Wackersdorf
Der oberpfälzische Landkreis Schwandorf durchlebt Anfang der 1980er Jahre eine satte Krise, vor allem fehlt es an Arbeitsplätzen und einer Zukunftsperspektive. Dann erwägt der Freistaat, in Wackersdorf eine atomare Wiederaufbereitungsanlage zu errichten. Doch je mehr Landrat Schuierer (Johannes Zeiler) über die Hintergründe des Projektes erfährt, umso skeptischer wird er, wechselt irgendwann sogar auf die Seiten der Gegner und Protestierer. Die Geburtsstunde zivilen Widerstands wiederum schmeckt weder den Politikern in München noch den Lobbyisten und Vertretern der Industrie. Was zu Beginn noch wie ein Heimatfilm erscheint, entwickelt sich schnell zu einer Geschichte über demokratische Werte und Bürgerengagement. Dass die Schauspieler fast ausnahmslos im regionalen Dialekt sprechen, verleiht dem Spielfilm eine enorme Authentizität, zudem werden Einblicke in die Machtstrukturen von Politik und Großkapital gegeben. Ein guter Schachzug auch, originale Fernsehaufnahmen von Bau, Protesten, einem polternden Franz-Josef Strauß und der Räumung der Anlage einzuschneiden. Start ist am 20. September.
Moritz vergibt 4/5 Punkten.