Foto: Jörn Wolter
In der Schlussphase eine Chance verpasst
Eine 80:87-Niederlage mussten die MHP RIESEN Ludwigsburg am 27. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga einstecken. Bei den Telekom Baskets Bonn waren die Ludwigsburger vier Minuten vor dem Ende in aussichtsreicher Position, doch ein anschließender 2:12 Lauf ließ einen möglichen Auswärtserfolg nicht zu. Stattdessen konnte sich Bonn über zwei Punkte und einen gelungenen „20. Geburtstag“ freuen.
Nach stimmungsvollem Beginn – Bonn feierte mit den 5570 Zuschauern im Telekom Dome das 20-jährige Clubbestehen mit einer eindrucksvollen Choreografie – waren die Gastgeber zunächst absolut tonangebend. Mit aggressiver Defense und engagierter Offense legten die Telekom Baskets rasch auf 16:4 vor. Ludwigsburg zeigte sich kurz beeindruckt, schaffte es aber sich zurück in das Spiel zu kämpfen. Immer wieder wurde Jon Brockman schön unter den Körben in Szene gesetzt. Ludwigsburg brachte so Ruhe in das eigene Spiel und verkürzte Schritt für Schritt bis auf 18:20. Shawn Huff sorgte mit einem Dreipunktewurf pünktlich zum Viertelende für die erste Ludwigsburger Führung des Abends (27:24).
Fortan verlief das Match ausgeglichen und wurde mit leidenschaftlicher Intensität geführt. Bis zum 32:32 lagen beide Seiten gleichauf. Für Bonn trat anschließend Benas Veikalas auf den Plan. Seine 16 Zähler in Halbzeit Nr. 1 verhalfen Bonn zu einer sieben Punkte Führung. Ludwigsburg musste eine Schrecksekunde verkraften, als Kerron Johnson umknickte. Nach kurzer Behandlungszeit konnte der Spielmacher jedoch zurück in das Spiel.
Trotz 39:46 Defizit war für die MHP RIESEN in der zweiten Hälfte noch alles drin. Allerdings sollte nach Wiederbeginn der Partie ein Dreier von Huff der einzige Ludwigsburger Korberfolg für rund vier Minuten bleiben. Erst eine starke Sequenz mit Kennedy-Dreier und anschließenden Ballgewinn und Korbleger John Littles brachte die MHP RIESEN wieder richtig auf Touren (47:52). Den Bonnern dicht auf den Fersen, netzte Johnson kurz vor Viertelende zum 60:61 ein. Das letzte Wort im dritten Spielabschnitt hatte jedoch Bonns Ryan Brooks. Sein Dreier verschaffte der Heimmannschaft wieder etwas Luft.
Gleichermaßen schien der Brook'sche Dreier den Telekom Baskets neue Energie zu verleihen. Die ersten vier Punkte des Schlussdurchgangs gingen auf das Konto der „Geburtstagskinder“. Statt Minus 1 sahen sich die MHP RIESEN binnen kürzester Zeit wieder einem 8 Punkte Rückstand gegenüber. Die Aufholjagd begann erneut. Auch als sich DJ Kennedy nach einem erfolgreichen Korb vertrat und verletzt behandelt werden musste, zeigten sich die Barockstädter gefestigt. Vier Punkte in Serie von Michael Stockton brachten schließlich die erste Führung seit Ende des ersten Viertels mit sich (74:73).Eigentlich eine gute Ausgangslage für die letzten vier Minuten des Spiels, doch hier waren nun wieder die Bonner am Drücker. Mit einem 12:2 Zwischenspurt sorgten sie für die Entscheidung. Dieses Mal fand Ludwigsburg kein Weg zurück, zumal die Spieluhr gnadenlos runtertickte. So lautete das Ludwigsburger Fazit am Ende „Gut gespielt, aber nichts Zählbares aus Bonn mitgenommen“. Bei den Baskets freute man sich indes über einen wichtigen Erfolg mit Blick auf das mögliche Heimrecht in der 1. Playoff-Runde sowie über einen gelungenen 20. Geburtstag.
Für Ludwigsburg waren DJ Kennedy (22 Zähler) und Shawn Huff (18) die besten Punktesammler. Huff verwandelte dabei 4/4 Dreier. Jon Brockman steuerte mit 16 Punkten und 10 Rebounds ein Double - Double bei.
Die Telekom Baskets spielten mannschaftlich sehr geschlossen. Fünf Akteure markierten im zweistelligen Bereich Punkte. Zudem spielten die Rheinländer 20 Assists. Topscorer war Benas Veikalas mit 21 Punkten.
Punkte MHP RIESEN Ludwigsburg: Kennedy 22, Huff 18, Brockman 16, Little 12, Johnson 7, Stockton 5, Koch, McNaughton, Flomo, Waleskowski, Warech (n.e.)
Punkte Telekom Baskets Bonn: Veikalas 21, Caloiaro 20, Mangold 11, Lawrence 10,
Klimavicius 10, McConnell 7, Mädrich 5, Brooks 3, Koch, Wachalski
Die Stimmen zum Spiel:
John Patrick (Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg): Gratulation an Mathias und seine Mannschaft. Sie haben zu ihrem Geburtstag nichts verschenkt und verdient gewonnen. Die zweite Hälfte hat uns wehgetan, die einfachen Korbleger und offensiven Rebound. Auch Bonns Freiwürfe waren am Ende ganz wichtig. Das gute Teamplay und der Extrapass haben Bonn geholfen. Ich bin stolz, dass wir am Ende nochmal zurückgekommen sind. Am Ende haben Kleinigkeiten den Unterschied gemacht. Es war
ein hart umkämpftes und enges Spiel bis zur letzten Minute, deshalb bin ich stolz trotz unserer Niederlage.
Mathias Fischer (Headcoach Telekom Baskets Bonn): Es war die erwartet schwere Partie. Wenn man gegen Ludwigsburg nachlässt, sind sie sofort da. Doch die Mannschaft hat sich wieder gefangen und ist zurückgekommen. Wir hatten schon gute und schlechte Starts, aber mich interessieren die Endphasen, ob wir dann unseren Basketball spielen. Wir sind unsere Systeme gelaufen und haben den Extrapass gespielt. Das Reboundverhältnis ist überraschend ausgeglichen, trotz Jon Brockmans acht Offensivrebounds. Zwanzig Assists für uns sind immer gut. Heute haben wir den Fans und dem Fanclub ein tolles Geburtstagsgeschenk gemacht. Die Aktion des Fanclubs vor dem Spiel war bärenstark, so etwas motiviert das Team natürlich immer.