Sudhaus Neubau Schnitt
Endlich ist es soweit: Nach fast zwanzig Jahren Vorlaufzeit startet am 15. April der Neubau des großen Saals im Tübinger Sudhaus. Bis Ende 2020 soll in Tübingens Kultlocation ein Anbau mit bis zu 800 Plätze entstehen, durch den das Sudhaus zur größten bespielbaren Konzerthalle der Stadt wird. Für rund 7,1 Millionen Euro wird das soziokulturelle Zentrum in Tübingens wildem Süden zu einem echten Schmuckkästchen ausgebaut. MORITZ sprach vor Baubeginn mit Sudhaus-Geschäftsführer Adalbert Sedlmeier über die anstehenden Umbauarbeiten, die Ausstattung des neuen Saals und die Kunst, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Warum ist ein Neubau im Sudhaus erforderlich?
Tübingen hat keine eigene Stadthalle. Es gibt zwar große Säle in Tübingen, wie etwa die Mensa Morgenstelle, in der einst auch Miles Davis gespielt hat, aber seit einigen Jahrzehnten stehen diese aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung, auch weil sie heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Das neue Sudhaus soll diese Lücke füllen. Wir werden einen neuen Saal bekommen, der größer und mit moderner Technik ausgestattet ist. Unser jetziger Saal hat ohnehin nur einen Duldungsstatus und das große Handicap, dass wir praktisch über keine Foyerflächen verfügen, unsere Gäste also vor, nach und in der Pause der Veranstaltung bis jetzt eher im Regen als im Warmen stehen. Deshalb haben wir das Konzept für den Neubau entwickelt.
Wie soll das neue Sudhaus aussehen?
Wir werden an den bestehenden Saal von außen einen neuen Saal anbauen. Eine bauliche Vergrößerung des Bestandsgebäudes wäre ein schwieriges, nicht kalkulierbares Unterfangen gewesen. Dasjetzige Konzept hat sich bei unseren Überlegungen der letzten fast zwanzig Jahre als beste und gangbarste Möglichkeit herauskristallisiert. Sie bietet den Vorteil, dass der neue Baukörper klar kalkulierbar ist und die gewünschte Größe definitiv erreicht. Dieser Anbau bietet den Vorteil, dass wir den alten Saal als neues Foyer nutzen können. Dort soll eine eigene Gastronomie mit fest eingebauter Theke und einer Bühne entstehen, auf der ein kleines Konzert im Stile eines Kneipenkonzerts für bis zu 250 Gäste stattfinden kann. Damit haben wir ein Konzept gefunden, das unsere Ansprüche erfüllt.
Wie wird der neue Saal ausgestattet sein?
Wir kriegen eine mobile Tribüne mit zwei Tribünenelementen, die man frei im Raum positionieren kann. Dadurch lassen sich Aufgänge und Bestuhlung flexibel an die einzelne Veranstaltung anpassen. Die Kapazität liegt dabei bestuhlt bei 480 plus X Plätzen. In dieser Größe bietet der neue Saal die sehr charmante Möglichkeit bei unseren Sommerkonzerten wetterbedingt kurzfristig auch nach innen auszuweichen. Das bringt sicher auch unser Sommerprogramm deutlich nach vorne. Die neue maximale Kapazität liegt bestuhlt bei verkleinerter Bühne bei knapp 600 und unbestuhlt bei 800 Plätzen. Dazu besteht noch die Möglichkeit die Bühne flexibel zu gestalten. Wir bekommen endlich eine richtig große Bühne mit guter Veranstaltungstechnik und hauseigener qualitativ hochwertiger Tonanlage. Damit können wir unseren Bands eine gute Bühnensituation liefern, die wollen heutzutage einfach das es blinkt und flackert. Im Neubau werden wir da auf dem Stand der Technik sein. Das Grundkonzept vom Sudhaus soll sich allerdings nicht verändern, das bunte Gemisch von Menschen, die selber aktiv Kultur machen, wird bestehen bleiben. Kultur soll bei uns immer sowohl produziert als auch präsentiert werden.
Wie läuft der Neubau ab?
Der Baubeginn ist am 15. April. Los geht es mit dem Abriss der Garage und dem jetzigen Backstage Häuschen. Dort wird eine Baugrube geschaffen, die die Maße für unseren neuen Saal hat. In dieser ersten Bauphase, die bis Mitte Oktober 2019 dauern soll, werden vor allem die Rohbauarbeiten sowohl im Bestandgebäude als auch beim neuen Saal vorangetrieben. Diesen Sommer bespielen wir wir natürlich den Biergarten und unsere kleinen Säle weiter, unserem Publikum werden wir also trotz der Bauarbeiten ein gewohnt gutes Programm bieten. Im Herbst 2019 werden die Bauarbeiten im alten Saal erst einmal unterbrochen, sodass wir diesen in der Wintersaison bis März 2020 bespielen können Wir bleiben also auch mit dem alten Saal auf der Bildfläche. Von April bis Oktober 2020 sollen dann die letzten Baumaßnahmen im neuen Saal und neuen Foyer erfolgen. Sobald wir den Eröffnungstermin abschätzen können, werden wir natürlich für die große Eröffnung das ein oder andere Highlight präsentieren.
Foto: privat