Das sind die MORITZ- Kinotipps im Januar
MORITZ-Skala
1 schrott
2 naja
3 okay
4 top
5 mega
Better Man – Die Robbie Williams Story
Auch wer kein Fan von Robbie Williams oder Take That ist oder war, kann Spaß an dieser Aufbereitung der künstlerischen Karriere des (wie übrigens auch Lemmy von Motörhead) in der britischen Stadt Stoke-on-Kent aufgewachsenen Williams haben. Was allein schon an einem kleinen, aber ganz entscheidenden inszenatorischen Kniff liegt. Der Star tritt hier im Schimpansenkostüm auf, wobei das vielleicht gar nicht der richtige Begriff ist. Denn es ist ja gar kein Kostüm, sondern mittels Computerbearbeitung ein scheinbar wirklicher Affe, der hier zu Beginn beim Straßenfußball das Leder an die Birne geschossen bekommt und später die Bühnen rockt. Und weil der echte und unverwechselbar charmante Robbie Williams dieser Figur seine Gesichtszüge und Blicke lieh, macht dies die hochemotionale Reise durch das von Drogensucht und Neuerfindung begleitete Leben des Megastars visuell nebst Tophits absolut authentisch. Nicht auszuschließen, dass am Ende die wahren Fans diese „Verunstaltung“ als schamlos und unter Niveau finden. Start: 2. Januar 4
Die leisen und die großen Töne
Ein wenig muss man den Stardirigenten Thibault (Benjamin Lavherne) schon bewundern, wie er umgeht mit seiner plötzlich diagnostizierten Leukämieerkrankung. Er hat aber auch Glück, dass er mit Jimmy (Pierre Lottin) unverhofft einen Bruder auftut, der als Kind ebenfalls in eine Adoptivfamilie aufgenommen wurde, mindestens ebenso musikalisch ist, allerdings aufwuchs in einem anderen sozialen Umfeld. Thibaults Schicksal und die Bitte um eine Knochenmarkspende bringt die beiden einander näher. Erzählt ist das bewegend mit allen Höhen und Tiefen sowie komischen Reibungen. Der heimliche Star dieser französischen Tragikomödie von Regisseur Emmanuel Courcol („Ein Triumph“) freilich ist Underdog Jimmy mit seinen nur allzu menschlichen Kanten. Start: 26. Dezember 2024 4
Feste & Freunde
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Corona hat sicher so manches ausgebremst, was David Dietls berührender Ensemblefilm ebenfalls thematisiert. Silvesterfeier, Geburtstage, Hochzeiten, Taufen und am Ende auch ein Abschied bringen einen illustren Freundeskreis immer wieder zusammen. Nebenher werden kleinere und größere Problemchen behandelt, egal ob privat oder weltlich. Laura Tonke, zuletzt mit ihrem komödiantischen Talent in „Alles Fifty Fifty“ toll besetzt, ist hier die Außenseiterin, die in Sachen Beziehung nichts auf die Reihe zu kriegen scheint, vielleicht aber doch die Glücklichste in ihrem Freundeskreis ist. Einem anderen begegnet das Glück, ohne dass er es sucht. Hier ist es ebenso schön wie am Ende traurig. Start: 2. Januar 2025 5
Die Saat des Heiligen Feigenbaums
Es gibt Filmemacher aus dem Iran, die die Zustände und Verhältnisse in ihrem Land zu zeigen. Mohammad Rasoulof gehört dazu. Er erzählt von einem Mann, seiner Frau und den Töchtern, die nach einer beruflichen Veränderung den Himmel erwarten, jedoch durch die Hölle gehen. Start: 26. Dezember 5
Heretic
