Berhane Berhane: Senkrechtstarter und Spassix-Comedian im Interview
In kürzester Zeit schaffte es der gebürtige Heidelberger Berhane Berhane, vom Stand Up-Anfänger zu einem der gefragtesten Comedians der Region zu werden. Mit MORITZ sprach er über seinen Werdegang, wie er den Bülent-Ceylan-Award gewann und wie es ist, zur SPASSIX Comedy-Nacht in Mosbach und Heilbronn am 20. März zurück in die Heimat zu kommen.
Berhane, eigentlich bist du ja gelernter Tänzer. Wie bist du zur Comedy gekommen?
Naja, ich war in Köln auf einer Veranstaltung, bei der zwei Stand Up-Comedians aufgetreten sind, die halt an dem Abend absolut nicht funktioniert haben – es war Totenstille im Publikum. Da hatte ich mir gedacht: Das kriegst du doch besser hin. Nach der Veranstaltung habe ich mich dann bei dem Gastgeber gemeldet und gesagt: Ich will nächsten Monat wiederkommen und dann nicht nur tanzen, sondern Stand-Up machen. Und der Veranstalter fragte mich dann: Kannst du überhaupt Stand-Up? Woraufhin ich dann ganz frech geantwortet habe: Überhaupt nicht, aber besser als die beiden bestimmt (lacht). Zur darauffolgenden Veranstaltung bin ich dann hingegangen und aus fünf Minuten wurden dann schnell 15, weil die Leute ständig Zugabe riefen. Da war mir klar: Das musst du weitermachen.
Wie würdest du das, was du auf der Bühne machst, beschreiben?
Meine Comedy ist für Jedermann. Ich versuche jede Situation, die man im Alltag erleben kann, wiederzuspiegeln und zu zeigen, wie man damit umgehen kann. Mein Hauptthema ist aber, der heutigen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, das heißt, wie gehen Menschen mit Fremden um, besonders mit Leuten, die nicht aus Deutschland kommen. Diese Personen schlage ich mit ihren eigenen Waffen. Wenn ich an der Kasse stehe und eine ältere Dame guckt mich sehr verdächtig an und versucht, auf ihre Sachen aufzupassen, dann ziehe ich meine eigenen Sachen ebenfalls zurück und sage: »Heutzutage darf man älteren Menschen nicht trauen.« Das geht dann mit Beamten weiter, wo ich oft so richtig klischeehaft benachteiligt werde – da mache ich mir auf der Bühne dann halt einen Spaß draus und nehme die selber hopps.
Du hast direkt fünf Monate, nachdem du mit Stand Up angefangen hast, den Bülent Ceylan-Award gewonnen. Wie kam es dazu?
Ich hatte bewusst meine Heimat Heidelberg verlassen und war nach Köln gezogen, weil ich mir dachte: Okay, wenn du das jetzt schon mit Comedy ernst meinst, dann musst du auch dahin, wo die Szene am Größten ist. Schnell hatten mich Bekannte darauf aufmerksam gemacht, dass Bülent Ceylan eine neue Talentshow hatte – »Bülent sucht den neuen Bülent« hieß die Show – ein Wettbewerb nur für lokale Comedians aus Baden-Württemberg. Aus 100 Comedians wurden dann sechs dem Bülent vorgestellt, da war ich dann der Beste des Abends und durfte den Titel gewinnen. Bülent selbst hat später zu mir gesagt: »Mach das unbedingt weiter, du bist eine Rampensau!«
Zur Belohnung durftest du dann in der SAP Arena in Mannheim vor 15.000 Zuschauern spielen. Was geht einem dabei durch den Kopf?
Der Auftritt in der SAP Arena war schon verrückt. Danach haben mich plötzlich ganz viele Leute auf der Straße wiedererkannt und angesprochen – ein krasses Gefühl. Gleichzeitig hatte ich danach auch die Sicherheit: Okay, mein Zeug funktioniert nicht nur auf kleinen Bühnen, sondern spricht auch ein großes Publikum an. Das hatte allerdings auch seine eigenen Herausforderungen: In so einer großes Arena dauert es, bis der Sound auch ganz hinten angekommen ist – es ist also umso wichtiger langsam und deutlich zu sprechen, das war definitiv eine neue Erfahrung für mich. Grundsätzlich differenziere ich aber nicht – Bühne ist Bühne für mich, egal wie groß oder klein. Ich brauche nur ein Mikro, eine Bühne und ein paar Leute, die mir zuhören. Wobei, wenn’s nach mir geht, spiele ich auch gerne nur noch im Stadion (lacht).«
Was sollen die Leute von deinen Auftritten mitnehmen?
Ich erzähle halt, dass man nicht alles ernst nehmen muss und dass wir alle mehr Quatsch machen sollten. Es ist ganz wichtig, dass wir alle ein Stück weit Kind bleiben.
Jetzt trittst du im März bei SPASSIX in Heilbronn und Mosbach auf: Was erhoffst du dir von dem Auftritt?
Ich spiele sehr gerne auf Mixed Shows und habe meinem Agenten extra gesagt: Heilbronn und Mosbach fehlen noch auf meiner Liste, SPASSIX will ich also definitiv noch mitnehmen. Ich freue mich ganz besonders, denn letztendlich ist es ja meine Region. Auch wenn ich schon lange nicht mehr hier wohne, komme ich immer wieder gerne hierher.
Die Spassix Comedy-Nächte im März werden wegen des Coronavirus verlegt, weiter Informationen gibt es hier: www.spassix.de