»In einem Wort: Ich bin enttäuscht«, fasst Denis Berberović, Abteilungsleiter der RED DEVILS Heilbronn, seine Gefühle zusammen. Nachdem die Ringer am Samstag im Bundesliga-Heimkampf gegen den AC Lichtenfels mit 10:21 unterlagen und somit die Saison als Fünfter beendeten, kündigte der Traditionsverein um Eduard „Eddi“ Popp an, dass man sich zukünftig aus der Bundesliga zurückziehen werde.
Es ist das Ende einer Ära für die RED DEVILS, die 2016 erstmals den Sprung aus der dritten in die erste Liga wagten und seitdem jedes Jahr in die Playoffs der Deutschen Meisterschaft eingezogen waren. Der Grund für das Aus? »Es ist das alte Lied«, seufzt Abteilungsleiter Berberović, »Geld.« Die finanzielle Lage sei nicht erst seit dieser Saison ein entscheidender Problemfaktor gewesen; das mangelnde Interesse von Sponsoren sowie diverse Altlasten des Vereins, in dem in der Vergangenheit »nicht immer optimal gewirtschaftet wurde«, hat die RED DEVILS in diesem Jahr extrem eingeholt. Ohne Geld lasse sich eben keine vernünftige Bundesliga-Mannschaft, die aus vielen auswärtigen Ringern besteht, aufstellen. »Es fehlt die Unterstützung«, klagt Berberović, auch von der Stadt Heilbronn, die sich häufig als »Sportstadt« rühmt, hätte er mehr erwartet.
Mangelnde Unterstützung hat es zuletzt auch von Fan-Seite gegeben. Das Zuschauerinteresse an den Heimkämpfen in der Römerhalle in Neckargartach habe zuletzt stark nachgelassen, insbesondere nach Corona sei der Abfall »brutal« gewesen. Hatten Kämpfe zu Spitzenzeiten im Durchschnitt 700 bis 800 Zuschauer verzeichnet, konnte man zuletzt froh sein, wenn sich 150 Personen in die Römerhalle verirrten. »Das Verhältnis stimmt nicht mehr«, so Berberović. »Das, was wir Jahr für Jahr in die Bundesliga hineingesteckt haben, kommt nicht mehr ansatzweise zurück.« Leid tue es ihm auch um Nico Lang, seit Anfang des Jahres, stellvertretender Abteilungsleiter der RED DEVILS, der sehr viel Zeit, Geld und Energie in die aktuelle Saison gesteckt habe.
Und die Zukunft? Wird laut Berberović eine ganze Ecke reduzierter ausfallen. Zukünftig werden sich die RED DEVILS auf die Landesliga konzentrieren, Mannschaften bilden und Sponsoren finden. »Es muss ein Neustart stattfinden, anders geht es nicht«, so der Abteilungsleiter. Nicht jeder aus dem Verein sei über diese Entscheidung unglücklich, in den vergangenen Jahren habe es immer wieder Kräfte gegeben, die gegen eine erneute Teilnahme an der Bundesliga gearbeitet hätten. Berberović hingegen gibt die Arbeit, die seit Jahren in die Deutsche Meisterschaft gesteckt wurde, nicht gerne auf. »Wir haben uns da was aufgebaut, das kriegt man so schnell nicht mehr wieder.«