Fans von Hugh Grant, seid vorgewarnt: in diesem Thriller tritt er zwar erneut eloquent, charmant und witzig auf wie man es von ihm kennt. Als Mr. Reed spielt er mit zwei jungen Missionarinnen ein schwarzhumoriges Spiel, bei dem es ums nackte Überleben geht. Start: 26. Dezember 4
Nosferatu - Der Untote
Dracula die am meisten verfilmte literarische Figur. Robert Eggers reiht sich nun als Regisseur ein in die lange Liste, bleibt dabei nah an Murnaus Klassiker. Bill Skarsgård übernimmt den Part des untoten Helden, Lily-Rose Depp ist das von Alpträumen geplagte Opfer seiner Begierde. Start: 2. Januar 4
Queer
Daniel Craig übernimmt in Luca Guadagninos Schwulendrama die Rolle des alter-egos von William S. Burroughs, auf dessen Roman die Verfilmung beruht. Obwohl in den 1950ern in Mexiko spielend, hört man Nirvana auf der Tonspur – und verliert sich die Hauptfigur Drogenrausch. Start: 2. Januar 4
Veni Vidi Vici
Grausamkeit ist Lustgewinn aus dem Leid der Anderen. Mit dieser Prämisse erzählt die österreichische Satire von Reichen und Mächtigen, die ein unmoralisches Spiel treiben ohne dafür belangt zu werden. Die Lust am Verbotenen – sie wird den Zuschauern gespiegelt – und das ist groß. Start: 9. Januar 4
Putin
Deepfake-Software war im Einsatz, um dem polnischen Schauspieler Tomasz Dedek die Gesichtszüge von Wladimir Putin zu verleihen. Der Spielfilm rekapituliert dessen Leben, zeigt ihn als skrupellos agierenden Politiker und Machtmenschen. Klar ist: mit diesem Mann ist nicht zu spaßen. Start: 9. Januar 3
September 5
Als 1972 während der Olympischen Spiele Terroristen israelische Sportler als Geiseln nahmen und teils liquidierten, war der Schock groß. Tim Fehlbaum macht ihn in seinem Thriller spürbar, indem er ein US-Fernsehteam vom Wettlauf um die Nachrichtenlage berichten lässt. Start: 9. Januar 4
Armand
Ein Schüler hat einem anderen auf die Nase gegeben. Was des Öfteren geschieht, wird zum Schlagabtausch zwischen Eltern und Lehrern aufgebauscht. Es spült Eitelkeiten, Eifersucht und Begierden ans Tageslicht. Schauspielerin Renate Reinsve legt eine grandiose Performance hin. Start: 16. Januar 4
La Cocina
Wieder mal ein Film über eine Restaurantküche, diesmal mit Blick auf das Personal. Im New YorkerLokal „The Grill“ hoffen Einwanderer in Küche und Service auf den Traum von Amerika. Rastlos folgt ihnen die Kamera in einer Art Reigen, die Schwarz-Weiß-Ästhetik ist kunstvoll. Start: 16. Januar 4
Der Graf von Monte Christo
Alexandre Dumas‘ Roman über Edmond Dantès wurde von den Machern von „Die 3 Musketiere“ neu interpretiert. Sie setzen in den knapp drei Stunden jedoch mehr auf Melodram denn auf Action und lassen sich in Sachen Schauwerte wie Ausstattung und Kostüme nicht lumpen. Start: 23. Januar 4
Sechs Richtige
Ein Lottogewinn weckt Begehrlichkeiten. Im französischen Episodenfilm wird auf anarcho-komödiantische Weise von vier Glückspilzen und wie es ihnen nach der Nachricht ihrer sechs Richtigen erging erzählt. Gemeinsam ist den Handlungssträngen ein fehlendes Happy-End. Start: 26. Januar 3
Babygirl
Nicole Kidman spielt die Rolle einer erfolgreichen Karrierefrau und Mutter zu übernehmen. Deren einziger Makel scheint, dass sie ihre Orgasmen mit dem Ehemann (Antonia Banderas) faken muss. Sie zündelt gewaltig mit dem Feuer, als sie anbandelt mit einem Praktikanten. Start: 26. Januar 4