Württemberger Weine punkten
Vielen Menschen fällt beim Weinkauf die Auswahl schwer. Selbst für Facheinkäufer ist das Treffen einer Entscheidung aufgrund des enormen Angebots und der hohen Qualitätsdichte im Spitzenbereich manchmal nicht einfach. Der Griff zu ausländischen Weinen fällt oft leicht, doch gibt es auch hervorragende regionale Tropfen.
Für alle, die es sich etwas einfach machen wollen, erscheinen jedes Jahr im Herbst die neuen Weinführer Gault&Millau Wein- Guide Deutschland, Eichelmann Deutschlands Weine und Vinum Weinguide. In ihnen werden aufgrund von Verkostungen durch Weinfachleute die besten Weingüter Deutschlands und deren Weine aufgeführt. Zusätzlich finden das Jahr über unzählige internationale Prämierungen statt, bei denen auch deutsche Weine ausgezeichnet werden.
Seit über 15 Jahren arbeiten sich die Württemberger Winzer und Weingärtnergenossenschaften in all diesen Fachverkostungen kontinuierlich an die Spitze. Ihre reinsortig oder als Cuvée ausgebauten Rotweine sind vollmundig und kräftig geworden, halten auf den Spitzenniveaus von Frankreich, Italien und Spanien inzwischen locker mit. Bei den Weißweinen liegt Deutschland mit der Rebsorte Riesling so oder so auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Dass auch hier die Württemberger Weine mit hohen Punktzahlen ihre Qualität beweisen, zeigen die sehr guten Bewertungen der Fachjurys. Die Weingärtner Cleebronn-Güglingen wurden in der Vinum- Ausgabe als derzeit beste Genossenschaft in Deutschland tituliert und dem Verband der Prädikatsweingüter (VDP) zugehörige Weingüter wie Schnaitmann, Jürgen Ellwanger, Karl Haidle oder Dautel spielen in der weltweiten Spitzenliga mit – um nur einige aus dem Ländle zu nennen.
Der Klimawandel macht sich derweil in den Weinbergen bemerkbar, die angebauten Rebsorten ändern sich seit Jahren. Waren früher Trollinger und Lemberger die typischen roten Rebsorten in der Region, so setzen viele Weinerzeuger in Württemberg mittlerweile auf international bekannte und beliebte Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Sangiovese oder Zweigelt. Das gute Wetter mit den hohen Temperaturen spielte 2018 in der Reifephase perfekt mit, die Lese fand ca. drei Wochen früher statt als üblich. Insgesamt sehen die Württemberger Winzer einem sehr guten Jahrgang entgegen. Doch nicht nur die Weinqualität hält inzwischen international stand, selbst beim Design der Etiketten und in der Architektur hat sich so einiges in Württemberg getan. Moderner ist alles geworden, um nicht zu sagen richtig schick. Das Weingut Heid in Fellbach und das Staatsweingut Weinsberg erhielten 2007 als erste Württemberger Weingüter einen Architekturpreis. Vom Deutschen Weininstitut (DWI) wurde der Weinkonvent Dürrenzimmern ausgezeichnet, eine der 50 besten Vinotheken Deutschlands zu führen.
Auf den Etiketten im Schwabenland liest man mittlerweile kreative Namen wie »Weinbergwerk« für den Steillagenweinbau eines Gemeinschaftsprojektes der Felsengartenkellerei Besigheim oder »Egoist« für eine Weinserie aus dem Weingut Zimmerle in Korb. Es hat sich also mächtig viel getan im Württemberger Weinland in puncto Qualität, und da die Schwaben als sehr erfinderisch gelten, wird sich dies mit Sicherheit auch in Zukunft so fortsetzen.