SG Sonnenhof Großaspach
Joseph-Claude Gyau und Mario Rodriguez beim Joggen durch den Wald im Winter 2018
Die Großaspach-Drittligakicker Joseph-Claude Gyau (25) und Mario Rodriguez (23) über ihre Herkunft aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den gemeinsamen Weg beim Dorfklub und über Maultaschen statt Chicken Wings.
Die Tür fällt hinter ihnen zu, ein kurzes Abschlagen mit den noch anwesenden Teamkollegen und dann geht’s schnurstracks in Richtung Auto. Die Drittligakicker der SG Sonnenhof Großaspach Mario Rodriguez und Joseph-Claude Gyau kommen gerade von der täglichen Trainingseinheit, die auf dem Sportgelände rund um die mechatronik Arena in Aspach stattfindet. »Das tägliche Training ist natürlich absolute Routine für uns«, meint SG-Mittelstürmer Rodriguez und auch sein Außenbahn-Kollege ergänzt diese Tatsache schmunzelnd mit dem Satz: »da kommst du als Profi nun mal nicht drum rum.« Die Beiden sind nur zwei von zahlreichen Drittligaprofis, die ihre Fußballschuhe für die SG schnüren.
Doch anders als die Meisten unter ihnen, haben sie einen etwas extravaganteren Werdegang vorzuweisen. Zwei US-Amerikaner beim Klub aus Aspach. Die SG Sonnenhof Großaspach, der »Dorfklub«, wie er regional und gar deutschlandweit genannt wird und dessen eigene Identifikation mit dieser Bezeichnung sogar so elementar ist, dass sich der Klub aus dem Schwäbischen Wald diesen Namen Ende 2016 sogar vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) offiziell eintragen und schützen ließ. »Dorfklub heißt keinesfalls, dass man sich Entwicklungen verschließt, sondern vielmehr, dass man in gewissen Bereichen noch mehr Einsatz, eine noch größere Innovationskraft benötigt und andere Wege gehen muss als andere Wettbewerber«, gibt SG-Präsident Werner Benignus den entscheidenden Schritt im Rahmen der Markeneintragung wieder.
Knapp 8.000 Einwohner prägen das Leben in der kleinen Gemeinde Aspach, in der sich auch heute noch gemäß des stilechten Dorfcharakters auf der Straße begrüßt wird und in der altertümliche Landschaftsfahrzeuge den Berufsverkehr auf den Aspacher-Hauptstraßen schmücken. Damit ist Aspach tatsächlich die kleinste Gemeinde im deutschen Profifußball. Dennoch spielt die ortsansässige SG aktuell ihre vierte Saison in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands gegen ehemalige Meister, Pokalsieger, Ex-Bundesligisten und Europapokalteilnehmer wie beispielsweise den Karlsruher SC, den 1. FC Magdeburg oder den F.C. Hansa Rostock. Immerhin 10.001 Plätze umfasst die mechatronik Arena – das Schmuckstück der SG Sonnenhof Großaspach. Als Aus- und Weiterbildungsverein will man dabei vor allem eins: Talente fördern. Bröndby IF-Star Benedikt Röcker, Dynamo Dresden-Torjäger Lucas Röser und FC Ingolstadt-Mittelfeldabräumer Tobias Schröck sind Beispiele für ehemalige Aspacher-Akteure, welche den Verein aus dem Rems-Murr-Kreis einst als Sprungbrett ins Oberhaus des deutschen Profifußballs nutzten.
Aber wie verbringt man eigentlich einen freien Tag im schwäbischen Aspach. Etwa anders als in LA oder Florida? Die Antwort darauf zusammengefasst in einem Wort? Professionell! »An unserem freien Tag gehen wir nebenher noch gerne ins WM-Fitnessstudio nach Backnang, um unserem Körper etwas Gutes zu tun. Oft gehen wir aber auch ins Wonnemar und genießen einfach mal die Regeneration im Wasser oder in der Sauna«, gibt Mario Rodriguez schmunzelnd zu. Gyau ergänzt: »In Aspach gehen wir aber auch gern beim Italiener zusammen essen, das ist dann auch immer ganz entspannt, wenn man untereinander mal ins Plaudern gerät.«