Am 18. Oktober präsentiert der aus dem Fernsehen bekannte Choreograf und Motivationscoach Detlef Soost in Schwäbisch Hall sein neues emotionsgeladenes Programm »Scheiss drauf, mach’s einfach«. Im Interview mit Laura Scholl erzählt er von schweren Zeiten, was ihn motiviert und wie man am besten mit Widerständen umgeht.
Wie bist du zu dem Motto »Scheiss drauf, mach's einfach« gekommen?
Titel, die etwas provozierend und polarisierend sind, schaffen bei den Menschen Aufmerksamkeit. Mittlerweile kennt man mich seit 20 Jahren als polarisierenden Menschen, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Daraus ist dann der Titel entstanden »Scheiss drauf, mach‘s einfach - Wie du endlich deine Ziele erreichst und dein Leben lebst«. Zudem erscheint im Januar das gleichnamige Buch, die Leute sollen »wach gemacht werden«, hinschauen und sich denken: »Krasser Titel«, außerdem soll es meine Authentizität und mich als Persönlichkeit widerspiegeln.
Ist »Scheiss drauf, mach‘s einfach!« auch dein Lebensmotto?
Absolut! Alle meine Erfolge im Leben, egal ob beruflich, privat oder in Bezug auf meine Figur, sind aus dieser Einstellung entstanden. Es versteht sich von selbst, dass ich mir wegen dieser Einstellung viele blaue Flecken geholt habe. Aber wir müssen viele Fehler machen, oft hinfallen und Niederlagen erleiden, um dann zum Erfolg kommen zu können. Erfolg funktioniert nicht so, dass man mit dem Finger schnippt und auf einmal 32 Kilo verliert.
Bei mir lief z.B. das Abnehmen über einen Zeitraum von 14 Wochen, ich habe mich damals von einem Tag auf den anderen entschieden, abzunehmen. Ich habe ein Foto von mir gesehen, auf dem ich mich wirklich fett fand. Dann habe ich zu mir gesagt: es reicht, ich mach's jetzt einfach! Daraus ist wenige Wochen später auch mein Programm »I make you sexy« entstanden, bei dem mittlerweile über 1,5 Millionen Menschen teilgenommen haben. Im Durchschnitt haben alle Teilnehmer etwa zehn Kilo abgenommen, was ich als großen Erfolg sehe. Das Schöne ist vor allem, dass ich auch heute noch Nachrichten von den Leuten bekomme, die erfolgreich mit meinem Programm abgenommen haben. Gestern hat mir jemand eine Dankesmail mit zwei Bildern geschickt – eins vor und eins nach dem Programm. Er hat in sechs Monaten über 50 Kilo abgenommen!
Du hilfst Menschen ihr Leben zu verändern und ihre Ziele zu erreichen, welche Erfahrungen haben dich besonders geprägt?
Ich erlebe tagtäglich die Geschichten dieser Menschen und ich finde es wundervoll! Im Flugzeug hat mich letztens eine Stewardess angesprochen und mir die Zahl 15 zugeflüstert. Zuerst dachte ich, ich sitze in der falschen Reihe, aber dann zwinkerte sie mir zu und sagt »15 Kilo, Dankeschön«. Es sind kleine Sachen, die ich zurückgespiegelt bekomme, die mich mit Freude erfüllen. Auch viele Choreographen oder Tänzer, die bei mir als Schüler angefangen haben, haben heute durch den Weg mit mir ihre eigenen Tanzschulen und sind erfolgreich. Es freut mich, dass ich ein Stück weit diese Wege beeinflussen durfte.
Du hast als Choreograph angefangen und gehst jetzt in die Richtung Motivationscoaching – wie bist du dazu gekommen?
