Überhaupt nicht mehr zu wissen, wer man ist oder was man macht, ist nicht nur der erklärte Seins- oder Außer-sich Seinszustand von Cherubino,
jener vielleicht schillerndsten Opernfigur überhaupt, sondern es trifft auf alle Figuren in Mozart und Da Pontes Opera buffa zu. Mindestens vorübergehend. Und ob der „tolle Tag“, an dem die Hochzeit von Susanna und Figaro zunächst gefeiert wird, dann wieder nicht gefeiert wird, schließlich und endlich aber trotz oder gerade wegen verschiedener grundlegender Erkenntnisse und Verwirrungen doch gefeiert wird, ein glücklicher Tag ist, lässt sich mit Sicherheit nicht sagen. Christiane Pohle fokussiert in ihrer Inszenierung die normierten Glücksversprechen der bürgerlichen Ehe und sucht nach dem utopischen Potenzial der Liebe – wie auch immer sie sein mag. Cornelius Meister setzt mit der Übernahme der musikalischen Leitung seine Auseinandersetzung mit dem Mozart-Repertoire am Haus fort.