Red Devils Star-Ringer Eduard Popp im Interview
Vom Traum zum Riesenerfolg
Er sei in diese Sportart hineingeboren, sagt Eduard Popp über das Ringen. Bereits sein Vater hat diesen Sport ausgeübt, war jahrelang Trainer und hat die Liebe zum Ringen an seinen Sohn vererbt.
Im Interview mit MORITZ sprach der Red-Devils-Riese über seine Faszination am Ringen, über Herausforderungen und die Anfänge seiner sportlichen Karriere.
Eduard, warum ausgerechnet Ringen?
Mein Vater übte diese Sportart in seiner alten Heimat Russland aus und hat dort, und später auch hier in Deutschland, als Trainer gearbeitet. Ich wurde in diesen Sport hineingeboren. Als ich zwei Jahre alt war, zog meine Familie aus der Stadt Barnaul im Altai-Gebiet nach Deutschland. Der Ringer-Verein war die erste Anlaufstelle, wo wir damals Kontakte geknüpft haben. Ich bin auf der Ringermatte groß geworden. Mit fünf Jahren habe ich an meinem ersten Turnier teilgenommen.
Was fasziniert dich so an diesem Sport?
Als kleiner Junge fand ich das Raufen und Ringen toll - so wie wahrschenlich alle Jungen. Doch hinter Ringen steckt viel mehr, als man es zunächst vermuten mag. Es ist nicht nur dieses Raufen auf der Matte. Ringen beinhaltet viel mehr: Man muss unterschiedliche Elemente miteinander kombinieren. Dazu gehören zum Beispiel Konzentration, Disziplin, Kraft, verschiedene Grifftechniken, Ausdauer, Koordination, Turnen - all das wird im Ringen vereint. Das macht für mich die Faszination aus. Ringen erfordert nicht nur viel Kraft, sondern auch Zeit.
Bei dir ist der Sport ein fester Bestandteil deines Leben. Wie schafft man diesen Spagat?
Das ist tatsächlich mit sehr viel Zeitaufwand verbunden. Zum Glück hatte ich immer ein sehr verständnisvolles Umfeld, das meine Leidenschaft zum Sport unterstützt und mich gefördert hat. Das waren nicht nur meine Familie und Freunde, sondern auch meine Lehrer in der Schule. Während der Schulzeit habe ich sehr viel trainiert und musste auch auf Wettkämpfe gehen. Diese sind aber nicht nur am Wochenende. Da haben die Lehrer oft ein Auge zugedrückt. Ich durfte an den Wettkämpfen teilnehmen, musste aber den verpassten Stoff nachholen und Klausuren nachschreiben. Das Lernen geschah unterwegs, zwischen den Trainingseinheiten oder zwischen den Wettkämpfen. Das erfordert sehr viel Selbstdisziplin.
Und nach der Schule?
Danach begann ich eine Ausbildung bei der Sparkasse...
Ein ziemlicher Kontrast...
Allerdings! Aber auch da wurde ich voll und ganz unterstützt. Nach der Ausbildung wurde ich übernommen und habe weiter bei der Sparkasse gearbeitet.
Wie kann man sich deinen Alltag damals vorstellen?
Morgens ins Training, mittags in den Anzug schlüpfen und arbeiten, abends wieder Training.
Ganz schön sportlich!
War es auch. Doch man wird dadurch sehr diszipliniert und lernt viel über das Zeitmanagement. Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Irgendwann stellt man sich aber dennoch die Frage: Worauf möchte ich mich eher konzentrieren? Man setzt die Prioritäten neu, muss im Leben wichtige Entscheidungen treffen. Kurz vor 2016 habe ich mich entschieden zur Bundeswehr zu gehen. Jetzt kann ich mich voll und ganz dem Sport widmen. Die Bundeswehr hat spezielle Förderprogramme für Spitzensportler. Ich liebe meinen Job und freue mich, dass ich die Bundeswehr vertreten darf. Man muss sich im Sport immer wieder Herausforderungen stellen. Wenn man ganz nach oben möchte, muss man auch einiges dafür tun. Viele sehen oft nur das Ergebnis, doch was dahinter steckt, bleibt verborgen. Im Sport muss man viel Ausdauer und Leistungsbereitschaft mitbringen. Stundenlang trainieren, Strategien ausarbeiten. Ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt ganz an die Spitze zu kommen. Irgendwann entstand der Traum von der Bundesliga, dann von Olympia. Man muss sich immer wieder neuen Gegebenheiten anpassen. Das Leben bringt immer neue Aufgaben mit sich.
Wie vereinst du deine Arbeit und den Sport mit deinem Familienleben?
Meine Frau ist für mich eine große Stütze. Sie deckt mir den Rücken und übernimmt viele Aufgaben innerhalb der Familie. Meine beiden Kinder sind noch klein, aber bei meinem fünfjährigen Sohn sehe ich bereits die Begeisterung für den Sport. Das macht mich glücklich und stolz. Familie bedeutet Verantwortung, aber ich erlebe so viele wunderschöne Momente mit meiner Frau und meinen Kindern.
Mit den Red Devils hast du auch ein starkes Team an deiner Seite...
Ich bin in diesem Verein groß geworden. Zwischendurch war ich auch woanders und bin dann im Jahr 2013 zu meinem Heimatverein zurückgekehrt. Die Red Devils sind in den letzten Jahren immer wieder nach oben gestiegen: Erst Regionalliga, dann Bundesliga, das Olympia-Projekt wurde mit der Vorstandschaft geplant. Es wird eine grandiose Arbeit geleistet. Wir haben ein gutes Management und jeder von uns trägt dazu bei, dass sich die Mannschaft weiterentwickeln kann. Ich habe meinen Weg gefunden und darauf kommt es doch im Leben an: Das zu tun, was dir Freude bringt und Spaß macht. Das ist wohl, was jeder Mensch will und braucht.