Seit etwa zehn Jahren mache ich bereits viele Motivationsworkshops in Unternehmen, das liegt mir, ich weiß worüber ich da rede, und zwar nicht nur weil ich es selbst erlebt habe, sondern weil ich sehr viel darüber gelesen habe und auch viele Seminare dazu besucht habe.Mein Weg startete damit, als Juror der Serie »Popstars« als Choreograph und Tänzer erfolgreich zu werden. Dann kam mein »10 Weeks Body-Change Programm«, in dem ich die Teilnehmer motivierte und zu Höchstleistungen verholfen habe. All' die Erfahrungen aus den Coaching-Jahren nutze ich, um den Leuten da draußen eine Idee davon zu geben, wie sie in allen Bereichen ihres Lebens glücklicher, balancierter und erfolgreicher werden können. Den Großteil an Werkzeugen, die ich dort weitergebe benutze ich tagtäglich, um mich immer wieder neu zu motivieren.
Hast du auch selbst mit inneren Widerständen und Rückschlägen zu kämpfen?
Das ist etwas ganz Wichtiges, was ich auch bei meiner Tour vermittle. Niederlagen, Fehler und Rückschritte sind die Schritte zum Erfolg. Ohne Niederlagen reflektiert man sich selbst nicht, und wer sich selbst nicht reflektierst, entwickelt sich nicht weiter. Wir müssen unser Mindset in Bezug auf Niederlagen ändern und sie als etwas Positives ansehen, weil wir daraus lernen können.Klar habe ich auch Tage, an denen ich mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen würde, das hat jeder mal. Aber dafür gibt es ganz einfache Werkzeuge, um diese negative in eine positive Stimmung zu verwandeln, diese stelle ich unter anderem auch in meinem Programm vor.
Welcher einschneidende Moment hat dein Leben verändert?
Für mich war das vor etwa 30 Jahren, als ich in meiner 2-Raumwohnung in Berlin ohne Strom, Wasser und Heizung gelebt habe. Ich hatte keinen Cent in der Tasche und rund 65.000 DM Schulden. An einem Montagmorgen wurde ich dann von der Polizei abgeholt, weil ein Teil der Schulden aus Steuerschulden und Strafzetteln hervorging, wenn man diese nicht bezahlt, muss man sie irgendwann im Gefängnis an Tagessätzen absitzen. Ich hatte schon alles gepackt und war in meiner Zelle, da habe ich durch das vergitterte Fenster in den Hof zu den anderen Insassen geschaut. Ich dachte mir: »Alter Schwede, das war's, jetzt kommst du nie wieder raus«.
Am Ende des Tages hat eine Freundin das nötige Geld aufgetrieben, um mich wieder auszulösen, aber das war mein Tiefpunkt. Ich habe mir gesagt: »Jetzt nehme ich mein Leben in die eigene Hand und mache einfach, anstatt ständig zu zweifeln und mich von Ängsten zurückhalten zu lassen«. An dieser Stelle will ich sagen: ihr müsst nicht erst im Gefängnis landen, um zu verstehen, dass ihr euer Leben in die eigene Hand nehmen könnt.
Was hat dich in diesem Moment motiviert weiterzumachen?
Ich habe mir gesagt, wenn ich jetzt nicht direkt was ändere, lande ich wirklich im Gefängnis und komme nicht mehr hoch – genau das wollte ich nicht, ich wollte es schaffen und erfolgreich werden. Ich hatte vorher zu viel Ängste und Zweifel, als den Mut die Dinge wirklich anzugehen. Als ich dann aus dem Gefängnis rausgekommen bin habe ich mich entschieden: »tiefer geht es nicht, Scheiss drauf, mach’s einfach!«. Ich habe dann drei Monate Vollgas gegeben, Tanzshows und getanzten Modenschauen zu verkaufen. Ich habe mir vorgenommen, wenn es dann nicht funktioniert, suche ich mir einen normalen Job. Ich war jeden Tag unterwegs, habe in Kaufhäusern und Diskotheken Fotos meine Ideen präsentiert und Fotos gezeigt. Als ich dann keine Ängste mehr hatte und einfach losgelegt habe, hat es dann auch angefangen, zu funktionieren. Aus der Komfortzone auszubrechen, sich zu trauen die Dinge zu tun, die nötig sind, um erfolgreich zu sein ist sehr wichtig!
Hattest du früher selbst einen Mentor, der dich motiviert hat?
