Dauer: 110 Minuten (Pausen: 1)
Ein Dorf in Vorarlberg. Ganz am Rande ein Haus, zwei Kühe, eine Ziege. Hier lebt die von den Dörflern so betitelte „Bagage“:
Josef Moosbrugger mit seiner „überirdisch schönen Frau“ Maria und den vier Kindern. Als der erste Weltkrieg ausbricht, muss Josef an die Front. Der Bürgermeister verspricht ihm, auf die von allen Männern begehrte Frau
„aufzupassen“. Doch die angebotene Hilfe wird zur gewaltsamen Forderung. Als Maria schwanger wird, machen Gerüchte die Runde und schließlich wendet sich das ganze Dorf gegen die Familie. Die „Bagage“ kann nur eins tun: sich selbst helfen…
Zugewandt und zärtlich, dabei jedoch völlig unsentimental sucht Monika Helfer nach den Spuren ihrer Vorfahren. Der Roman reicht vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart, wechselt vom hier ins damals und umkreist das Erinnern: wer hat was wann erzählt? Wie könnte es gewesen sein? Die Autorin recherchiert, befragt die noch Lebenden und nähert sich äußerst vorsichtig - in einer brillanten, kargen Sprache - der möglichen Wahrheit ihrer Herkunft.
»Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft… Monika Helfer gelingt mit ihrer Familiengeschichte damit nicht nur das Porträt einer archaischen Bergwelt, sondern auch ein Blick auf weibliche Lebensentwürfe über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren hinweg.« FAZ 15.05.2020