Die Direktkandidaten des Wahlkreises 276 Odenwald-Tauber im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Rolf Grüning
Geburtstag-/Ort: 14.2.1959 in Crailsheim
Wohnort: Tauberbishofsheim
Studium/Ausbildung: Ausbildung zum Verkäufer, Jura Studium
Derzeitiger Beruf: Anwalt
Interview
1. Welche Schlagzeile möchten Sie am Montag, den 25. September, bei Ihrer Frühstückslektüre in der Zeitung lesen?
Rot-Rot-Grün könnte Regierung bilden - DIE LINKE drittstärkste Kraft im Bundestag
2. Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus?
Wenn wir über Flüchtlinge sprechen, sprechen über Menschen die Schutz vor Tod, Folter, Verfolgung, Diskriminierung und Hunger suchen.
Alle sind sich zwar einig dass die Fluchtursachen bekämpft werden müssen, aber keiner tut es. Wir müssen die Kriege beenden. Dies geht aber nicht mit mehr Waffen und mehr Gewalt, sondern nur durch konsequentes Verbot von Waffenexporten. Es ist eine Schande für die Reichen Industrienationen, dass auf dieser Welt immer noch Menschen Hunger leiden müssen.
3. Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“)
Unterbesetzung, Überstunden, Personalverschleiß, Dauererkrankungen und nun die drohende Pensionswelle bei der Polizei sind die wirklich drängenden Fragen der inneren Sicherheit. Die bisherigen Strafverschärfungen der Bundesregierung sind lediglich Manöver, die von der fehlgeleiteten Personalpolitik bei der Polizei ablenken sollen. Was sollen Strafverschärfungen bewirken, wenn keine Polizei da ist? Auch Videokameras können Polizisten nicht ersetzen. Ich bin für eine Polizei, die in jeder Stadt und jeder Gemeinde den Bürgerinnen und Bürgern dient. Das schafft Sicherheit vor Ort.
4. Brexit und die Wahl von Macrone: Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen?
Deutschland muss sich für ein sozial gerechtes Europa einsetzen. Durch ein Europaweites Investitionsprogramm muss die große Jugendarbeitslosigkeit in Europa abgebaut werden. Kurz gesagt: Wir brauchen ein Europa der Menschen und nicht ein Europa der Banken und Konzerne.
5. Trump und Erdogan: Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten?
Es bedarf einer Wende in der deutschen Außenpolitik hin zu Eigenständigkeit, Kooperation und Entmilitarisierung in den internationalen Beziehungen:
- Wir dürfen uns nicht weiter am sogenannten Anti-Terrorkrieg an der Seite Trumps beteiligen, der allein durch die Tötung unschuldiger Zivilisten im Ergebnis Terror fördert, statt ihn zu bekämpfen.
- Wir müssen dem Erdogan-Regime, nicht den Türkinnen und Türken die Freundschaft kündigen und deutlich machen, dass die Türkei auf ihrem Weg in eine islamistische Diktatur mit keinerlei Unterstützung rechnen kann.
6. Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus? (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, Kita-/Hochschulgebühren)
Der Zugang zu Bildung ist in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängig.
In Bildung muss mehr Geld investiert werden, also auch in mehr Personal. Wir wollen gebührenfreie Kitas und eine Schule für alle: eine Gemeinschaftsschule, die kein Kind zurücklässt und sozialer Ungleichheit entgegenwirkt. Wir wollen eine solidarische Umlagefinanzierung, die alle Betriebe in die Pflicht nimmt, damit ausreichend duale und qualitativ hochwertige Ausbildungsplätze geschaffen werden. D.h. wer nicht ausbildet muss zahlen.