Leider nicht, deshalb freue ich mich, heute selbst jungen und erwachsenen Leuten genau dieser Mentor sein zu können. Das macht mich sehr glücklich, weil sich dadurch dieser Kreis für mich schließt. Ich kann jetzt anderen weitergeben, was ich mir damals gewünscht hätte, dass sie nicht die gleichen Fehler machen, die ich gemacht habe.
Für was bist du dankbar?
Eins der wichtigsten Werkzeuge, um mit einem positiven Mindset und guter Laune in den Tag zu starten, ist die morgendliche Dankbarkeit. Jeden Morgen, wenn ich aufstehe, habe ich in meinem Kopf drei bis fünf unterschiedliche Dinge für die ich dankbar bin. Das sind meine drei wundervollen Kinder Chani, Carlos und Ayana, sowie die Ehe mit meiner Frau Kate, das sind die Visionen und Möglichkeiten im Leben, die ich leben darf und meine Gesundheit. Wenn man sich das morgens aufzählt, kommt man in ein ganz anderes Mindset, ich merke mir geht es gut und ich kann mich über nichts beschweren.
Was empfiehlst du noch, um aus dem Alltagstrott rauszukommen?
Die Dankbarkeit ist ein gutes Werkzeug, ein zweites ist gute Musik! Wenn ich mir z.B. »Happy« von Pharell Williams anhöre, verbessert sich automatisch meine Laune, und das ist ein ganz einfaches Werkezeug. Wenn ich mich dazu dann noch tänzerisch bewege, wird meine Laune noch besser! Folgendes ist sogar wissenschaftlich bewiesen: Wenn man 30 sec. grinsend in den Spiegel schaut, werden im Körper biochemische Prozesse aktiviert, die dafür sorgen, dass Glückshormone ausgeschüttet werden. So bekomme ich automatisch die erste Dosis positive Emotionen und kann auf dieser Welle den ganzen Tag reiten. Jetzt habe ich fast schon zu viel verraten, den Rest erzähle ich dann in meiner Show!
Was tust du sonst, um dein positives Mindset aufrecht zu erhalten?
Das sind drei Sachen: zum einen ist es, im Moment zu leben. Uns geht es in diesem Moment gut, aber wenn wir uns mit der Zukunft beschäftigen, ist diese oft von Ängsten geprägt. Wenn wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen, ist die davon geprägt, dass man bereut, bestimmte Sachen nicht getan zu haben – deswegen ist ein wichtiges Werkzeug, im »hier und jetzt« zu leben. Das Zweite ist, sich die kleinen oder auch größeren Ziele und Erfolge, die man erreicht, wirklich klar zu machen und stolz auf sich selbst zu sein. Die wenigsten machen das, halten mal Inne, um sich zu loben und zu sagen »ich bin stolz auf mich«. Das Dritte ist die Dankbarkeit für die schönen Dinge, die wir im Leben erleben dürfen und die wir haben. Das ist meist mehr, als uns eigentlich bewusst ist. Es ist auch wichtig, anderen Menschen seine Zuneigung, Dankbarkeit oder Liebe zu zeigen und auszudrücken. Das macht sogar mit demjenigen, der die Botschaft aussendet viel mehr, als mit dem, der sie empfängt. Gerade in schweren Situationen hilft so eine Nähe, weil man dann spürt, dass die Situation gar nicht so schwer ist, wie man es sich gerade vorstellt.
Was möchtest du unseren Lesern auf den Weg geben?
Habt mehr Freude am Leben, schaut auf die Dinge, die euch glücklich machen und nicht auf die Sachen, die euch möglicherweise fehlen. Wenn man sich mit anderen vergleicht, kann man nur verlieren, denn man wird immer jemanden finden, der fitter oder erfolgreicher ist.
Wenn man auf das schaut, was man selbst hat, kann man auch Zufriedenheit empfinden.
Detlef Soost: »Scheiss drauf, mach‘s einfach«
Am 18. Oktober im Neubau-Saal Schwäbisch Hall
Weitere Infos und Tickets: www.s-promotion.de
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