Bereits seit vielen Jahren haben Kinesis-Wände einen festen Platz in der Reha-Medizin. In den Fitness-Studios sind sie noch eine Seltenheit. Doch es werden immer mehr. Ihr größter Vorteil: Sie sind flexibel und an jedes Leistungsniveau anpassbar. Doch was kann diese »Wundermaschine« wirklich? Unser Redakteur Christoph Schwärzler hat sie unter die Lupe genommen und getestet.»Wir sind alle fast ausgeflippt, als klar war, dass eine Kinesis-Wand reinkommt«, erzählt mir Xenia Minnich, meine Trainerin im Ludwigsburger Jonny M, grinsend. Stark vereinfacht kann man sagen, dass man bei diesen Geräten an Seilen zieht, die über Umlenkrollen Gewichte anheben. Der Clou an der Geschichte ist, dass die Maschinen keine bestimmten Bewegungen erzwingen und damit für eine große Bandbreite an unterschiedlichen Übungen taugen. Praktisch alle Körperbereiche lassen sich trainieren. Die Geräte bieten dabei zwar Stabilität, aber nur wenig Führung. »Die eigene Balance ist beim Training an diesen Maschinen auch noch wichtig«, erklärt Minnich. »Der Körper muss immer ausgleichen, so wird das Training intensiver.« Doch genug der Theorie. Jetzt muss diese »Wundermaschine« beweisen, was sie kann. Die Trainerin setzt sich an den ersten Block und zeigt mir, welche Möglichkieten die »Overhead Press« bietet.
Kleine veränderung –Große Wirkung
»Einfache Ruderzüge«, gibt sie mir die Anweisung. Mit geringem Gewicht lässt sie mich zwölf Wiederholungen machen. »Das Gewicht nicht ganz ablassen«, ermahnt sie mich, »und wenn es zu leicht geht, dann mache die Bewegung mal nach schräg oben«. Hoppla. Das ist doch etwas ganz anders. Hier zeigt sich auch der größte Vorteil der Kinesis-Wand: ihre Flexibilität. Mit nur geringer Veränderung des Standes oder der Armhaltung verändert sich der Schwierigkeitsgrad teils erheblich. Sehr deutlich zeigt sich das an der Maschine für den »Core«, an der Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert werden. Wie das alles wirkt, verrate ich an der Stelle nicht. Das sollte man am besten selbst mal ausprobieren. Nur so viel: Schon ein einziger Schritt kann entscheiden, ob man das Gewicht reduzieren muss. Es folgen weitere Übungen für die Schulterpartie sowie für die Oberarme und die Beine. Speziell das Beintraining hat es in sich. Jeweils zwölf Wiederholungen pro Übung lassen die Muskeln schmerzen und den Schweiß in Strömen fließen. Am Ende bin ich ziemlich erledigt und froh, dass wir durch sind. Doch die Trainingsmethode gefällt mir. Ich bin mit meinen Übungen beinahe so flexibel wie im Freihantelberich, muss aber nicht auf eine gewisse Stabilität, wie sie normale Maschinen bieten, verzichten. Christoph Schwärzler