Enfant Terrible
»Man muss dahin gehen, wo es weh tut, it makes it more real«, erklärt in einer Szene von Oskar Roehlers großer Verbeugung vor dem Filmemacher Rainer Werner Fassbinder das titelgebende »Enfant Terrible« bei einem Treffen 1981 in New York Andy Warhol (Alexander Scheer). An anderer Stelle sagt der kongenial von Oliver Masucci gespielte Fassbinder, in seinen Filmen wolle er zeigen, »wie Menschen träumen und wie diese Träume kaputt gehen«. In aller Kürze wäre dies auch die Zusammenfassung von Roehlers Stationendrama, denn Fassbinder war ein arbeitswütiger, teils manipulativer und egozentrischer Schaffer (»mein Tag hat 26 Stunden«), der aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils und Drogenkonsums nur 37 Jahre alt wurde, der Welt aber an die 40 Filme hinterließ und beseelt war vom Gedanken, in eine Reihe gestellt zu werden mit Filmemachern wie Orson Welles, Jean-Luc Godard und Douglas Sirk. Roehler hat den episodenhaften Galopp durch Fassbinders Leben vor teils gemalten Kulissen gedreht, um so die enge Verzahnung von Leben und Kunst noch deutlicher sichtbar zu machen.
Start: 1. Oktober