Foto: Hinssen
Dr. Nicole Fritz Kunsthalle Tübingen
Dr. Nicole Fritz ist seit dem 1. Januar 2018 die neue Leiterin der renommierten Kunsthalle Tübingen. Die gebürtige Ludwigsburgerin will das Tübinger Schmuckkästchen modernisieren.
Kaum ein Jahr ist vergangen, seitdem die Kunsthalle Tübingen ihre Pforten wieder geöffnet hat. Doch in dieser Zeit ist eine Menge geschehen. Neben den dreieinhalb Jahre dauernden Renovierungsarbeiten war auch in der Führungsetage ein personeller Wechsel angesagt, denn die neue Doppelspitze aus Götz Adriani und Holger Kube Ventura wollte aufgrund professioneller und persönlicher Differenzen nicht so richtig funktionieren. Doch wenn zwei sich streiten freut sich die Dritte. Die richtige Frau für einen Neuanfang war schnell gefunden. Dr. Nicole Fritz stach aus dem beachtlichen Bewerberfeld deutlich hervor. Die gebürtige Ludwigsburgerin studierte in Tübingen Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaften. Seit 2011 leitet sie das Kunstmuseum in Ravensburg.
Dort habe sie sich, wie Oberbürgermeister Boris Palmer mit schelmischem Grinsen verkündet, »ihre Meriten für ganz Baden-Württemberg verdient«.
Fritz Werdegang liest sich durchaus beeindruckend, denn es gelang ihr, zeitgenössische Kunst an ein breites Publikum zu vermitteln. Einige ihrer Ausstellungen hätten »so viele Besucher wie Ravensburg Einwohnergehabt«, erzählt Fritz nicht ohne Stolz.Hier liegt auch der Hauptgrund, dass die Wahl auf sie fiel, denn, wie der Oberbürgermeister in typisch palmerischer Art bemerkt: »Kunst kann jeder, aber viele Leute damit anzusprechen ist die eigentliche Kunst«.
Dr. Nicole Fritz: »Mir geht es um Kunst, um Kunst, um Kunst«
Mit der Kunsthalle Tübingen erhält Fritz für dieses Vorhaben eine ideale Bühne.
Die Halle hält immer noch den Weltrekord des bestverkauften Ausstellungskataloges. Auch wenn der alte Glanz nach den langen Umbauarbeiten verflogen ist, der Wunsch nach einer künstlerischen Renaissance ist bei allen Beteiligten spürbar. Ein »Wunder von Tübingen«, wie Fritz es formuliert, könne sie freilich nicht versprechen, da sich die Kunst in den letzten 25 Jahren zu sehr verändert habe.
Anders als ihr Vorgänger möchte sie sich nicht auf eine Kunstsparte einengen lassen: Ihr gehe es »um Kunst, um Kunst, um Kunst«. Ihr Anspruch sei es, die emotionale Ressource Kunst so an junge Menschen weiter zu geben, dass diese als Präventionsmaßnahme gegen Manipulation tauge. Um die Kunsthalle für diese Aufgabe auch medientechnisch fit zu machen, wird in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg eine Digitalstrategie entwickelt, die neue Zielgruppen für ein digitalvernetztes Museum erschließen möchte. Hierzu sei ein gemeinschaftlicher Dialog von Nöten, um die schwierige Balance zwischen Avantgard und populärer Kunst in einen gemeinschaftlichen Rahmen einzubetten. alh
Kunsthalle Tübingen Philosophenweg 76, Tübingen, Öffnungszeiten: Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, www.kunsthalle-tuebingen.de