Mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Warschau hat sich Eduard Popp einen großen Traum erfüllt. Nach zahlreichen fünften Plätzen konnte er durch einen 2:1-Punktsieg seine erste Medaille gewinnen. Im exklusiven Interview mit MORITZ erzählt der Ringer, wie sich der Gewinn anfühlt, wie er sich nun auf die Olympischen Spiele in Tokio vorbereitet und was in Zukunft mit den RED DEVILS zu erwarten ist.
Wie fühlt es sich an, endlich die Bronzemedaille gewonnen zu haben?
Natürlich ist es einerseits ein erleichterndes Gefühl, weil es etwas ist, für das ich lange gearbeitet habe. So richtig bei mir ankommen wird das bei mir aber wahrscheinlich erst in den nächsten Wochen, es ist ein sehr surreales Gefühl.
Wie haben Sie die Kämpfe wahrgenommen?
Ich bin am Anfang noch etwas schwer ins Spiel gestartet, konnte mich dann aber glücklicherweise im Laufe des Wettbewerbs immer weiter steigern. Bei dem letzten Kampf war die Anspannung dann natürlich besonders groß. Ich bin ja in der Vergangenheit öfters beim Kampf um Bronze gescheitert, das zehrt an den Nerven. Da ist ein Knoten geplatzt und das gibt einem nochmal einen ordentlichen Motivationsschub für die kommenden Turniere.
Gab es in den Kämpfen etwas, das Sie besonders überrascht hat?
Nein, nicht wirklich. Die Form war da, meine Abläufe hatte ich auch soweit drauf, ich hatte mich ja ausgiebig vorbereitet und habe mich entsprechend in den Kämpfen selbst auch sicher gefühlt. Klar, manche Gegner waren natürlich auch in absoluter Top-Form, andere wiederum hatten die Turniere als Testspiele für die kommenden Meisterschaftsqualifikationen oder die olympischen Spiele genommen – es war also ein sehr gemischtes Feld. Das Corona-Thema hatte da zumindest aus meiner Perspektive keine großen Auswirkungen gehabt.
Was hat Ihnen vorab am meisten Sorgen bereitet?
Eigentlich nichts – ich mach das ja schon ein paar Jahre (lacht). Trotzdem ist natürlich immer eine gewisse Anspannung da, ob das alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, grade nach so einer langen Wettkampfpause. Mit Blick auf Tokio hoffe ich jetzt natürlich, dass das Eis gebrochen ist und ich mit mehr Praxis und Selbstvertrauen voll da einsteigen kann.
Wie gehen Sie mit Anspannung vor einem Kampf um?
Vor dem Bronzekampf bin ich nochmal ein bisschen spazieren gegangen, habe mir meine Gedanken zurechtgelegt und bin in Ruhe im Kopf meine Abläufe durchgegangen. Ansonsten habe ich aber keine spezielle Technik – ich gehe rein und kämpfe.
Wie ist es, aktuell in Corona-Zeiten zu ringen?
Schlussendlich gibt es keine großen Veränderungen. Klar, logistisch und hygienisch ist alles ein bisschen anders, aber das Ringen an sich ist gleichgeblieben. Dass keine Zuschauer dabei sein können, ist allerdings schade, das gehört eigentlich zum Sport dazu.
Wie bereiten Sie sich jetzt auf die Olympischen Spiele in Tokio vor?
Ich gehe jetzt erstmal wieder ins Trainingslager, da beginnen wir mit einer kleinen Grundlagenphase. Wir machen uns intensiv Gedanken, tauschen uns mit dem Trainer aus, welche Turniere wir noch wahrnehmen. Lange dauert das ja alles nicht mehr, die Zeit davor wird also mit viel Training gespickt sein.
Auch die nächste Saison mit den RED DEVILS ist nicht mehr weit entfernt …
Ich bin da ganz gespannt auf die Pläne und ob sich das alles so umsetzen lassen wird – nach der Erfahrung des letzten Jahres kann man das ja nie genau abschätzen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass es stattfinden kann und freue mich, wenn es weitergeht. Im Moment habe ich aber erstmal nur die Olympischen Spiele im Kopf – eins nach dem anderen (lacht)!