Mit der Corona Pandemie begannen die Probleme vieler Fluggesellschaften weltweit. Das fast komplette Erliegen des internationalen Flugverkehrs brachte auch die Airline Lufthansa schnell in die roten Zahlen. Das Geschäft belebt sind inzwischen wieder, doch auch in den nächsten Monaten müssen Fluggäste mit Streiks rechnen. Erfahren Sie hier, wie es aktuell um die Fluggesellschaft steht, und wie sich die Situation auf den Fluggast auswirken kann.
Staatliche Beihilfen
Die Bundesregierung und die EU Kommission stellten der Lufthansa im Mai 2020 ein Rettungspaket von neun Milliarden Euro zur Verfügung. Drei Milliarden Euro waren ein Darlehen der staatlichen Förderbank KfW und sechs Milliarden Euro kamen aus den Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Auch Österreich, Belgien und der Schweiz steuerten mehrere Milliarden bei.
Im November hat der Lufthansa Konzern die deutschen Direkthilfen vollständig zurückerstattet. Die Bundesregierung begrüßte die schnelle Rückzahlung. Finanzminister Olaf Scholz sagte, es sei wichtig und richtig gewesen, dass der Staat dem Unternehmen geholfen und damit tausende Arbeitsplätze abgesichert habe. Die Krise ist jedoch noch längst nicht vorbei - weitere Stellen werden abgebaut und ein Flugstreik ist zu erwarten.
Weitere Entlassungen und Streiks stehen an
Bis Ende März 2022 gelten für die Piloten noch Kurzarbeitsregelungen. Ab April hat die Lufthansa jedoch bereits Entlassungen angekündigt - bis zu 1.000 Vollzeitstellen sollen eingespart werden.
Der Konzern hat eine Vereinbarung mit der Vereinigung Cockpit (VC) gekündigt. Der Konzern will die Flotte von 760 auf 650 Flugzeuge verkleinern. Damit sind auch die verbundenen Zusagen auf Beschäftigung für rund 5.000 Pilotinnen und Piloten hinfällig. Die Gewerkschaft erklärte, dass sie ihrerseits den Gehaltstarifvertrag bei der Kerngesellschaft zum 30. Juni 2022 gekündigt hat.
Die Parteien verhandeln seit Monaten über die Frage, wie mit dem Personalüberhang aus der Corona Krise umzugehen ist. In dieser Situation ist ab Mitte des Jahres mit erneuten Pilotenstreiks und Fluglotsenstreiks zu rechnen.
Flugstreiks - welche Rechte hat der Passagier
Im Falle eines Flugstreiks hat die Airline die Verpflichtung, so schnell wie möglich eine Ersatzbeförderung zu organisieren. Verschiebt sich der Flug durch den Streik nur um wenige Stunden, kann es reichen, zu warten, bis der Flugbetrieb wieder aufgenommen wird. Die Airline ist verpflichtet, dem Fluggast Verpflegung und - wenn notwendig - Unterbringung zu stellen.
Dauert der Streik länger, muss die Fluggesellschaft die Passagiere auf andere Flüge umbuchen bzw. das Ticket zurücknehmen und die Kosten erstatten. Lufthansa bietet bei Streiks Umbuchungen sowohl auf andere Airlines als auch auf andere Flugtermine an.
Wie sieht es mit der Entschädigung aus?
Wenn ein Flug aufgrund eines Streiks annulliert wird, versuchen Fluggesellschaften in der Regel, das als einen “außergewöhnlichen Umstand” zu erklären, um die Zahlung einer Entschädigung zu vermeiden. Doch tatsächlich können Sie auch in diesem Fall eine Entschädigung fordern - es sei denn, die Stornierung des Fluges ist zwei Wochen vor Reiseantritt mitgeteilt worden.
Der Europäische Gerichtshof entschied nämlich in einem solchen Fall gegen die Lufthansa Tochtergesellschaft Eurowings und zugunsten des Fluggastes. Ein Streik sei durchaus voraussehbar und vorbereitende Maßnahmen könnten schwere Auswirkungen auf die Fluggäste weitgehend vermeiden.
Fazit
Die Lufthansa befindet sich wieder im Aufwind - doch ein Ende der Krise ist noch nicht in Sicht. Ab Mitte 2022 ist mit erneuten Flugstreiks zu rechnen. Wenn Sie betroffen sind, lassen Sie sich über ein Flughilfeportal beraten und fordern Sie Ihre Entschädigung an.