Klimaaktive Kommune Brackenheim
Die Heuss-Stadt Brackenheim gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2018“. Die Auszeichnung wurde für die Aktion „KLIMAfair verpackungsarm einkaufen“ vergeben. Ziel des Projektes ist es, Verbraucherinnen und Verbrauchern in Brackenheim die Möglichkeit zu geben, Lebensmittel ohne Verpackung auch an den Frischetheken lokaler Geschäfte zu kaufen, z.B. beim Metzger oder Bäcker. Dies gelingt über die Nutzung von Tabletts. Kundinnen und Kunden stellen ihre mitgebrachten Behältnisse darauf, die dann vom Verkaufspersonal hygienisch einwandfrei befüllt werden können. Einwegverpackungsmüll aus Papier oder Plastik entfällt. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Bürgermeister Rolf Kieser nahm heute den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Kieser dazu: „Wir haben drei konkrete Projekte geplant: die Förderung von privaten solarthermischen Anlagen, den Kauf einer Elektro-Rikscha für das neue Projekt „Radeln ohne Alter“ und – ganz im Sinne des Projekts – die Ausstattung von jährlich rund 130 Baby-Begrüßungspaketen mit Stofftaschen und -windeln“.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze gratulierte der Stadt Brackenheim und den weiteren Preisträgern und betonte die Bedeutung des kommunalen Engagements. Schulze: „Kommunen und Regionen sind Schrittmacher im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Für einen erfolgreichen Klimaschutz gilt es, global und lokal zugleich zu handeln: In Kattowitz verhandeln wir den globalen Rahmen, vor Ort zeigen Kommunen, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert. Klimaschutz steht hier für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöfung.“
Weniger Verpackungsmüll für mehr Klimaschutz
Klimaschutz und Ressourcenschonung sind eng miteinander verknüpft. Brackenheim setzt mit dem Projekt „KLIMAfair verpackungsarm einkaufen“ an diesem Hebel an, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ziel der Aktion ist es, Kundinnen und Kunden beim Einkauf auch an der Frischetheke eine umweltfreundliche und ressourcensparende Alternative zu Papier- und Plastikverpackungen zu bieten und auf die Problematik überflüssiger Verpackungen aufmerksam zu machen.
Die Idee zum Projekt entstand 2017 im Arbeitskreis Klimaschutz, der 2016 vom Klimaschutzmanager der Stadt, Thomas Königstein, gegründet wurde. Er ist auch Ansprechpartner für dieses Projekt. Eine der ersten Herausforderungen war die Abklärung der rechtlichen Hygienevorgaben im Lebensmittelsektor mit dem zuständigen Veterinäramt. Entscheidend für eine Genehmigung war, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer nicht mit den Behältern der Kundschaft in Berührung kommen dürfen. Durch die Nutzung eines Tabletts ließ sich diese Vorgabe einfach und kostengünstig erfüllen. Anschließend galt es, die Brackenheimer Lebensmittelhändler für die Projektidee zu gewinnen. Denn, ob Papiertüten für die Brötchen, Kunststofffolie für Käse- und Wurstwaren oder Plastikbeutel für Obst und Gemüse, gerade bei Frischlebensmitteln gibt es viele Möglichkeiten, Einwegverpackungen zu reduzieren und Mehrwegbehältnisse zu nutzen. So sprach der Arbeitskreis Klimaschutz gezielt Supermärkte mit Frischetheke, Bäckereien, Metzgereien, Direktvermarkter und kleine Lebensmittelmanufakturen an. Die vier überzeugendsten Argumente für eine Teilnahme der Händler waren dabei: Senkung der Betriebskosten durch die Verpackungsreduzierung, Imagegewinn bei der umwelt- und klimabewussten Kundschaft, klare Abhebung von Discountern sowie kostenfreie zusätzliche Werbung. Mittlerweile hat der Klimaschutzmanager mit 21 Einzelhändlern aus Brackenheim Kooperationsvereinbarungen geschlossen.
Umdenken benötigt Zeit
Bereits im Vorfeld der Aktion stand das Thema Ressourcenschonung durch Vermeidung von Verpackungsmüll auf der Agenda des Arbeitskreises Klimaschutz, z.B. bei den „Tütentauschtagen“, an denen Stoffbeutel gegen Plastiktüten eingetauscht werden konnten, oder bei der öffentlichen Vorführung des Films „Plastic Planet“. Dieser wurde zur Vertiefung des Themas in der Stadtbücherei gezeigt. Außerdem sollten weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für den Arbeitskreis gewonnen werden – was geglückt ist. Mit „KLIMAfair verpackungsarm einkaufen“ hat die Stadt Brackenheim nun wichtige Voraussetzungen geschaffen, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern einen verpackungsreduzierten Einkauf an den Frischetheken lokaler Geschäfte zu ermöglichen. Jetzt liegt es an den Menschen vor Ort, dieses Angebot zu nutzen, um im Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn die größte Herausforderung ist es, ein wirkliches Umdenken bei den Kundinnen und Kunden zu erreichen – und das braucht Zeit.
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“
Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. Im Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2018“ wurden insgesamt 81 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Brackenheim hat sich mit dem Projekt „KLIMAfair verpackungsarm einkaufen“ in der Kategorie „Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen“ beworben. In dieser Kategorie gab es 35 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden. Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie Fotos von der Veranstaltung und vom ausgezeichneten Projekt unter: www.klimaschutz.de/wettbewerb2018