Eine junge Frau steht am Strand von Nagasaki. Sie wartet auf ein Segel am Horizont, ein uneingelöstes Versprechen und eine vielleicht längst verlorene Liebe.
Tag für Tag steht sie da, Wochen und Monate vergehen. Einmal werde er zurückkommen, hat Pinkerton gesagt, sie müsse nur Geduld haben. Sie, die Cho-Cho San heißt, und die er Madame Butterfly nennt. Sie, die Geisha aus dem Teehaus, der er den Namen genommen hat. Denn für Mr. Pinkerton, Offizier der US-Navy, ist die Ehe mit der Japanerin von Anfang an ein erotisches Spiel auf Zeit, dessen Regeln er bestimmt: Cho-Cho San soll ihn siezen, amerikanisch sprechen und das Haus möglichst nicht verlassen. Die soziale Isolation treibt sie in seine Hände und die strengen Ehegesetze ihres Landes lassen sie an eine zukunftslose Beziehung glauben, selbst als Pinkerton das Land ohne sie verlässt.
1898 publiziert der US-amerikanische Autor John Luther Long die Novelle »Madame Butterfly«, die sechs Jahre später zur Vorlage der gleichnamigen Oper Giacomo Puccinis werden wird und die Geschichte einer unglücklichen Liebe weltberühmt macht. Beide Interpretationen sind Ausdruck verklärter Fremdreize der Jahrhundertwende und sprechen kaum aus der Perspektive der titelgebenden Protagonistin.
Nene Okada und Marco Girardin lassen die legendäre Erzählung in poetischen Bildern lebendig werden und geben Madame Butterfly als Cho-Cho San nicht nur ihren Namen zurück, sondern auch eine eigene Stimme.
Dabei trifft traditioneller japanischer Tanz auf zeitgenössische Spielweisen des europäischen Tanztheaters, während sich bekannte Melodien Puccinis mit elektroakustischen Klangwelten mischen.
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