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Ernesto Marino
Wer am 7. Mai eines der schnell vergriffenen Tickets für das Konzert von Joris im Stuttgarter Keller Klub ergattern konnte, hatte definitiv alles richtig gemacht – trotz starker Konkurrenz durch Nick Cave der zeitgleich nebenan in der Liederhalle Hof hielt. Denn der Singer-Songwriter ist definitiv einer spannendsten Newcomer in der deutschen Musiklandschaft. Fünf Buchstaben, ein Name, ein Musiker und eine Band, die man sich merken sollte.
Es sind pure Emotionen, getragen von großer Leidenschaft, die die Texte der Songs von Joris' Debütalbum „Hoffnungslos Hoffnungsvoll“ transportieren. Und diese Leidenschaft bringen der 25-Jährige – gesegnet mit einer Stimme, die man mühelos unter hunderten heraushören kann und einem naturgegebenen Talent für Songwriting – und seine Band auch auf die Bühne des Stuttgarter Keller Klubs. Begriffe wie „ehrlich“ und „authentisch“ sind mit Sicherheit gnadenlos überstrapaziert und auch in den PR-Texten der Plattenfirma über Joris zu lesen. In diesem Fall sind sie aber keine leeren Worthülsen. Dass sich die Songs und die Texte ihren Weg aus dem Innersten Joris' nach außen gebahnt haben, merkt man in jeder Sekunde. Da steht jemand auf der Bühne, der sein Seelenleben mit der Welt teilt – unverstellt, unmittelbar und nicht darauf bedacht, irgendeinem Image zu folgen, dafür aber untersetzt mit einem erfrischendem Schuss Selbstironie. Dazu passt auch, dass Joris das Konzert kurz unterbricht, um gemeinsam mit dem Publikum einen Genesungswunsch für den am Vortag bei einem Autounfall schwer verunglückten Florian Fenner, der in Stuttgart das Vorprogramm hätte bestreiten sollen, mit der Handykamera aufzunehmen.
„Wir haben mehr als ein Jahr lang im Studio an den Songs gearbeitet und brennen jetzt darauf, endlich live zu spielen“, sagt Joris an anderer Stelle und er verspricht nicht zu viel. Die Band hat sichtlich Spaß und dieser überträgt sich mühelos auf das Publikum – zieht es in seinen Bann. Bei gefühlvollen Songs hängen die Zuhörer an Joris' Lippen und bei Uptempo-Nummern folgt die Menge nur zu gerne der Aufforderung zum Hüpfen. Obwohl die CD erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist, kennen die Fans die Texte und singen mit. Am Ende will das Auditorium Joris schier nicht von der Bühne lassen – Applaus und Zugabe-Rufe, sind der verdiente Lohn für ein großes Konzert – und auch die Musiker sehen so aus, als hätten sie große Lust, ewig weiterzuspielen. Aber alle Songs sind gespielt und es ist alles gesagt.
Wer ein Ticket für das Konzert hatte, kann sich wirklich glücklich schätzen, denn in diesem kleinen intimen Rahmen wird man Joris wohl kein zweites Mal mehr in Stuttgart erleben können. Und vielleicht steht er demnächst nebenan auf der großen Bühne der Liederhalle, wo Nick Cave noch ein paar Zugaben spielt, als Joris im Keller Klub noch geduldig, freundlich und fast ein bisschen schüchtern zahllose Fanwünsche erfüllt, alles signiert, was ihm hingehalten wird und für jedes Foto zu haben ist.