Patrick Noe
Newcomer Patrick Noe hat MORITZ-Redakteurin Sophia Budschewski verraten wie es zu dem Treffen mit dem Manager der Fanta Vier kam und was ein Automechaniker mit seiner ersten Single zu tun hat.
Dein Song läuft mittlerweile bei 15 Radiostationen in ganz Deutschland. Was ist das für ein Gefühl?
Ein komplett überwältigendes Gefühl. Ich habe mich natürlich tierisch darüber gefreut.
Andreas »Bär« Läsker, Manager der Fantastischen Vier, hat Deine Single »Himmel« produziert. Wie kam es zu diesem Kontakt?
Ich habe mit meiner Coverband »Patrick Noe and Friends« in Heilbronn einen Auftritt gehabt. Danach kam einer aus dem Publikum zu mir und meinte, ihm hat der Auftritt gefallen. Dann fragte er, ob ich auch eigene Songs habe. Und wie der Zufall es will, hatte ich gerade erst mit einem Kumpel ein erstes Demotape produziert. Es stelle sich heraus, dass der Mann aus dem Publikum der Automechaniker vom Manager der Fanta Vier ist und ihm von mir erzählen wollte. Ich hatte nichts zu verlieren, also habe ich ihm mein Tape geschickt. Am gleichen Abend noch hat »Bär« Läsker bei mir angerufen und meinte, er wäre überwältigt. Er hätte in den letzten 15 Jahren keinen Songs mehr gehört, der ihn so abgeholt hat. Er möchte meinen Song professionell produzieren und mich unterstützen. Natürlich habe ich ihn gleich Montag angerufen und zugesagt. (lacht)
»Ich bin der Typ von nebenan, der Musik macht«
Ist es denn noch Dein Song geblieben oder wurde der während der Produktion »glattgebügelt«?
Es ist immer noch genau der Song, den ich geschrieben habe. Musik muss authentisch sein. »Bär« will niemanden verbiegen. Er mag genau die Musik, die ich mache. Ich bin der Typ von nebenan, der Musik macht.
Im Videoclip fährst Du durch das Stuttgarter Umland mit einem schicken Cabrio und singst dem »Himmel entgegen«. War das Deine Vorstellung den Song visuell umzusetzen?
Ich hatte mir gemeinsam mit »Bär« Gedanken gemacht, wie der Videoclip aussehen sollte. Wichtig war, dass in der Region gedreht wird, es sollte außerdem authentisch sein und ich sollte natürlich auch im Clip zu sehen sein. Das Freiheitsgefühl aus dem Song sollte rüberkommen. Und das geht eben am besten unter freiem Himmel.
Du bist verheiratet, hast einen Sohn, ein eigenes Haus und bist Niederlassungsleiter bei einer Firma in Bad Rappenau – das klingt ganz schön spießig für ein »Künstlerleben«...
Stimmt Niederlassungsleiter klingt wirklich spießig. (lacht) Eigentlich bin ich gar nicht spießig.
Ich wollte einfach schon immer was mit Verkauf machen. Deshalb bin ich im Vertrieb gelandet. Mein Job macht mir Spaß, aber Musik ist meine Leidenschaft.
Kinder sind bekanntlich die härtesten Kritiker. Was sagt Dein Dreijähriger zu Deiner Musik?
Am Anfang war es ihm unangenehm, dass Papa auf der Bühne steht – daran hat er sich mittlerweile gewöhnt. Aber das erste Mal als er den Videoclip im Internet gesehen hat, fand er es doof. Er wollte mich einfach nicht mit der Welt teilen. Wenn ich den ganzen Abend im Wohnzimmer probe, sagt er manchmal: Hör auf Papa, ich möchte jetzt meine Musik hören.
»Böhmermann kann mich gern auf den Arm nehmen«
Anfang des Jahres hat der Satiriker Jan Böhmermann die deutsche Popmusik mit seinem Song »Menschen, Leben, Tanzen, Welt« auf die Schippe genommen. Jetzt gehörst Du auch zur Deutsch-Pop-Riege dazu. Wie hättest du reagiert?
Ich find es lustig. Böhmermann ist meiner Meinung nach ein Genie. Man darf sich selbst einfach nicht so ernst nehmen. Es kann einem ja auch nichts Besseres passieren, als von Jan Böhmermann parodiert zu werden. So bleibt man im Gespräch. Also mich darf er gerne auf den Arm nehmen.
Dein Videoclip hat auf Youtube mehr als 11.000 Klicks seit der Veröffentlichung im September. Unter dem Video hast Du positive, aber auch negative Kommentare. ShadowAngel schreibt zum Beispiel: »Früher hatten wir die Scorpions, Amon Düül II, Grobschnitt, Blind Guardian, Kraftwerk...und heute? Heute haben wir eierlose Emos, die peinliche, plumpe, schwülstige Texte vortragen.« Was sagst Du zu dieser Kritik?
Das ist kreativ, aber ich glaube, der User kann kein Englisch, sonst würde er die Texte der Bands nicht kreativ nennen. Das sind super Bands, die er aufzählt, aber kreative Texte würde ich denen jetzt nicht zuschreiben. Aber es ist eben seine Meinung und für Meinungsäußerung ist das Internet eben da. Ich kann nicht erwarten, dass ich einen Song schreibe, der jedem gefällt.
Was ist Dir wichtiger: Gute Kritiken, aber kein Publikum oder schlechte Kritiken, aber die Leute lieben Dich?
Eigentlich macht man die Musik für das Publikum. Musik soll ja gehört werden. Lieber ein begeistertes Publikum, da nehme ich die schlechte Kritik in Kauf. Außerdem gibt es immer Kritiker.
Wer sind Deine musikalischen Helden?
Robbie Williams. Er ist Musiker und Entertainer zugleich. Ich war schon mehrfach auf Konzerten. Seine Bühnenshows sind einfach der Hammer.
»Wenn ein Schreiner bei seiner Arbeit Emotionen hervorrufen würde, dann würde man im TV den besten Schreiner suchen«
Du machst schon seit Jahren Musik. Warum hast Du Dich nie bei einer Castingshow beworben?
Bei diesen Shows geht es nur um Emotionen, nicht um die Musiker. Wenn ein Schreiner bei seiner Arbeit Emotionen hervorrufen würde, dann würde man im TV den besten Schreiner suchen.
Tour, Album, Chartplatzierung – was sind Deine Pläne für 2018?
Wir fangen bald mit den Proben an, damit wir ein Live-Programm mit den neuen Songs auf die Beine stellen können. Ob eine richtige Tour oder erstmal auf kleinere Festivals steht noch nicht fest. Wir planen auch ein Album 2018.