Foto: ROBERT MASCHKE PHOTOGRAPHY
Bodo Bach
Bekannt geworden ist Robert Treutel alias Bodo Bach mit seinen Spaß-Anrufen. Mittlerweile tourt er seit einigen Jahren mit Comedy-Programmen durch Deutschland. Im Kurhaus Bad Rappenau tritt er am 15. März mit seinem Programm »Pech gehabt« auf. Andreas Wolf vom MORITZ hat mit ihm über Pech, Glück und Dialekt gesprochen.
Wie ist Bodo Bach entstanden?
Eigentlich im Radio, und zwar mit den Spaßtelefonaten, die ja inzwischen viele machen und die damals auch schon einige gemacht haben. Ich war damals schon in Hessen ganz erfolgreich damit und habe im Radio, bei Hitradio FFH, Leute angerufen und ein bisschen auf den Arm genommen.
Wie hat sich Bodo Bach dann vom Scherzanrufer zum »klassischen« Comedian entwickelt?
Natürlich habe ich mit den Telefonaten erstmal sehr viel Erfolg gehabt und diese Masche - jede Comedy ist ja eine Masche - eine ganze Weile bedient. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, weil man dann auch nicht mehr weiß, wen man noch anrufen soll und was man damit noch macht. Ich musste ich mich verändern, das Publikum erwartet nach einiger Zeit ein bisschen mehr als immer nur »Ich hätt da gern emal ein Problem«. Die Telefonate habe ich dann beiseite gelassen und bin immer wieder mit Geschichten auf die Bühne gegangen. Die gab es aber immer schon, ich habe auch am Anfang, als ich auf der Bühne telefoniert habe, schon Geschichten erzählt und musste erstmal lernen, dass das auch lustig ist und die Leute Spaß daran haben. Deshalb hat sich der Bodo dann auch zum Stand-up-Komiker entwickelt - ich steh‘ auf der Bühne und erzähl dummes Zeug, das ist inzwischen mein Job. Die Telefonate sind Vergangenheit, ich habe sie gerne gemacht, aber nach so vielen Jahren habe ich dann irgendwann gesagt: Jetzt ist es aus mit Telefon, jetzt erzähl ich nur noch Geschichten.
Dein neues Programm heißt »Pech gehabt«. Zielt das eher auf die globale oder die persönliche Ebene ab?
Am Schluss geht es bei meinen Programmen immer um mich. Ich kann nur Geschichten erzählen, die ich auch selbst erlebt habe, es geht um meine kleinen Pechsituationen. Es gibt da natürlich nicht nur Pech, oft wird auch Pech und Dummheit verwechselt. Da muss man ehrlich sein, und dann erzähle ich eben auch über Dummheiten, die ich gemacht habe. Es geht um das große Thema »Pech«, aber in meinem Leben und anhand meiner Erlebnisse.
Ist Humor das beste Mittel im Umgang mit Pech?
Ich sage es mal so: Jeder hat ja Pech, und dann ist es auch gut, wenn man ein wenig Humor hat, denn sonst rennt man durch die Gegend und ist komplett frustriert. Wenn man über sich selbst lachen kann, erträgt man auch Pech mit etwas mehr Leichtigkeit. Es hilft im Leben immer, wenn man sich selbst nicht so wichtig nimmt. Es ist ja auch nicht so, dass man immer nur Pech hat. Im Programm wird ja auch erklärt: Viele glauben ja, wenn man kein Glück hätte, wäre es schon Pech. Das ist ja so nicht richtig, wir haben ein Leben, das auch normal stattfindet. Deshalb: Viel lachen, dann wird alles leichter. Ich werde in meinem Programm auch beweisen, dass Lachen und Pech zusammengehören.
Würdest du dich als Pechvogel bezeichnen?
Im Rahmen aller Pechvögel dieser Welt, ja. Ich habe jetzt nicht so besonders viel Pech, ich bin wie alle anderen auch manchmal glücklich, manchmal unglücklich und habe Pech. Wie gesagt, oft wird Pech mit Dummheit verwechselt, und ich gebe zu, da bin ich hier und da ein bisschen dümmer als die anderen - aber nicht wirklich, weil ich lustige Geschichten erzählen will.
