzung richtig lag, bestätigen seine schulischen Leistungen: Yannik legte mit gerade einmal 17 Jahren im letzten Jahr sein Abitur mit einem Notenschnitt von 1,0 ab. Unter seinen Sportler-Freunden stellt er damit keine Ausnahme dar. Für sein Abitur erhielt Yannik den Robert- Mayer-Preis für herausragende naturwissenschaftliche Leistungen und den Ferdinand-Porsche-Preis für seine Leistungen in Physik und Mathematik.
Ab Herbst 2015 möchte Yannik Physik studieren und weiterhin trainieren. Hierzu eignet sich Karlsruhe für ihn wie kein zweiter Studienort in Deutschland: Karlsruhe ist Leistungszentrum und Bundesstützpunkt für den Kajak-Sport.
Sportliche Höchstleistungen durch konsequentes Training und Förderung
Seine sportlichen Höchstleistungen fielen Yannik nicht in den Schoß. Anfangs waren diese sogar ziemlich durchwachsen und bei seiner ersten Teilnahme bei einer deutschen Meisterschaft fuhr er im Alter von 13 Jahren dem Feld hinterher. Durch konsequentes Training und die Förderung seines Vereins, der TSG Heilbronn, schaffte Yannik mit 15 Jahren (2013) den Durchbruch bei den deutschen Meisterschaften in Köln, als er den 6. Platz belegte. Damit war der Knoten endgültig geplatzt. 2014 folgte ein Titel dem anderen: Deutscher Meister im Einer-Marathon, Süddeutscher Meister im Einer auf 500, 1.000 und 5.000 Meter. Bei der Marathon-Europameisterschaft belegte er in der Slowakei den 3. Platz. Im Zweier- und Vierer Kajak wurde er darüber hinaus ebenfalls deutscher Meister auf der 500 und 1.000 Meter-Distanz. Ende September folgte auf die vielen Titel eine herbe Niederlage. Bei der Marathon-WM in Oklahoma fuhr er dem Feld hinterher, nachdem er gekentert war. Er hatte zu viel trainiert und sein Körper kapitulierte. »Aus Rückschlägen lernt man sehr viel. Ich habe gelernt, dass wir das Training noch besser steuern müssen und ich auf meinen Körper hören muss«, so Yannik im Gespräch mit MORITZ.
Ziel: WM in Portugal und Olympia mit der Junioren-Nationalmannschaft
In diesem Jahr konzentrieren sich Yannik und seine Trainerin Marion Lachmann vom TSG Heilbronn auf die Qualifikation für die Ende Juni stattfindende Junioren-WM in Portugal.Trotz erschwerter Trainingsbedingungen durch den Bau eines neuen Bootshauses in seinem Heimatverein sind die beiden guter Dinge, dass er die Qualifikation für die Junioren-Nationalmannschaft schaffen kann. Im ersten Teil der Qualifikation belegte er im Bereich »Athletic« bundesweit den 4. Platz unter insgesamt etwa 70 Konkurrenten. Teil zwei und drei der Qualifikation folgen im April und Mai auf dem Wasser. Insgesamt schaffen es maximal acht Kanuten in den Kader der Junioren-Nationalmannschaft und Yannik schätzt seine Chancen sehr gut ein, einer der acht zu werden. 2016 will er dann in Rio bei den olympischen Spielen starten. Im Juni wird Yannik 18 und kann bereits mit Stolz auf eine erfolgreiche sportliche Karriere zurückblicken. »Verzichten musste ich dabei auf nichts. Paddeln hat mir immer großen Spaß gemacht und half mir sogar, meine schulischen Leistungen nachhaltig zu verbessern.«