Foto: Silke Koska/Foto Haass
Meister machen „ihr Ding“
Die elf besten Jungmeister erhielten ihre Meisterbriefe auf der Bühne von Präsident Ulrich Bopp (r.). Auch Triathlet und Ehrengast Timo Bracht (2.v.r.) gratulierte den erfolgreichen Handwerkern persönlich.
Und ich mach mein Ding, egal was die anderen sagen …“ tönt es durch die Heilbronner Harmonie, als die Zukunft des Handwerks am 8. Mai den Saal betritt. Rund 200 Jungmeisterinnen und Jungmeister erhob Kammerpräsident Ulrich Bopp bei der diesjährigen Meisterfeier der Handwerkskammer Heilbronn-Franken in den Meisterstand. An diesem feierlichen Abend des Handwerks wurden auch der Meisterpreis für das beste Prüfungsergebnis, der IKK-Frauenförderpreis für die beste weibliche Absolventin sowie erstmals der Ausbildungspreis für das beste Ergebnis in der Ausbildereignungsprüfung, einem der vier Teilbereiche der Meisterprüfung, vergeben.
Beste Leistungen
Der Meisterpreis ging in diesem Jahr nach Crailsheim. Landmaschinenmechanikermeister Florian Steegmüller bekam für das beste Prüfungsergebnis seines Jahrgangs die begehrte Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro von Präsident Bopp und Pierre Przechacki, Filialdirektor der Signal-Iduna Versicherungsgruppe verliehen. In seinem Grußwort betonte der 26-Jährige, dass der Meisterbrief bereits viele Türen öffne, aber jeder selbst dafür sorgen müsste, dass sich diese Türen nicht schließen. „Ich bin mir sicher: Hier ist für uns noch lange nicht Schluss“, rief er seine Kollegen auf, in ihrer Weiterbildung nicht nachzulassen.
Den IKK-Frauenförderpreis übergab Silvia Braun, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Heilbronn-Franken der IKK Classic, in diesem Jahr an Lisa Freihoff aus Gera. „Ich wollte mich noch weiter entwickeln und mir neue berufliche Möglichkeiten eröffnen“, erklärt die 27-Jährige ihren Schritt zum Meister. Dieser wurde mit 1.000 Euro Preisgeld belohnt. Jetzt freut sie sich auf die neuen Aufgaben als Ausbilderin oder Teamleiterin.
Neuer Preis für Qualität in der Ausbildung
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Ausbildungspreis verliehen. Harald Knauß aus Lohr erhielt für das beste Ergebnis im Teil IV der Meisterprüfung, der sogenannten Ausbildereignungsprüfung, diese neue Auszeichnung. Damit möchte die Handwerkskammer bei den Jungmeisterinnen und –meistern das Bewusstsein dafür wecken, dass die betriebliche Ausbildungsqualität bei immer weniger Bewerbern auf Ausbildungsplätze ein wichtiges Instrument zur Nachwuchssicherung ist. Der 31-Jährige kam erst nach Abitur und zwei Jahren Studium an der Technischen Universität München zum Schreinerberuf. „Ich habe etwas Zeit gebraucht, um mich von den Erwartungen, dass auf das Abitur ein Studium folgen muss, zu lösen. Eines Morgens bin ich aber aufgewacht und wusste was ich wollte“, erzählt der Familienvater. Der Beruf des Schreiners sei unglaublich vielseitig und er möchte nun helfen, seinen Betrieb weiter voranzubringen.
Hochachtung für das Handwerk
Statt einer Festrede gab es in diesem Jahr eine Gesprächsrunde mit dem achtfachen Ironman-Sieger und dreifachen Europameister Timo Bracht. Der Triathlet aus Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis hält große Stücke auf das Handwerk. „Ich bin oft auf Handwerker angewiesen“, erzählte der amtierende Deutsche Meister über die Langdistanz. Eine Anekdote aus einem früheren Rennen in Holland verdeutlicht das. Er hatte damals den Sattel seines modernen Rennrades vergessen, konnte aber am Renntag als Ersatz nur noch den Sattel eines Hollandrades auftreiben. Die Zweiradmechaniker seines Teams schafften es, den ungewöhnlichen Sattel so gut auf das tausende Euro teure Rennrad zu basteln, dass er damit sogar noch Dritter wurde. Trotzdem wird ihm nach seiner Erfahrung „daheim schnell geholfen, wenn etwas kaputt geht. Auf anderen Erdteilen dauert das schon einmal länger.“ Timo Bracht sah im Gespräch viele Gemeinsamkeiten zwischen Handwerk und Spitzensport: Disziplin, Ehrgeiz und vor allem Leidenschaft sind in beidem gefragt, um erfolgreich zu sein.
Herausforderung gemeistert
Gemeinsam mit Timo Bracht stellte auch Schreinermeister Daniel Grün aus Rosengarten sein Meisterstück auf der Bühne vor: Ein Möbel für Musikanlagen in Form eines Notenschlüssels. Er hatte für sein Meisterstück eine ausgefallene Form gesucht und als Musikfan war diese eine naheliegende Wahl. Entstanden ist ein Unikat aus 32 Lagen Furnier, in das der junge Handwerker über 140 Stunden Arbeit investierte. Denn vieles an dem rund 12.000 Euro teuren Stück musste er in Handarbeit herstellen. „Ich habe eine Herausforderung gesucht. Aber nochmal würde ich es nicht so machen“, erklärt Daniel Grün. Trotzdem möchte er das ausgefallene Design gerne weiter vermarkten. Auch die Übernahme des Familienbetriebs ist eines seiner Ziele für Zukunft.
Doch nicht nur die jungen Meisterinnen und Meister bestimmen die Zukunft des Handwerks. Auch die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer haben daran einen großen Anteil. Deshalb wurden bei der Feier auch diejenigen unter ihnen geehrt, die sich bereits zwanzig oder mehr Jahre in den Prüfungsausschüssen engagieren. „Sie, als Ehrenamtsträger sind es, die für unsere Selbstverwaltung im Handwerk die Grundlage bilden und diese mit Leben erfüllen“, betonte der Kammerpräsident bei der Übergabe der sechs Urkunden. Eine besondere Ehre wurde auch Hans-Eugen Romann erwiesen. Als Dank für 21 Jahre an der Spitze der inzwischen fusionierten Konditoren-Innung, wurde ihm die Ehrenobermeisterurkunde verliehen.