Traditionell wäre der Hohenloher Kultursommer am Sonntag, 26. September mit dem fulminanten Konzert von „Rhapsody Three“ in Kloster Schöntal zum Abschluss gekommen, doch in diesem Jahr gehtd as Festival gewissermaßen in die Coda.
Weitere Nachholtermine stehen im Oktober noch an, auch ein zusätzlich anberaumtes Konzert sowie das Jubiläumskonzert mit einem Sondergastspiel der Donau Philharmonie Wien. Dafür gibt es ab Montag, 4. Oktober Karten bei den bekannten Vorverkaufsstellen. Fördermitglieder der Stiftung haben bereits seit dieser Woche ein Vorkaufsrecht.
Das zusätzliche Konzert trägt den Titel „Es war einmal in Mergentheim“ und findet am Samstag, 9. Oktober um 18 Uhr statt. Das Hohenloher Streichquartett spielt Beethovens Quartett in Es-Dur op. 74, da Ludwig van Beethoven vor genau 230 Jahren als junger Musiker in Mergentheim war. 1791 musizierte er dort beim Generalkapitel des Deutschordens mit der kurköllnischen Hofkapelle von Kurfürst Maximilian Franz, erzherzog von Österreich. Neben den musikalischen Diensten soll Beethoven auch fürs Servieren und Bedienen der Gäste eingeteilt gewesen sein. Des Weiteren gibt es eine Rarität zu hören: das g-Moll Streichquartett von Carl Arnold, der im Frühling 1794 in Neunkirchen bei Mergentheim geboren wurde und später in Oslo zu musikalischem Ruhm kam.
Werden alle noch geplanten Konzerte des Kultursommers stattgefunden haben, so rechnet das Festival mit einer Besucherzahl von ca. 6.850 Gästen. Damit ist Intendant Marcus Meyer zufrieden. „Wir werden bis Saisonende von 74 Konzerten letztendlich 64 durchgeführt haben“, freut sich Meyer. Von den zehn nicht abgehaltenen Konzerten musste nur eines ganz abgesagt werden, neun wurden auf 2022 verschoben, u.a. auch das große Musikfest auf Schloss Weikersheim. Grund der Verlegung lag vor allem an Einreisekomplikationen internationaler Ensembles und Künstler. Über einen Auslastungswert können die Festivalmacher keine verlässliche Angabe machen. Das liegt an den verlegten Konzerten aus 2020, für die die Karten ihre Gültigkeit behalten haben, an Ticketspenden und Gutscheinumwandlungen sowie an den Coronaverordnungen. Würde das System wohl derzeit 64% errechnen, so stimmt diese Zahl laut Marcus Meyer nicht. Wenn die Kapazität der verfügbaren Plätze aufgrund der Corona-Verordnung limitiert werden musste, zeigt das Vorverkaufssystem bspw. 95% Auslastung. In Wirklichkeit waren es aber nur Auslastungen zwischen 25 und 60% und verglichen mit den verfügbaren Plätzen vor der Pandemie schätzt Meyer die diesjährige Auslastung bei ca. 45%. Besonders ab der 2. Sommerhälfte war es möglich durch 3G-Kontrollen Konzerte wieder ohne Abstandsbestuhlung zu veranstalten, was die Auslastung etwas ansteigen ließ. Die finanziellen Ausmaße lassen sich derzeit noch nicht wirklich abschätzen, jedoch meinen die Festivalmacher, dass das Ergebnis aus 2020 und 2021 besser ausfallen könne, als zunächst erwartet.
Der Sommer erforderte eine „agile und dynamische Organisation“ wie Marcus Meyer es nennt. „Manchmal wussten wir montags nicht, unter welchen Rahmenbedingungen wir die Konzerte am kommenden Wochenende durchführen dürfen oder können“, erklärt der Intendant. Hier war eine enge Abstimmung mit der juristischen Abteilung des Landratsamtes Hohenlohekreis oder dem Gesundheitsamt nötig und hilfreich. Auch die unterschiedlichen Inzidenzen in den Landkreisen – der Kultursommer ist mittlerweile in fünf Landkreisen präsent – stellte die Festivalorganisation vor manche Herausforderung. Entsprechend der jeweils gültigen Verordnungen und der jeweils gültigen Rahmenbedingungen am Spielort wurden Konzerte über den Sommer von drinnen nach draußen verlegt, das Eröffnungskonzert am 5. Juni in Neuenstein mit der Donau Philharmonie Wien fand als Live-Stream statt, Programme wurden verkürzt und zwei Mal aufgeführt, um das Publikum auf aufzuteilen, Besetzungen wurden verkleinert, Programme geändert, auch auf neue Hallen und Räume wurde ausgewichen und Bestuhlungspläne mussten umgearbeitet und Plätze neu zugewiesen werden. Das Eröffnungskonzert im Landkreis Schwäbisch Hall am 6. Juni konnte bereits mit Publikum stattfinden. Der strömende Regen hat die Gäste dabei nicht abgeschreckt. Und auch das Henschel Quartett und die beiden Pianistinnen Margarita Oganesjan und Lika Bibileishvili wollten auf die Bühne und spielen. „Wir müssen uns bei allen Künstlerinnen und Künstlern, Ensembles und Orchestern herzlich für die Flexibilät bedanken. Gleiches gilt natürlich für alle Kooperationspartner sowie die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Festivals“, unterstreicht Marcus Meyer
Nahezu alle Veranstaltungen haben ohne Pause und Bewirtung stattgefunden. „Darüber hat sich niemand beschwert“, versichert Marcus Meyer, „im Gegenteil, die Besucherinnen und Besucher waren sehr glücklich, nach Lockdowns und Kontaktsperren wieder Livemusik erleben zu können.“
Der Hohenloher Kultursommer blickt positiv auf die Saison zurück und positiv auf die neue Spielzeit 2022. Die Programmplanungen werden bald abgeschlossen sein und das neue Programmheft wird wie gewohnt Anfang Januar erscheinen. Das Eröffnungskonzert 2022 ist am 28. Mai geplant.
Karten und weitere Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle in Künzelsau, Tel 07940-18 348, ggf. an der Abendkasse oder auch im Internet: Platzgenau buchen unter www.hohenloher-kultursommer.de oder www.reservix.de