Aquatoll
Das Aquatoll in Neckarsulm ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung dringend erforderlich. Länger schon. Der Stadt fehlen die finanziellen Mittel. Doch es muss etwas geschehen. Komplettsanierung, Teilmoderniserung oder Abriss. Das ist nun die Frage.
Ein Abriss würde zirka drei Milllionen Euro kosten. Doch den will in Wahrheit niemand. Das Aquatoll ist 27 Jahre alt und hat viele Fans: Kinder, Rentner, Familien. Aber auch Schulen und Vereine nutzen das Bad rege. Für viele Generationen ist es seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 eine beliebter Treffpunkt zum Baden und Entspannen. Das Aquatoll ist aus der Bäder- und Freizeitlandschaft im Raum Neckarsulm nur schwer wegzudenken. Trotz großer Konkurrenz innerhalb der Region Heilbronn-Franken. Auf etwa 19 Millionen Euro werden die Baukosten für eine komplette Instandsetzung des Bades geschätzt. Als nahezu identisch erweisen sich die Kosten für den Abriss des Erlebnisbads samt Sanierung und Erweiterung der Sauna sowie den Bau eines Fitnessbereichs. Diese Variante wird laut Stadt Neckarsulm von der Mehrheit des Gemeinderats favorisiert. Nicht zuletzt, weil die Schwarz-Gruppe (Kaufland, Lidl) für diese Neuausrichtung eine Finanzspritze bereits zugesagt hat. Über die Summe wird beharrlich geschwiegen.
Ein Fitness-Center stünde allen Bürgern offen. Für die Mitarbeiter der Schwarz Gruppe bestünde darüber hinaus die Option, das Fitness-Center im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu nutzen. Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Hertwig ist sich sicher: »Mit der zugesagten Unterstützung der Schwarz Gruppe kann es gelingen, das Aquatoll am Markt neu zu positionieren.«
Am 17. Mai soll der Gemeinderat eine Entscheidung treffen. Egal wie sie ausfällt, Fakt ist, dass sowohl das Erlebnisbad als auch die Saunalandschaft bis Mitte Mai 2020 in seiner jetzigen Form und Ausstattung fortgeführt werden. Das hat besonders bei den knapp 50 Vollzeitkräften zunächst für Erleichterung gesorgt. Spezialisierte Fachkräfte im Bäderbereich würden immer gebraucht, erklärt Andreas Bracht, Pressesprecher der Stadt Neckarsulm, mit dem Hinweis, dass von eventuellen Übernahmen zum heutigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden könnten. Fest steht auch, dass das Sportbad und das Ernst-Freyer-Freibad im Stadtteil Obereisesheim in unveränderter Form weiter betrieben werden.
Vor der endgültigen Entscheidung Mitte Mai wird zunächst nicht-öffentlich beraten. Bereits im Januar fand eine Klausursitzung statt. Am 7. April findet eine öffentliche Info-Veranstaltung statt, bei der alle drei Varianten vorgestellt werden. Im Anschluss gibt es eine Fragerunde, bevor der Gemeinderat dann im Mai über die Zukunft des Aquatoll entscheidet.
Zahlen & Fakten
Die Besucherzahl des Aquatoll (Bad und Sauna) lag im Jahr 2017 bei 375.000, davon besuchten 95.000 Gäste die Sauna. Für das laufende Jahr werden für das Bad 288.000 Besucher erwartet. Die Ausgaben sind für 2018 mit 7,6 Millionen Euro veranschlagt. Demgegenüber stehen Einnahmen von vier Millionen Euro. Das Sportbad hatte im vergangenen Jahr 111.000 Besucher, davon 70.000 öffentliche Besucher, 14.000 Schulangehörige und 27.000 Verein‚smitglieder.