Die Direktkandidaten des Wahlkreises 276 Odenwald-Tauber im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Carina Schmidt
Geburtstag-/Ort: 28.06.1986, Saarburg/Trier
Wohnort: Königheim
Studium/Ausbildung: Dipl.-Rechtspflegerin (FH)
Derzeitiger Beruf: Dipl.-Rechtspflegerin (FH)
1. Welche Schlagzeile möchten Sie am Montag, den 25. September, bei Ihrer Frühstückslektüre in der Zeitung lesen?
Wahlbeteiligung: Hoch wie nie! Freie Demokraten: Stark wie nie!
2. Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus?
Für uns Freie Demokraten ist das Recht auf Asyl nicht verhandelbar. Kriegsflüchtlinge hingegen sollen außerhalb des Asylverfahrens vorübergehenden humanitären Schutz erhalten können. Wer aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen möchte, soll sich auf der Grundlage eines europäischen Einwanderungsgesetzes, das gesteuerte Einwanderung nach Qualifikation ermöglicht, für unseren Arbeitsmarkt bewerben können.
Außerdem müssen wir Fluchtursachen und Schlepperkriminalität bekämpfen, EU- Außengrenzen effektiv schützen und für eine faire Verteilung der Flüchtlinge auf alle europäischen Staaten sorgen.
3. Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“)
Ich setze mich für effektive Sicherheitsbehörden ein, die materiell, personell und organisatorisch so aufgestellt sind, dass sie unsere Gesetze auch durchsetzen können und fordere daher Haushaltspriorität für Polizei und Justiz. Zur Erfüllung dieser klassischen Hoheitsaufgaben des Staates ist eine Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Technik unentbehrlich. Der Austausch von Informationen zwischen den Sicherheitsbehörden und die Koordinierung müssen verbessert werden, denn der Rechtsstaat muss besser organisiert sein als seine Feinde.
Wir haben kein Defizit an Gesetzen, sondern bei deren Durchsetzung. Das bestehende Instrumentarium von Strafverfolgung, Vereinsverboten, Aus- und Wiedereinreisebeschränkungen sowie gezielte Überwachung von Gefährdern sollte daher konsequent genutzt werden. Um der Radikalisierung junger Menschen entgegenzuwirken, ist eine umfassende Prävention an Schulen und Jugendzentren, aber auch in Internetforen und sozialen Netzwerken erforderlich.
4. Brexit und die Wahl von Macron: Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen?
Die Europäische Union ist ein großartiges Friedens- und Wohlstandsprojekt und Deutschland soll die Rolle eines starken und führenden Mitglieds einnehmen. Ein handlungsfähiges Europa ist wichtiger denn je. Daher muss sich die EU auf die großen Aufgaben konzentrieren, wie die Schaffung eines digitalen Binnenmarktes und einer Energieunion, den effektiven Schutz der EU-Außengrenzen und eine echte gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Auf gegenseitige Budgethilfe und Vergemeinschaftung von Schulden ist zu verzichten.
5. Trump und Erdogan: Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung nach gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten?
USA: Wir Freie Demokraten bekennen uns zu der transatlantischen Partnerschaft. Der Dialog mit den USA darf nicht vernachlässigt werden, damit aus Irritation keine Entfremdung wird und kein Antiamerikanismus entsteht.
Türkei: Die Türkei hat sich meilenweit von europäischen Werten entfernt. Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit sowie Meinungs- und Pressefreiheit sind nicht verhandelbar. Die EU- Beitrittsverhandlungen sind abzubrechen und finanzielle Hilfen zu streichen.
6. Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus? (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, Kita-/Hochschulgebühren)
Unser Bildungssystem bedarf der Modernisierung. Denn nicht Bremen und Baden- Württemberg stehen im Wettbewerb, sondern Deutschland und Nordamerika. Daher sind einheitliche Bildungsstandards, zentrale Abschlussprüfungen und eine länderübergreifende Hochschulzertifizierung wichtig.
Weltbeste Bildung heißt nicht, dass jeder Abitur und ein Hochschulstudium braucht. Die Probleme des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels lassen sich nicht durch Hochschulabsolventen allein lösen. Unser duales Ausbildungssystem ist weltweit ein Vorbild. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z. B. durch flexiblere Arbeitszeitmodelle und genügend und gute Betreuungsangebote) sowie für ein modernes Zuwanderungsrecht und eine Beschleunigung bei der Anerkennung ausländischer Berufs- und Bildungsabschlüsse sorgen.
Die Kita-Gebühren sollen schrittweise abgeschafft werden.
Hochschulen sollen nachgelagerte Studienbeiträge erheben dürfen. Denn diese sind gerecht, solange sie erst nach dem Abschluss erhoben und einkommensabhängig gezahlt werden. Außerdem setze ich mich für eine elternunabhängige Ausbildungsförderung von volljährigen Schülern, Auszubildenden und Studierenden ein.