Das Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik ist ein hochspannender und faszinierender Ort. 1845 als Gold- und Silberwarenfabrik errichtet, ist es heute das einzig noch komplett erhaltene Fabrikgebäude in Schwäbisch Gmünd aus der Blütezeit der Silberwarenproduktion und damit ein einmaliges Zeugnis der Industrialisierungs- und Wirtschaftsgeschichte. Wer das Museum also betritt, macht einen Schritt in eine andere, fast vergessene Zeit. Kein anderer Ort zeigt den Alltag in einer Silberwarenfabrik so greifbar wie hier: Alle Maschinen sind bis heute im Original erhalten und intakt, ob Metalldrückbank, Fall- und Krafthämmer oder Walzwerke.
Alles wirkt, als seien die Arbeiter nur kurz zur Pause. Arbeitsgeräte liegen herum, halb fertiggestellte Silberwaren warten auf die Weiterverarbeitung. Fast wartet man darauf, dass sich die Transmissionsriemen wieder in Bewegung setzen, um die großen Pressen und Maschinen anzutreiben. Im Comptoir, dem Büro, liegen noch die alten Auftragsbücher und die Lohntabellen der Arbeiter. Davor hängt ein handschriftliches Schild »Mittagspause – komme in ½ Stunde wieder« Und in der Tat: Als Emil Pauser, der letzte Farbikbesitzer, 1979 den Schlüssel herumdrehte, blieb alles, wie es war, als Schwäbisch Gmünd die Nummer eins in der Silberwarenverarbeitung in Deutschland war und Waren in die ganze Welt exportierte. Tempi passati!
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