Geschichte Im Jahre 1874 wurde das Gaswerk aus der Seidenstraße im Stuttgarter Westen nach Gaisburg verlegt. Danach folgte der Bau des Vieh- und Schlachthofs (1909) und der Fettschmelze und Tierhäuteverwertung (1911). Aus dem alten Wengerterdorf Gaisburg wurde eine Arbeitervorstadt. Alleine zwischen 1895 und 1900 verdoppelte sich die Bevölkerung. Die evangelische Kirchengemeinde wollte eine größere, schönere und repräsentative Kirche. Nach der Eingemeindung Gaisburgs nach Stuttgart (1901) und dem Anschluss der Kirchengemeinde an die Stuttgarter Gesamtkirchengemeinde (1903) rückte eine mögliche Realisierung näher. 1910 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, aus dem der zwischen 1911 und 1913 gebaute Entwurf von Martin Elsässer (1884-1957) mit einem von zwei zweiten Preisen bedacht wurde.
Architektur Martin Elsässer, ein Schüler Theodor Fischers, war ein Jungstar der Stuttgarter Architektenszene. Nahezu gleichzeitig baute er die Stuttgarter Markthalle (1914) und das Wagenburggymnasium (1914). Die in exponierter Lage auf der so genannten "Brandwache" errichtete Kirche sollte als monumentales Zeugnis des Protestantismus von allen Seiten sichtbar sein und das "Licht des Evangeliums" im politisch roten und damit überwiegend antikirchlichen und durch die Industrialisierung städtebaulich schwer in Mitleidenschaft gezogenen Stuttgarter Osten leuchten lassen. Architekturgeschichtlich entstammt der Bau einer Experimentierphase zwischen der Ablösung der neogotischen und neoromanischen Kirchenbautradition ab ca. 1905 und der klassischen Moderne nach dem 1. Weltkrieg. Stilistisch ist der Stahlbetonbau eine Mischung aus spätem Jugendstil, Neoklassizimus und Neobarock.