Man munkelt, im neuen Programm soll der Mangel an »Hochkultur« des letzten Programms ausgeglichen werden...
Der Bodo ist zwar nicht doof, aber er ist auch kein Kabarettist mit einem so feingeschliffenen Humor wie, sagen wir mal, Dieter Nuhr. Ich habe damit bei der Ankündigung des Programms ein wenig gespielt, die Leute sollen auch merken, dass ich tatsächlich hier und da etwas weiß. Ich werde auch einen kleinen Ausflug in die Kunst, in die Kultur bis hin zum Thema Glück. Da geht es dann auch um neurobiologische Themen, es wird also ein sehr, sehr anspruchsvolles Programm (lacht). Ich versuche, mit meinen Möglichkeiten auch ein paar wissenswerte Dinge zu vermitteln, aber am Schluss bleibt es immer komisch, die Leute sollen lachen.
Bist du schon einmal im Odenwald oder sogar in Eberbach aufgetreten?
Es ist mit Sicherheit nicht der erste Auftritt im Odenwald, denn der ist ziemlich groß, aber ich war tatsächlich bisher noch nicht in Eberbach. Ich habe gehört es ist ganz schön da, ich habe auch schon mal bei Google Maps geschaut, wo ich da hin fahre. Ich freue mich auf jeden Fall und hoffe, die Leute haben Spaß mit mir.
Konntest du bisher einen Unterschied zwischen dem hessischen und dem baden-württembergischen Odenwald feststellen?Als rein von der Autofahrerei gibt es da keine großen Unterschiede, es sieht alles ziemlich gleich aus. Das müsste ich jetzt genauer erkunden. Vielleicht die Kulinarik. Aber rein optisch gibt es keinen Unterschied zwischen dem hessischen und dem baden-württembergischen Odenwald - was für ein langes Wort, »baden-württembergisch«.
Bodo Bach ist ja sehr hessisch geprägt - wird der Dialekt regional angepasst, spricht Bodo Bach bei einem Auftritt in Hessen noch hessischer?Hessen liegt ja praktisch direkt in der Mitte von Deutschland, von daher ist das ein sehr kompatibler Dialekt und ich kann den tatsächlich dosieren. Das heißt, wenn ich irgendwo auftrete, wo man wirklich gar kein Hessisch spricht, etwa in Berlin oder Hamburg, dann entschärfe ich das immer ein wenig. Man kann sich immer etwas anders ausdrücken. In Baden-Württemberg habe ich das Gefühl, dass man mich immer ziemlich gut versteht, da kann ich schon sehr Hessisch sprechen. Wenn ich zum Beispiel sage: »Meine Frau hat gesacht«, dann ist das für manche Ohren immer noch sehr Hessisch, richtiges Hessisch wäre aber: »Mei Fraa hat gesacht«. »Fraa« ist dann ein Wort, das man nicht überall versteht und das ich dann eher weglasse. Ich hatte bis jetzt zum Glück auch noch niemanden, der dann zu mir gekommen ist und gesagt hat: »Ich habe Sie nicht verstanden.«
Was bedeutet Glück für dich persönlich?Ausschlafen zu können. Es klingt so einfach, aber ich liebe es, wenn ich aufwache und weiß, dass ich nicht noch irgendwo hin muss oder einen Termin habe. Ich fahre natürlich viel durch die Gegend, auch Eberbach sind für mich schon wieder 280 Kilometer, ich komme ja aus Köln angereist. Zeit überhaupt ist ein großes Glück, und Ausschlafen ist das größte Glück.
Gibt es etwas, das du unseren Lesern gerne mitgeben würdest?Ich freue mich, wenn sie kommen. Die Leute denken immer noch »Was macht der wohl?« Was ich auf der Bühne mache, hat mit meinen Auftritten im Fernsehen nicht allzu viel zu tun, da mache ich vor allem Quiz oder ähnliche Sachen. Ich verspreche, es wird lustig.
Bodo Bach
Fr. 15. März, 19.30 Uhr, Kurhaus, Bad Rappenau